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Montag, 19. April 2021

Warum der Subjektivist immer lügt (1)

Von Jahr zu Jahr mehr, hat der VdZ Schwierigkeiten mit der aufoktroyierten Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit (und umgekehrt.) Diesmal ist es die seit dem 28. März tägliche frühere Stunde. Als eine Stunde früher, als man durch seinen Lebensrhythmus gewöhnt war. Der VdZ fühlt sich pausenlos gehetzt, ist mit allem "später" dran, muß deshalb die gesamten Tages- und Wochenabläufe nach Prioritäten neu ordnen. Denn sämtliche eingewöhnte Abläufe, die so schön immanentisiert waren, daß man kaum nachdenken (also neue Energie darauf verwenden) mußte, die institutionalisiert waren (und das ist das, was wir mit Kultur bezeichnen), scheitern krachend. 

Der offizielle Tagesrhythmus, nach dem sich nun das meiste richtet, von den Öffnungszeiten der Geschäfte bis zu den Meßzeiten, oder seien es manche Ereignisse im Internet, stimmt also nicht mehr mit dem habituellen Rhythmus überein. Sodaß jeder umlernen muß. Warum? Weil irgendjemand vor fünfzig Jahren die Idee hatte, aus seinen Statistiken herausgefunden zu haben, daß sich zwei Prozent der in unseren Volkswirtschaften verwendeten Energie damit einsparen ließen.

Was für eine Zumutung. Die natürlich der Klasse der Voluntaristen eingefallen ist, den Lebensunfähigen und -hassern, die irgendwo in einem Kopfland wohnen, wo ihnen die "Ratio" irgendwelche neuen Gut- und Schlechtwerte vorgibt. 

Zur Einführung der Sommer-/Winterzeit war es das Energiesparen, damals durch den Ölschock ausgelöst. Der aus politischen Gründen verursacht wurde - Stichwort Israel - und sich als künstliche Verknappung durch die Saudischen Produktionsländer erwies. Als sich diese Situation entspannte, hat man diese Maßnahmen nicht mehr geändert. Neben den "Energiesparwochen" (wie in Österreich) war es eben diese Zeitumstellung. Es würde abends länger zur Aktivitätszeit hell sein, also bräuchte man weniger Strom für künstliche Beleuchtung. 

Was sich, wie man heute weiß, als Unsinn herausgestellt hat. Es wird gar nix am Verbrauch gespart, zumal allgemein die Verwendung künstlicher Beleuchtung gewaltig gestiegen ist. Und wo an Verbrauch gespart wird (wie bei Energiesparlampen), steigt der Energieverbrauch für die Produktion. Und der VdZ meint aus der Erfahrung, was Rationalismus anstellt, auch hier mit sicherer Stimme sagen zu können: Die bloßen Kosten sind gestiegen, und werden durch die Zeitumstellung alles andere als positiv beeinflußt.**

Dabei steht uns ein nächster Zwang erst bevor. Mit den Corona-Maßnahmen hat es sich ja bereits angekündigt, mit welcher Frechheit und Respektlosigkeit die Klasse der "Elite" sich anmaßt, in das intimste Leben der Bevölkerung einzugreifen. Ja darin liegt sogar (ein Verdacht, aber der Leser soll selbst prüfen, ob er zutreffend ist) das eigentliche Moment ihres Selbstgefühls, als Macht das Leben zu bewegen. 

Für diese Klasse der Emporkömmlinge gilt es allemal. Die ihre Position nicht dem eigentlichen Leben, sondern der Cleverness verdanken, innerhalb der "normalen", humanen Hierarchien nach oben zu kommen, also die Auf- und Abstiegsmechanismen zu beherrschen (als das einzige, was sie noch studieren).

Mit derselben Chuzpe werden deshalb in sehr absehbarer Zeit die Welt- und Klimaretter über die Elektrizität das Leben der Menschen regulieren. Es fehlt überall an dem Grundrespekt vor den Menschen, dem Leben, der Ordnung, die MAN VORFINDET. Stattdessen sieht sich jeder ermächtigt, der Welt eine neue Ordnung aufzudrücken. Auch der Natur.

Weshalb der Subjektivismus als Erklärung nicht ganz stimmt, oder einer Korrektur bedarf. Denn der VdZ hat immer mehr festgestellt, daß die Menschen, die ihren Leidenschaften folgen - darum geht es ja heute, und vor allem bei den Generationen seit der sexuellen Revolution der 68er - genau dieses Hören auf ihre innere Stimme der Natur NICHT funktioniert. Sie hören NICHT mehr, was sie nicht hören wollen, was ihrem Gesollten widerspricht. So wie bei der Empfängnisverhütung etwa. Dazu muß man vielmehr schon sehr denaturiert sein. 

Revolution im Namen des Natürlicheren, wie es Rousseau verkündet hat, und wie es sich zweihundert Jahre später exemplarisch umgesetzt hat, ist ein Widerspruch in sich. Es ist NICHT natürlich, zu rebellieren, es ist nicht natürlich, eine Revolution zu wollen. Und es ist auch historisch nachweisbar, daß keine einzige namhafte Revolution (sofern sie nicht ein kurzfristiges Rebellieren gegen einen ganz bestimmten und bestimmbaren Mißstand war; ein Gewerkschaftsstreik kann also ein sehr berechtigtes Vorgehen sein).

Deshalb glaubt der VdZ niemandem mehr das, was zu glauben überall verlangt wird: Daß der, der seine Rebellion gegen die überkommene Ordnung in einem "Gefühl", in einem "Fühlen" als Verweis auf seine "Natur", auf ein "so bin ich eben!" beruft, nicht schwer lügt. Oder so seiner selbst entfremdet ist, daß er das sogar "glaubt", was hier heißt: Sich so verwirrt weil so viele Erkenntnishindernisse* übernommen und internalisiert hat, daß er gar kein wirkliches Gefühl für natürliches Gut-/Schlechtempfinden mehr hat. 

Das natürlichste Ordnungsstreben ist deshalb der Traditionalismus. Und nur Menschen mit Respekt vor Ordnungen kann man auch vertrauen, daß sie überhaupt die Wahrheit sprechen. Allen aber die behaupten, sie würden etwas so und so "spüren", das aber leider leider der natürlichen Ordnung widerspricht, also eine eigene, neue Natürlichkeit zu sein vorgibt, darf man nur eine Haltung entgegenbringen: Die des Mißtrauens.

Morgen Teil 2) Nur in Gemeinschaft Ausbruch aus der Kerkerhaft -
Gemeinschaft aber nur in der Wahrheit


*310321*