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Sonntag, 27. Dezember 2020

Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt

Also: Die Palästinenser wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Von dem späteren Israel. Nun sagt der Sprecher des Israelischen Außenministeriums, daß es nicht gegen internationales Recht (und Menschen- und Flüchtlingsrecht) verstößt, Israeli beim Kauf von Grund und Gebäuden zu bevorzugen. WEIL Palästinenser, die in ihre Heimat zurückkehren wollen, nicht Israeli werden wollen. Würden sie das wollen, wären sie israelische Staatsbürger, und hätten so auch das Recht auf den Kauf von Immobilien.

Das ist nur ein Beispiel einer recht verdrehten Argumentation und darauf aufbauenden wirren Rhetorik. In der man hört, was der Sprecher des israelischen Außenministeriums von sich gibt. Und damit versteht, aus welchem Material die staatliche Politik Israels gestrickt ist. 

Weil in diesem interessanten Gespräch, das keinen Kommentar mehr braucht, versucht wird, die israelische Politik, im besonderen den Umgang mit den Palästinensern, zu rechtfertigen. 

Werter Leser, sichtbar wird aber vor allem eines: Was die Natur der Lüge ist. Hier wird sie nämlich offenbar. Der Mann, ein Sophist reinsten Wassers, behauptet sogar, daß Israel seit 1948, seit der Gründung, gar niemals Land okkupiert hat. Weil Okkupation bedeuten würde, daß man das Land eines anderen souveränen Staates in Besitz nehmen würde. Aber es gab dort keinen souveränen Staat. 

Was nichts anderes heißt als daß Palästina, also jenes Land, in dem Millionen Menschen in Familien- und Stammesstrukturen gelebt haben, das letzte "freie" Territorium der Welt gewesen ist. Aus welchem Territorium sein eigenes Land zu schnitzen die Juden jedes Recht der Welt hatten. 

Die mit einem Rechtsverständnis angetreten sind, das seinen Charakter insofern offenbart, als es dem neu gebildeten Recht jener Kaufleute entspricht, die im späten Mittelalter begonnen haben, die Grundkultur weil Natur der Menschheit zu verändern, um ihren Interessen gefügig zu werden. Man nennt dieses Abweichen des Zieles und Wesens von Politik vom Gemeinwohl, hin zum unlimitierten Wettstreit von Eigeninteressen ... Kapitalismus. 

Und es bezieht sich vor allem auf das Verhältnis zum Boden. Der nicht mehr als Leihe, als Lehen, als Leihgabe gesehen wurde, die von Gott ausgehend dem Menschen - allen Menschen! - eine Möglichkeit zum Überleben gewährt hat. Sondern die diese Möglichkeit von einem neuen Verstehen von "Eigentum" abhängig machte. In dem der Staat, diese Schwester der Geldinteressen, diese separierten Rechte auch noch durch Exekutivkraft erst zugestand, und dann garantierte.

So wie die Vereinigten Staaten es bei der Gründung gesehen hatten. Oder wie es in Südamerika nach 1492 abgelaufen ist. Oder durch die Engländer bei Australien, oder ... wie es bei so vielen Völkern der Welt gelaufen ist. 

Wo es überall hieß, es seien Länder ohne Völker, lediglich Länder "mit nicht einmal Menschen". Länder somit, die jenen gehörten, die es zuerst (wann? vor wem?) nach abendländischem Rechtsdenken und Weltverständnis für sich beanspruchten, weil erst dort der Mensch begann. Und somit (wo?) als nunmehr eigenes Staatsterritorium anmeldeten (vor wem?).

Wie alt ist doch diese Sichtweise. Und wie jung. Es ist dieselbe Sichtweise, die dem Embryo das Lebensrecht abspricht, und den alten, den behinderten, den kranken Menschen das Lebensrecht abspricht, weil es ihnen an Aktualisierung mangelt. Es hat sich nichts geändert.

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Auch nicht in Palästina. Daß der Mann im Interview das Verhältnis Israels zur UNO als "kompliziert", ja jede "Beziehung" Israels als kompliziert bezeichnet, kann da nicht mehr verwundern. Die Instanz muß erst geboren werden, die ein Israeli als Urteilsforum, dem er sich zu beugen hätte, akzeptieren würde. Daß sie damit einen Aufruf zu einer Welt der Gewalt perennieren könnte uns aber zeigen, warum es in Palästina niemals Frieden geben wird, solange diese Voraussetzungen bestehen: Daß nur die Gewalt eine Ordnung zu schaffen vermag, die selbst wiederum nur durch Gewalt aufrecht erhalten bleiben kann. Eine Eigenschaft, die immer die Naturwidrigkeit eines Zustandes aufzeigt, übrigens. 

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Einer solchen Sichtweise widerspricht auch der als Vater des Völkerrechts bezeichnete spanische Dominikaner Francisco de Vitoria. Der auf den Gebieten des Staatsdenkens zu den absoluten Vordenkern des Abendlandes gehört. 

Was aber auch immer die Conquistadores Spaniens an Argumenten vorbrachten, um die Berechtigung abzuleiten, mit den Ländern und Völkern in "Indien" (Mittel- und Südamerika) willküren zu können, um deren Vitalkraft für ihre Zwecke ausbeuten zu können - Vitoria hat es widerlegt und als unmoralisch, ja verwerflich gegeißelt. Er ist wie der Franziskaner Las Casas beredtes Beispiel dafür, wie die Kirche für das Recht der Indios eingetreten ist, als Menschen (mit allen Rechten) einzutreten. 

Sie haben Kaiser Karl V. zu strengen Gesetzen bewegt, mit denen der versucht hat, die Gier von Kaufleuten (denn die standen hinter den Explorationen des 15./16. Jahrhunderts) einzudämmen, und ins christliche Maß zurückzudrängen. Die wie so oft auch die Außenpolitik des Heiligen Römischen Reiches (zu dessen Teil das neu entdeckte Amerika wurde, wenigstens soweit es spanisch und portugiesisch wurde) zu bestimmen versucht haben. Indem sie einfach vollendete Tatsachen schafften.

Wer die Weltgeschichte einmal unter diesem Aspekt betrachtet, kann nicht anders als zu staunen, wie sehr es Kaufleute waren, die die Weltpolitik nicht nur vorgebahnt, sondern sogar bestimmt haben. Und sie waren auch höchst erfinderisch darin, dem Naturrecht ein Kleid anzupassen, das flexibel genug war, um den Profitinteressen Einzelner alle Bahn zu ebnen. Wie die Infragestellung des Rechtes der Indianer der neu entdeckten Länder, als Menschen zu gelten.

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Ach ja, man hört sie förmlich, die Guten und Schönen, wie sie aufjauchzen und -stöhnen. Aber sie sind es, die vergessen, daß das Menschsein im Moment der Geburt ansetzt, und von der Aktualisierung von Fähigkeiten oder körperlichen Eigenschaften völlig unabhängig ist. Genau darin hat ja die Argumentation der Kaufleute gegründet, die die Kindlichkeit der Indios ins Treffen führte um zu belegen, daß diese Menschen einer abendländischen Macht bedürften, um überhaupt erst zu Menschen werden zu können. 

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Nein, sagte Vitoria. Das Recht eines Volkes auf ein Land ist nicht von einem formalen Staatsverständnis abhängig, wie wir Abendländer es definieren. Sondern von einem Willen, für das Land, aus und auf dem man lebt, Verantwortung zu übernehmen. Es also in einen dauerhaften Bezug zu sich zu sehen. Und das taten die Indios, die man dort vorfand, daran kann kein Zweifel bestehen. 

Dazu gesellt sich ein Volksverständnis, das die Ganzheit von Menschen als Organismus in einem familialen Zusammenhang der Lebensvollzüge sieht. Und es ist ohne Belang, ob diese Menschen unserem Verständnis der Erwachsenheit genügen oder nicht. Der Ausweis dazu ist nicht zuletzt, daß sie (und mit ihnen ihre Umwelt) leben und überlebt haben. Es ist ohne Belang, ob sie aus ihren Ländern auch "mehr" hätten machen können. 

Ihr Lebenswille ist mit dem Land verbunden, das reicht, um ihren Anspruch auf Eigenständigkeit zu respektieren. (Freilich nicht, ohne mit dem Christentum bekannt gemacht zu werden, in der Hoffnung, daß sie dessen überlegene Erkenntnisoffenheit und damit Vernunftfähigkeit annehmen. Was angesichts der oft horrorartigen Zustände der degenerierten Zustände der vorgefundenen Religionen nicht so schwer zu sein schien.

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Das alles findet sich wohl doch auch bei den Palästinensern. Oder wollte das ernsthaft jemand in Frage stellen? Außer ... 

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Ob es jemals in Palästina einen Frieden geben wird? Der VdZ glaubt nach diesem Gespräch, das ihn verblüfft hat, weil er gar nicht geglaubt hat, daß die jüdische Position dermaßen schwach gegründet ist, daß es dort niemals Frieden geben wird weil kann. Die Juden legen es darauf an, weil sie jede Vernunft verweigern, sondern ihre eigene Vernunft etablieren wollen. Wer dazu nicht bereit ist, ist Antisemit. 

Kompliment an den Reporter, der den sensiblen Punkten sehr gut nachgeht, und sich nicht so leicht von dem Verwirrspiel des Israeli, der pausenlos die Ebenen wechselt, um der Wahrheit auszuweichen, aufs Glatteis führen läßt.

Der Wahrheit auszuweichen? Zu lügen? Werter Leser - ja. Ausweichen der Wahrheit, darum geht es offenbar in der Existenz jener, die sich heute Juden nennt. Das Gespräch in diesem Video ist kaum zu glauben.




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