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Dienstag, 15. Dezember 2020

Noch ein Wort

Vieles aber, was heute über Geld und Geldangelegenheiten - besonders der öffentlichen Hand, der Unternehmen, der Banken - im Sprachgebrauch verankert ist, kann nur unter der Prämisse der Politik gesehen werden, Glaubwürdigkeit bei Volk und Markt herzustellen. Niemand ist wirklich in der Lage zu sagen, was in der Volkswirtschaft und bei Geld WIRKLICH funktioniert. Entscheidend ist aber, daß es GEGLAUBT wird. 

Worin sich die soziale Natur von Geld tatsächlich offenbart. Weshalb bei vielen Aussagen zu Funktionsweisen und Vorgängen bei Geld und "Markt" gesagt werden muß: Unter den gegenwärtigen Bedingungen einer als Kapitalismus verstandenen Form des Wirtschaftens und des Geldes.

Denn der Kapitalismus funktioniert NUR, wenn die Wirtschaftsteilnehmer, die Konsumenten, einfach alle fest glauben, daß DER STAAT in der Lage ist, Verwerfungen und Änderungen sowie Fragen der Geldstabilität durch politische Maßnahmen* zu beherrschen!

Dennoch sei ein Wort zu Geld gesagt: Daß nämlich der Glaube an ein "stabiles Geld" weniger ein Glaube ist, als vor allem das Wollen, die Treue zu einer Vereinbarung. Daß somit "Verlust an Kaufkraft" stets mit einem Verlust des schöpferischen Willens der Bevölkerung eines Währungsraumes einhergeht bzw. dieser vorausgeht. 
Während gleichzeitig und immer mehr die Menschen auf diese Kraft "warten", die angeblich dann Stabilität bringt, und an das wir uns als unser Leben bestimmend binden. Als von außen dazukommend. Von einem Sein aus, das "isset" und uns bestimmen soll. Das in Wahrheit aber weit mehr von uns bestimmt sein muß.
Geld ist nämlich tatsächlich ... eine Fiktion. Eine Fiktion, die wir aber gewählt haben. Als Symbol einer wechselseitigen, menschlichen Verschuldung, die Gesellschaft erst zum "Währungsraum" macht.

Geld hat also denselben Charakter wie alles "Seiende": Im Wesen unhinterfragbar "es selbst", ist es in einem fortwährenden, der Zeit enthobenen, dennoch einer ontologischen Hierarchie unterworfenen Pendeln beides in einem: Passiv wie aktiv, bestimmend wie bestimmt, schaffend wie geschaffen, zeugend wie gezeugt.

Ihm ein "festes, starres Sein" zuzusprechen ist deshalb das, was als "Mammon" bezeichnet wird. Es ist ein Totem, ein Götze, als nicht nur reduktive Verdiesseitigung und Verdinglichung, sondern auch als personhafte Belebung einer Idee.



*Das ist nur einer der prinzipiellen Widersprüche, die der Kapitalismus aufweist, und worin er sein Hauptversprechen - das probateste Mittel für Freiheit und Wohlstand zu sein, mehr als der Staat, ja ohne diesen - als Lüge (oder Dummheit, oder als beides) beweist. 

Ja, der Kapitalismus braucht nicht nur den Staat, sondern er braucht einen Staat, der sich durch Steuern am Leben hält. Der Kapitalismus ist also im Gegenzug der "Garant" für Steuern als Korrekturmittel SEINER Tätigkeit. Und hat insofern an einer Besteuerung (nicht des Kapitals, sondern) der lohnabhängigen Bürger VITALES INTERESSE. Denn der Staat kann für ihn nur insoweit arbeiten und einstehen (wie er es nämlich braucht), als der sich und seine Kreditraten (samt Zinsen) durch Steuern (anderer) finanzieren kann.

Und er ist an allem interessiert, das die Macht des Staates, das Gemeinwohl zu garantieren, zu seinen Gunsten verschiebt. Dafür braucht er etwa die Globalisierung, braucht er die De-Potentialisierung durch De-Regionalisierung von (immer lokalen weil spezifischen) Interessen von Kulturgemeinschaften.


*101220*