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In Konrad Löw's sehr empfehlenswertem Buch "Warum fasziniert der Kommunismus" steht die Passage, in der begreifbar wird, warum der Marxismus zu der Aussage kommt, daß das Sein das Bewußtsein bestimme. WEIL ES BEI MARX SO WAR UND BEI MARXISTEN SO IST: Daß das Sein das Bewußtsein bestimmt, ist nicht nur die Nebelklatsche, die verhüllt, daß der Marxismus (Kommunismus) Unmengen an logischen (und sonstigen) Mängeln hat. Sodaß es lohnt sich zu fragen, warum denn das nicht gesehen wird. Er ist nicht so sehr das Ergebnis von Firschen und Raisonieren, sondern er ist Ausdruck persönlichen Befindens!
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Wir stehen beim Zählen der Wissenschaft, soweit es dem Ansatz entspringt, sich einem Ganzen zuzuwenden, und nicht einzelnen Vorgängen, ohne Anspruch, auf ein Ganzes zugreifen zu wollen. Das heute durch den massiven Mißbrauch der Wahrscheinlichkeitsrechnung geschieht. Die über weite Strecken sogar als Prüfsiegel für "Wissenschaftlichkeit" dargestellt wird. In ihr wird das Nicht-Gewußte durch Wahrscheinlichkeiten ersetzt. Was heißt, daß behauptet wird, daß die Nicht-Kenntnis von Abläufen, die Nicht-Isolierbarkeit und Reproduzierbarkeit durch Wahrscheinlichkeiten von Ereignissen ersetzt werden können. Was glatt falsch und logisch nicht zu halten, also irrational ist.
Wir stehen damit vor demselben Anschaulichkeitsmoment, in dem Gott dem König David die schlimmsten Strafen schickt, weil dieser das Volk zählt. Warum? Weil es nun darum geht, das Ganze zu manipulieren, das Ganze zu beherrschen. Sodaß sich der König nicht mehr an den Leib, sondern an eine Summe, an eine Mathematik wendet und von dort her sein Wirken (vor allem in Steuer- und Soldatenzahlen) bemißt.
Das ist dann der Augenblick, in dem jede Herrschaft unmenschlich und höllisch wird. Dabei keineswegs "erfolgreicher"! Weil es bereits ein schnapsnasiger Auswuchs des Rationalismus ist zu meinen, daß sich das Wirken als Volk, als Staat, als Nation, als Nachbar, das Sein eines Volkes in einem größeren Raum (als Ort, das heißt inmitten eines Geflechts von Beziehungen) über Zahlen regulieren ließe, die "mathematische Zahlen" sind - und nicht (wenn schon) Wirkgestalten, die in Zahlen symbolisiert werden.
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Jedes Ganze aber - damit: jede Gestalt - ist ein komplexes System. Und damit ist die Art, wie es in der Welt erscheint, nicht mehr in der Hand des Menschen, sondern - in der Hand Gottes.
Aber wir Heutigen denken nur noch in den Kategorien der fertigen Gestalten! Die Hingabe an die Welt, die in der Selbstüberschreitung des Menschen erst ihre Offenheit für das schöpferische Göttliche erhält, genau so, wie die Natur nichts anderes als die Hingabe ans allernächste Herantretende kennt - als Zustand des Traumes, der der (wenn man will) physiologisch konstituierte Paradieseszustand ist.
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Ab da beginnt die Häßlichkeit. Denn ein Wirken im Rahmen von Ganzheiten (also die Sicht der Welt als Symphonie von Gestalten) sieht Wahrheit und Wirksamkeit (Effizienz) in der Ästhetik begründet. Begründet, nicht als "Zusatznutzen", wie es heute gesehen wird. Oder umgekehrt, als der Ordnung entrissene "Ästhetik" (als Ästhetizismus, also als einem irgendwie rational begründeten System von "Schönheit").
Bei einer Bibelrunde hat seinerzeit Pfarrer K (Gott hab ihn selig) einmal gegen den Evangelisten Johannes eingewandt, daß ein Nachdenken über den Sinn seiner Worte keinen Sinn macht, weil bekannt ist, daß Johannes seine Worte wie Bildkompositionen gestaltet hat. Sodaß ein Nachdenken darüber, warum jenes und dieses Wort hier und nicht dort sei, keinen rationalen Sinn habe.
Es ist genau umgekehrt. Der Sinn der Worte der Schriften des Heiligen Johannes, des Evangelisten, wird umso großartiger und sprengt jede Dimension, je mehr man ihn von seiner Ästhetik bzw. Schönheit als Gesamtkomposition her denkt.
Man denke an die Offenbarung, die als prophetisches Geschichtswerk ebenso taugt wie als Schema zeitlosen Geschehens, und das alles liegt im selben Text, in denselben Worten und Passagen. Um letztlich doch "nur" ein riesiges Lied, ein poetisches Kunstwerk zu sein.
