Das Wort "Lady", das heute nur noch im Englischen verwendet wird, und dort so viel heißt wie "Dame oder Fräulein aus vornehmem Stand", ist ein sich im Laufe der Zeit zusammengeschobenes Wort, das aus dem Altgermanischen stammt.
Wo es dereinst "Hloefdige" oder "Hloefdie" (also mit behauchtem L als Initial) hieß, und soviel hieß wie "Hausherrin", ja eigentlich "Brotherrin, Brotverteilerin."
In dem zusammengesetzten Wort bedeutete das aus dem Altsächsischen bekannte "hloef" (das es noch heute im Englischen mit "loaf = Laib" gibt) Brot (das mit Laib praktisch identisch war, denn Brot gab es nur in der Form), und "deigja" "Ausgeberin, Verwalterin", das aus dem Altnordischen herübergekommen ist.
Der "Wasserzieher" subsummiert deshalb die Herkunft von Lady überhaupt gleich unter "Laib". Und ergänzt die Bedeutung von "deigja" durch "Brotkneterin" oder "Brotmagd" sowie durch den Hinweis aufs Slawische mit "chleb = Brot". Im Finnischen heißt laipä auch noch "Lebkuchen = Laib-kuchen", sozusagen.
Natürlich hat dann das Wort "Lord" einen ähnlichen Herkunftszusammenhang. Es setzt sich aus "Laib" und "-ord", das wiederum mit "weard", also "-wart", damit "Herr" bzw. "Schutzherr", zusammenhängt. Welch letztere Bedeutungen gar nicht zu unterscheiden, sodaß "Schutzherr" streng genommen eine Tautologie ist.
Aber der ganze Wortkreis rund um "wart" erschließt sich somit im Sinne von "achthaben auf etwas" und "Sorge tragen für," "Schutz gewähren", "achtgeben auf". Auch das Wort "warten" ist so zu deuten. Und klingt noch in "-wärts" als "Richtung habend" (aufwärts, abwärts usw.) mit. Bis es sich in "werden" endgültig klärt. Bis etwas "ward".
Von da ist der Schritt zu "-hard" nicht mehr weit, wie er sich in Namen oft findet. Und sich im "-h-" als zusammengesetzte Form entpuppt: Der der Herr über etwas ist, es also besitzt (in den Eigenschaften deutlich, die die seinen, von und für ihn nutzbar sind) und Gewalt darin wie darüber hat.
Auch wenn nun der Sprung zu "Herd" klein scheint, so ist es doch eine lautliche Scheinnähe, denn es kommt aus ganz anderen Richtungen. Im "Herd" als Feuer/Feuerstelle (etc.) wird eine Nähe zum uralten "Boden" (vermutlich, weil ja die alten Feuerstellen am Boden waren, sodaß es möglicherweise auch im Sinne des griechischen "krotos - schlagen", litauisch "kertu = schlage heftig", der Herd also als "das Festgeschlagene (Stück Erde)", zu deuten ist). Dann könnte es auch eine Nähe zum gotischen "haúri = Kohle" haben.
Gehen wir aber zurück. Und untersuchen "Herr", das sich in "hehr" viel eindeutiger erschließt: Als das bzw. der Erhabene und Vorsteher. In der Verdoppelung und Komprimierung des "r" klingt der Komparativ, die Steigerung mit, die sich in altnordischen Formen wie "herir" etc. zeigt. Wie es auch im Sinne von "alt" verwendet wurde. Und in den Steigerungsformen ("hoch - höher, klug - klüg-er, laut - laut-er, usw. usf.) noch heute da ist.
Der Herr ist somit der "Höhere, Erhabenere". Es ist damit der zu befehlen Befugte. Das in weniger superioren Formen immer noch das Wortbestimmte und -bestimmende zeigt - Herold (als der Ausrufer, Überbringer einer Botschaft, Aufseher bei Festen) und natürlich in Eigennamen wie "Harald" identitätspräsent ist; Heraldik = Wappenkunde, das Wappen wiederum als das von der Identität des Trägers Kündende. Begreift man "her" aber in noch chthonischeren Zusammenhängen, die Identität (das "Herr-sein") an sich als Kunde, als Erzählung, die alles Selbstsein (Identität) ist, wird noch mehr zu ahnen. Selbst im Demonstrativpronomen "her", was in dessen Zusammensetzungen noch deutlicher wird: her-ab, her-auf, her-ausfordern, her-ausnehmen ...
Die weibliche Form ist entsprechend. Die "herra" war noch im mittelhochdeutschen gebräuchlich, und hat sich als "Herr-in" gebräuchlich gemacht: -in/-na/-ne als Weiblichkeitsform, immer aber vom männlich-Allgemeinen abgeleitet weil von Adam stammend, "aus seiner Rippe genommen" sozusagen.