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Montag, 8. März 2021

Ist das nicht alles ein Riesenspaß?

Das ist kein Kabarett, werter Leser, so viel Charme es auch hätte sich vorzustellen, daß der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz so viel Humor gehabt hätte, sich dafür zur Verfügung gestellt zu haben: Hier sieht der Leser der ambrosius.konnotationen aber ein Video, das sehr ernst gemeint war. Und bis zum Platzen der medialen Bombe auf der Homepage des "Maskenproduzenten Hygiene Austria" zu sehen gewesen war. Als Ermittlungsbeamte der österreichischen Exekutive in einem der erst vor wenigen Jahren erbauten Hochhaustürme auf der östlichen Seite der Donau, die Wien eine so spannende Skyline verpassen, ein Unternehmen enterten und beim Betreten dessen Räumlichkeiten buchstäblich "bis zu den Knien" in chinesischen Masken wateten.

Von der Homepage des Unternehmens ist der Clip freilich zwei Tage nach Bekanntwerden des mutmaßlichen Irrsinns - es gilt, wie der Leser sicher weiß die Unschuldsvermutung als Rechtsprinzip, deshalb vermeiden wir den Begriff "Betrug" - wieder verschwunden.

Die Wunderwaffe der FSPII-Masken war zu dutzenden Millionen in China "mangels durch extreme Nachfrage eingetretene Überlastung hiesiger Produktionskapazitäten" bestellt, produziert, über eine liechtensteinische Stiftung bestellt, in Wien durch illegale Schwarzarbeiter* umgepackt, und (wenn nicht schon vom chinesischen Produzenten geschehen) mit dem Etikett "Made in Austria" versehen worden. Auch die hygienischen Bedingungen sollen grotesk, ja skandalös gewesen sein. 

Die Produktionsfirma selbst, eine Tochtergesellschaft von Palmers Austria (Textilien) und Lenzing Austria (Zellstoffproduzent), war einen Tag vor Bekanntgabe der Bundesregierung, daß diese Masken nunmehr für ganz Österreich als Corona-Schutzmaßnahme vorgeschrieben seien, überhaupt erst gegründet worden.

Und der Personalstand dieser aus dem Boden gestampften "Produktionsfirma", die - siehe Kanzler Kurz - die Leistungshöhe der österreichischen Privatwirtschaft belegt - weist auch sonst noch interessante Konstellationen auf. Der Ehemann der Büroleiterin des Kanzlers ist Geschäftsführer, und deren Schwager verfügt über eine Beteiligung. Sodaß nur eine Frage bleibt:

"Weiß das der Führer?"


Es ist aber einfach zu witzig, als daß man es ernsthaft als Skandal behandeln wollte. Und wir weigern uns auch. Denn, werter Leser, stelle er sich nun einfach vor, daß der Kanzler der Republik Österreich hier wirklich einen riesigen Spaß mitmacht. 

Stellte ihn das nicht in ein kaum noch zu überbietendes sympathieerweckendes und diesem gewissen debil-kindlichen Lächeln so herrlich entsprechendes Licht?


*Jedes Urteil darf so lange nur als private Meinung gebildet, aber nicht als Tatsache behauptet werden, als nicht ein Gerichtsurteil den rechtlichen Sachverhalt exakt definiert hat. 

**Der in seiner moralischen mehr noch als in seiner wirtschaftlichen Dimension gigantische Betrug, um den es sich hier handeln dürfte, daß also illegale Immigranten die Masken umpacken und neu etikettieren, ist nur deshalb aufgefallen, weil die Kriminalpolizei einen Menschenhändlerring überwacht hatte.


*060321*