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Samstag, 26. Dezember 2020

Ein Bild des Scheiterns

Zwar werden wir von dem Corona-Virus geplagt, aber dafür scheint die Grippe endlich ausgerottet. Wenigstens dazu also waren all die Beschränkungen unseres Lebens, ja die Zerschlagung sämtlicher Lebensstrukturen gut.

Mehr als dieses Bild gibt es zum Corona-Jahr 2020 - das als solches zu bezeichnen der VdZ strikt verweigert: In Wirklichkeit waren wir von ganz anderem geprägt! - eigentlich gar nicht zu sagen. Dieses sich nun schließende Kalenderjahr wird von entfernteren Zeiten (und Geistern) zwar in die Geschichte eingehen. Aber als Jahr, in dem sich endgültig zeigte wohin es führt, wenn sich die Menschheit von Gott, der lebendigen Wahrheit in Person, die zu Weihnachten in die reale Geschichte der Menschheit ganz real eintritt, abwendet. 

In sich abgeschlossen, wird die Welt auf sich zurückgeworfen, und kann sich, als Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, nicht mehr denken, sondern wird von der Weltimmanenz gedacht. Weil sich aber Welt nicht ohne Transzendenz denken läßt, fällt dieses Denken zur Irrelevanz weil zur Irrationalität in sich zusammen. Denn es verweigert sich seiner eigenen Grammatik, schließt also die Voraussetzungen des Denkens als denkunmöglich aus. 

Anstatt von ihnen auszugehen, weil deren Strukturen natürlich auch die Strukturen des Denkens sind. Also die Grammatik dessen, was wir als Begründung der konkreten Welt annehmen - richtigerweise müßte man fast sagen: als gesetzt erfahren - auch die Grammatik unseres Weltbegreifens vorbildet.

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Wir sollten aber noch einen weiteren Gedanken nicht übersehen. Wenn der Mensch sich - und damit die Welt - nicht mehr zu denken vermag, wird die Welt herrenlos. Mit der Welt aber auch unsere Körperlichkeit, die den Gesetzen der Weltimmanenz ausgeliefert wird, die wiederum dem unerbittlichen Gesetz der Entropie folgt. Sich also auf einem Abwärtsbogen bewegt, der im Nichts endet. Denn die Welt, sich selbst überlassen, strebt auf die Vernichtung zu.

Vielleicht sollten wir das im Auge behalten, wenn wir uns mitten in einer nächsten (in der Geschichte ja keineswegs einzigartigen) apokalyptisch erscheinenden Zeit gewahr werden. Daß nämlich dieses Gefühl - einerseits - etwas durchaus Richtiges anzeigt, weil wir der weltimmanenten Dynamik einer herrenlos gewordenen Welt ausgeliefert tatsächlich der Vernichtung zusteuern. Der wir aber gedanklich, geistig, nicht gewachsen sind.

Und vielleicht sollten wir auch manchem anderen gegenüber milder oder zumindest differenzierter urteilen. Die Rede ist hier von der Sexuellen Revolution, die seit den 1950ern, 1960ern über unsere Länder gebraust ist. 

Denn was hätte anderes geschehen sollen, nachdem nach 1945 die Denkvoraussetzungen des Abendlandes mit Stumpf und Stiel ausgerottet worden sind. Müssen wir nicht deshalb in der Entfesselung der Sexualität (als Analogie zum Eros der Welt) die Auswirkung einer durch ein Denken, das der Welt nicht mehr gerecht wird, herrenlos gewordenen Körperlichkeit sehen, die auf unser Denkbewegung - die mangels Wahrheit (als einziger wirklich wirklicher, lebendiger Kraft des Selbstseins) zum Spielball des Körperlichen wurde - zurückwirkt. Sodaß folgerichtig nur Ruinen, Chaos, Verzweiflung und fast gesetzesmäßig gescheiterte Lebensentwürfe und -pläne zurückbleiben, deren Hoffnungslosigkeit durch Utopien, aber nicht durch realistische, schöpferische Zukunftspläne gekennzeichnet ist.

Wo aber das Scheitern erfahren wird, wo wir erleben, daß unsere Lebenswirklichkeit mit unserem Denken und Planen nicht und nicht in Übereinstimmung gelangt, beginnt der Wille an Mächte zu glauben, denen der Mensch selbst schicksalshaft und ausweglos ausgeliefert ist. Denken wir daran, wenn wir den wild wuchernden Gemüsegarten der gegenwärtigen Weltanschauungen überblicken, der sich vor unseren Augen ausbreitet.

Mögen uns diese Gedanken ein wenig milder stimmen, betrachten wir das, was sich wie die Faust des Wahnsinns über unseren Häuptern ballt. Sich als angenommene Denkvoraussetzung erzwingen, die originale Grammatik des Seienden, den logos sohin, verdrängen will. Und lachen wir dieser Fratze ins Angesicht. Weil wir uns des Sieges gewiß sein können, dessen wir in der Wahrheit im Geschehen zur Weihnacht ansichtig werden. Denn nur das Gute, als das Actu des Wahren, im Schönen, nur das bleibt. 



*241220*