Leser A schreibt dem VdZ, und stellt die Frage, ob beim gestern vermeldeten Tod des englischen Königs Philip (der fälschlich überall als "Prinz" bezeichnet wird) nicht dieselbe Seltsamkeit auffällt, wie beim Tod des österreichischen Journalisten Hugo Portisch die Woche davor. Auch der war ja (nun das zweite Mal) geimpft worden. Am nächsten Tag verstarb er. Natürlich, alles klar - Zufall. Zeitlich nacheinander, aber ohne Zusammenhang.
QR Bericht ORF |
Der geschätzte Leser möge sich selbst ein Bild machen. Auch zum hier verwendeten Begriff des "fälschlich" findet er unten einige vielleicht erhellende Anmerkungen. An denen auch siebzig Jahre nichts ändern, die er und die "Queen" verheiratet waren.
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Der Hinweis aus dem Schreiben von Leser M auf die "Königin" bezieht sich auf eine dort vorausgehende Korrespondenz über die Tatsache, daß "Prinz Philip" der eigentliche König Englands (Wales, Schottland, beider Irlands, etc.) gewesen ist. Trotz aller Gegenbehauptungen einer "Queen" oder "Königin", was nur als "Die Frau des Königs" gedeutet werden kann, sonst fehlt ja für eine Königskrönung die Materie, die Basis. Die Engländer haben da ja seit Heinrich VIII. einen ziemlichen Kuddelmuddel in ihrer Geschichte. Philip gehört dem Haus der Hannoveraner an, und dieses Haus hat seit ein paar hundert Jahren die englische Krone, die der jeweilige Hausherr übernimmt.
So schön die Zeremonie der Krönung einer Queen auch ist - sie bleibt eine Simulation. Man kann das Zeremoniell in der Serie "Crown" herrlich sehen. Wo sie sich wunderbar entfaltet und erkennbar wird: Die Königskrönung ist wie ein Sakrament zu verstehen.
Prinz Philip von Hannover, der in wenigen Wochen seinen hundersten Geburtstag gefeiert hätte, war bekannt dafür, daß er launisch, zynisch, ja ein Misanthrop gewesen sei, der oft darüber geklagt habe, daß er sich nicht wirklich ausgelastet und erfüllt finde. Nun, plausibel wären solche Zustände allemal, ja es wäre verwunderlich, wenn es je anders gewesen sei. Denn der englische König, der nie König sein durfte
(weil die Engländer diesem ihm seit Heinrich VIII. eingeredeten Unsinn einer "KönigIN" aufsitzen, und darüber kritisch zu befinden war zumindest damals mit der Todesstrafe belegt, also durfte nicht einmal Shakespeare darüber laut nachdenken, und in dessen Stücken spielen solche Dinge - und auch eine aus Angst um die Existenz unterdrückte Kritik - eine sichtbare und nicht zu unterschätzende Rolle!)
muß tief in seinem Innersten diesen Widerspruch gespürt haben, in der der Ruf des Seins eines unerfüllten Königtums nie verstummt ist. Er wird ihn auch im Jenseits noch tragen, soviel ist sicher.
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"Crown" ist (in der ersten Staffel) übrigens auch aus anderen Gründen die zweite Filmempfehlung an diesem Tag. Mit Aspekten, die man bei einer solchen TV-Produktion nie vermuten würde, und die mit Neid (weil nun deutlich wird, was man hierzulande schon längst nicht mehr kann) und Respekt über den Kanal blicken läßt.