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Sonntag, 21. März 2021

Warum die Anti-Corona-Demonstrationen links sind (1)

Zwar ist die Versuchung groß, aber es ist dringend geboten, ihr zu widerstehen. Gemeint ist die innere oder explizite Zustimmung zu den derzeit stattfindenden Demonstrationen, in Österreich und anderswo, die sich gegen Corona-Maßnahmen richten. Die verfehlt einzuschätzen durch die Tatsache erleichtert, ja eingeladen wird, daß sie heftigst "vom Establishment" und medial als "rechts" kritisiert wird. Woraufhin auch die "Stimme der Vernunft" ("allgemeiner Hausverstand der Bevölkerung") sich umso stärker damit identifiziert. Also meint, daß diese Demonstrationen auch eine Stimme für die Vernunft, ja sogar für eine "konservative", "patriotische", "kulturelle" Wende wären, die die Zersetzung durch die Linke stoppt oder gar rückgängig macht. 

Nichts davon trifft zu. Ja, man muß es sogar auf jene Spitze treiben und formulieren, daß die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen und vor allem gegen die Einschränkungen der Grundrechte im Ganzen der zersetzenden (anti-)Kulturbewegung (und das ist es, was mit "links" eigentlich gemeint war und gemeint ist: Links bedeutet Chaos, Auflösung, Nacht, Unordnung, Revolution) dieses Aufbegehren gegen (zugegeben unerträgliche, unvernünftige Maßnahmen) in Wirklichkeit mehr oder weniger subtil verpackte Bewegungen sind, UM DIE GESELLSCHAFTSORDNUNG NOCH FESTER AN LINKE GRUNDSÄTZE ZU BINDEN. 

QR Fellner! live 
Dazu möge der Leser einmal tief schlucken* und den Schock verkraften, den dieser Satz bei ihm ausgelöst haben könnte. Um sich im nächsten Moment aber klar zu machen, daß der VdZ dies keineswegs humorvoll-übertrieben, sondern exakt dem Wortlaute nach aufzufassen auffordert. Sehe der Leser deshalb einmal dieses Interview an:
 

Nun sei gleich die Warnung angeschlossen, die sich aus dem Satz von Habermas nährt, in dem dieser Theoretiker der linken Zersetzung meint: "Es gibt nichts Richtiges im Falschen.

Stellt man diesen Satz in seinen richtigen Zusammenhang dann ist damit gemeint, daß die tiefsten Prinzipien es sind, die die Wirkung (weil Wirkliche Wirklichkeit) von Gedanken als Ordnung und Richtung des Handelns (LOGOS) ausmachen. Diese tiefsten Prinzipien stehen in der Rangordnung der ontologischen (seinshaften, seinsgemäßen, seinsbezogenen) Ordnung der Welt, und sind je tiefer desto wirklicher weil desto geistigerer Natur. Was wiederum weit mehr meint als "gedanklich." Was mit der Gesamthaltung mehr zu tun hat als mit dem bloßen Wortspiel im Kopfe. 

Die einzige und wichtigste Frage dabei ist die nach dem Zeitpunkt. Es gilt: Wer zuletzt lacht lacht am besten. Diese Seinsordnung hat Realität und Relevanz je nach ihrer Position in der Hierarchie des Seins, in dem alles etwas zugeordnet weil bezogen (in Beziehung stehend) ist.

Somit kann nicht ausreichend genug davor gewarnt werden, die Wirklichkeit eines Wollens, einer Bewegung oder einer politischen Idee und Gruppe - also auch der Demonstrationen, die derzeit laufen - nach den inhaltlichen Einzelheiten bewerten zu wollen. Gerade darauf baut ja der Liberalismus auf: Er baut auf dem subjektiven "Bedürfen", und das meint: dem persönlichen Begehren als DEM Regulativ sämtlicher lebendiger Prozesse. Recht, Wahrheit und Richtigkeit werden somit als Resultate unzähliger Willensäußerungen gesehen. Eine Verankerung in einer absoluten (also: Transzendenz, das heißt: über das Materielle hinausweisend weil dort gegründeten) Idee und Ordnung lehnt der Liberalismus ab.

Doch genau damit war er in seiner Bewegung GEGEN jede Ordnung seit zweihundert Jahren so erfolgreich. Denn natürlich ist das Abstreifen von Ordnung in seiner ersten Bewegung und Wirkung ANGENEHM zu erfahren. Und zwar von allen jenen, die entweder ihre egoistischen Begehren skrupellos durchsetzen wollen - sie sind somit legitimiert, sogar absolut legitimiert, denn das Absolute des Liberalismus ist sein Relativismus - oder die sich höhere geistige Ordnung erst durch Tugenderwerb aneignen könnten, also die Massen, die unteren Schichten und die Schichten der Wohlstandsverwahrlosung (in erster Linie also der Emporkömmlinge und/oder Erben).

Wer sich nun das Gespräch von Wolfang Fellner mit Martin Rutter ansieht, darf nicht den Fehler machen zu meinen, daß es gleichgültig sei, wie und unter welchen Voraussetzungen und in welchem Gesamtrahmen eine Meinung geäußert wird - Hauptsache sie ist geäußert. Dieser Gedanke geht von einem bereits liberalen, zutiefst aufklärerisch-rationalistischen Ansatz aus, daß sich Wort und Logik auf natürliche Weise und zwangsläufig ergeben. Daß also das Bleibende nach - als das Ergebnis - einer Debatte in jedem Fall das "bessere, logischere, sachlich fundiertere Argument" sei. Nichts trifft weniger zu!

In diesem Fall rahmt Fellner nicht nur Rutter auf eine alle Aussagen Rutters bestenfalls zur Ironie machenden Weise ein, sondern Rutters Anliegen selbst werden zum bloßen Debattenschnörkel reduziert. Wie sehr ihm dadurch die wirkliche Nachdrücklichkeit fehlt, zeigt der Steirer nicht nur durch eine Entschärfung bereits vergangener, getätigter Aussagen (übrigens auch der von ihm bewegten und gelenkten Demonstranten, die er also posthoc verrät!), sondern Rutter stellt sich selbst bereitwillig (weil er nur ja nicht gehaßt, weil er auf jeden Fall auch geliebt werden will, so, wie er es ja bislang gewöhnt war: Als sympathischer, fescher Steiererbursch, dem jeder Schalk hinter den Ohren sitzt) in eine Hierarchie der Nachordnung seiner Anliegen HINTER die tief liberalen, relativistischen Sichtweisen. 

Er tut dies etwa durch sein fast leidenschaftlich vorgetragenes Zustimmen zur Gleichstellung und Emanzipation des Homosexuellen, gliedert lediglich (auch das eine typisch liberale Vorgangsweise) Pädophilie aus. Denn er habe sich NIE gegen Homosexualität gewandt, und tue das jetzt erst recht nicht, sondern lediglich gegen die Verharmlosung der Pädophilie. 

Nun wollen wir gar nicht viel darauf eingehen, daß Homosexualität an sich bereits eine Zersetzung der Gesellschaftsordnung (weil der Schöpfungsordnung contra naturam ist) IST (und nicht nur, weil sie hier oder dort sich so oder so äußert), 

Wer Widerstand gegen den Zeitgeist leisten will, braucht drei Dinge: Den Mut zur Häßlichkeit, den Mut als "böse" dargestellt zu werden, den Mut eventuell nicht geliebt zu werden. 
Wer diesen dreifachen Mut nicht hat, sollte besser am Freitagabend zum Rockkonzert beim Schallawirten fahren und später den Enkeln von den bis in die frühen Morgenstunden wegen einer saublöden Wette vertilgten achtzehn Tequila Esquillada erzählen, die er als jene Heldentat geleistet hat, die jedem Steirerbuben in die Wiege gelegt ist.

Wer den Geist liebt, braucht vor allem eines: Er muß die richtige Wahl getroffen haben. Eitelkeit und Geist sind wie Wasser und Feuer. 
Nicht zufällig waren die größten Denker in der Geschichte nie jene, die dem Schönheitsideal einer Zeit entsprochen haben. Oder, um es mit dem großen Schweizer und Linguisten Hans-Robert Dünschwyler zu sagen: Wer denkcht kchriekt kcheine Wayber ...

Daß deshalb beides zusammenhängt, Homosexualität, Pädophilie und Kindesmißbrauch, weil alles dieses (und noch mehr) in die große Bewegung und die seelische Haltung des Entgeistigten als Einhängen jeder Lebens- und Weltordnung ans Primat der Begierde ist, das also ist Rutter entweder nicht bekannt, oder (und das steht viel mehr zu vermuten) er hat es geopfert. Und zwar jenem Teilziel geopfert, das da vor allem das "sympathische Gesprächsklima" nicht zerstören wollte, in dem sich Rutter geborgen sah. 

Das aber ein solches gar nie war, weil der hintertriebene Fellner, der eine Art kultiviert hat, in der er für alles und jedes einstehen kann, ohne je dafür Konsequenzen zu fürchten, ohne je etwas wirklich gegen Widerstand festhalten zu müssen, den wohl auch unerfahrenen und mit nicht allzu viel Menschenkenntnis ausgestatteten, den leider aber von viel Eitelkeit geplagten Steirerbuam Rutter regelrecht vorgeführt hat. Dazu gehört auch nicht viel, denn Rutter schnappt regelrecht nach dem Haken, den ihm Fellner vor die Nase hält, und an dem der Wurm "befriedigte Eitelkeit", fett bestrichen mit dem Brotaufstrich der "na komm, hier ist der Weg, auf dem nichts schmerzt weil zu überwinden ist". 

Morgen Teil 2) Fellner weiß, wie man wirklichem Widerstand den Zahn zieht. Er tut es durch scheinbar harmlose, sympathische, amüsante Integration. Mit der er dem Waggon des Widerständigen die Lokomotive des Liberalismus voranstellt.


*160321*