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Donnerstag, 31. Dezember 2020

Fluffiges, um dem Wahnsinn zu entkommen und frei genug zu werden, um Sylvester in Fröhlichkeit und nötigem Gleichmut feiern zu können

Was war, und was wir waren ist, was wir sind. Was würde also zum Jahresabschluß besser passen als ein Einblick darin, was wir sind - nämlich ... saublöd, strunzdumm und appeldoof. Warum das so ist, erklärt dieser Mann auf diesem Video. Das wirklich sehens- und hörens- und bedenkenswert ist. Weil er als ausgewiesener IT-Fachmann die Fähigkeit entwickelt (also nicht, wie meist, abgebaut!) hat, über dem Geschehen seine archetypische Struktur zu sehen. Und das kann er wirklich. Tolle Generalisierungen, die in dieser Abstrahierung allgemein anwendbare Erkenntnis- und Verständnisschemata liefert. 

Woran es nämlich auf jeden Fall genug gibt ist Dummheit, Faulheit und Bösheit. Diese drei hängen zusammen, und sie schaffen jene Produkte, die uns im Alltag umzingeln.

Uwe Grigats Ausführungen sind ein Gegenmittel. Sie geben jene Brille ab, durch die man das Wirkliche hinter dem Faktischen, das sich so gerne und immer wieder neu als endgültig Gültiges und ewig Ewiges darstellt, das in die Geschichte eingeht, zu sehen vermag. Ohne ins Flache, Platitüdenhafte abzugleiten.

Was Uwe Grigat hier vorträgt, indem er sich mit vollem Gewicht und frech und frei auf die andere Seite des Bootes setzt, denn auf der anderen sind alle übrigen und bringen so das Boot schwer in die Gefahr zu kentern, ist deshalb jedem Leser zum Jahresausklang zu empfehlen. 

Es ist dabei nicht nur amüsant genug, auch an diesem Tag der gesellschaftlichen Attitüde der Fröhlichkeit (und daß mir niemand etwas dagegen sagt!) der Stimmung gerecht zu werden. Sondern es ist auch jenen ertragreich, die sich für Depressionen entschieden haben, betrachten sie den Wahnsinn des Jahres 2020. Auch die werden zu ihrem Ding kommen wenn sie etwa hören, wie dumm wir eigentlich sein müssen, für die Einschränkung unseres Lebenskreises auch noch selbst zu bezahlen. Und zwar doppelt und dreifach. 

Denn nichts ist vernünftiger als von der Tatsache auszugehen, daß vor allem das mögliche SCHLECHTE auch Realität wird. 

Das Schlechte kommt nämlich von selbst! Das Gute hingegen braucht etwas, das es immer seltener gibt, denn unsere Alltags"kultur" (die somit eine A- oder sogar Anti-Kultur geworden ist) - es braucht die Tugend. 
Als Haltung, als Training, die Mühe des Schöpferischen wieder und wieder auf uns zu nehmen. Bis es eines Tages, eiderdautz, gar keine Mühe mehr darstellt, weil es die Ebene der frohmachenden Leichtigkeit des Seins erreicht hat. 

Doch die Technik, die uns umgibt, und insbesondere die (angeblich) intelligente Technik, setzt auf das genaue Gegenteil. Es setzt auf die Bequemlichkeit. In der uns suggeriert wird, daß wir die Tugend nicht nur nicht brauchen, sondern durch Technik und Ablaufoptimierung ersetzen können. 
Was wir aber nicht betätigen, verschwindet eines Tages. So leben wir in einer Welt, in der kaum noch etwas mehr Mühe abverlangt als ... das Allereinfachste. Und das ist das Leben selbst!
Und das spüren wir auch, zumindest in so ruhigen Stunden wie die, in denen wir auf unsere vergangene Zeiteinheit, dieses letzte Jahr 2020, zurückblicken, haben wir meist mehr das Gefühl als das echte Begreifen, daß da etwas fehlt, in dieser unserer Welt. 
Möglicherweise, leider sogar recht wahrscheinlich, ist dieses Fehlende, dieses Loch in unserem Leben, in den vergangenen zwölf Monaten sogar noch größer geworden.

Mit diesem Ahnen und Fühlen liegen wir ziemlich richtig. Denn es geht nicht nur um die allmähliche Gewöhnung an unser eigenes Verschwinden. Wir sind sogar in einer schweren Schizophrenie erstarrt. In der wir uns über das beklagen, das wir im Umdrehen selbst als Ziel aller Träume herbeischaffen.

Der werte Leser kann es sich also aussuchen, wie er auf einen Einblick in unsere hochtechnisierte, smarte Welt reagiert. Vergesse er dabei nicht: 

Jede Generation ist nur die Lachnummer der folgenden.

In dieser Stimmung sei der Leser somit in die Sylvesterfeier entlassen. Genieße er, was es in aller Bedrückung zu genießen gibt, und vergesse er nicht, daß es die Clowns sind, die uns in eine Situation manövriert haben und darin festhalten, von der sie verlangen, daß wir sie ernst nehmen, weil sie die Wahrheit nicht vertragen können, daß wir nur über sie lachen können. 

Mit der kleinen Spitze, daß wir um Gottes willen nicht vergessen sollten, daß wir diese Larve der apokalyptischen Situation nur zum Schein aufsetzen dürfen. Und nicht zum Propaganda-Assistenten der Dummheit werden, die an das, was sie verkündet, um den anderen zu täuschen, schon selber glaubt.



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