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Freitag, 23. April 2021

Gedankensplitter (813)

Es hat in meiner Beobachtung nie an spöttischen Stimmen gemangelt, die eine angeblich in der Vergangenheit so allgemeine Betrachtungsweise, Vorkommnisse in der Natur als von Göttern oder geheimnisvollen Wesen durchgeführt oder getrieben zu bezeichnen.

Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß genau das heute in ungeheuer verbreitetem Ausmaß gerade bei den "Gescheiten" der Fall ist. Denn wie oft wird aus einem beobachteten Verändern einer Konstellation die Erzählung eines aktiven Geschehens. 

Wo (sagen wir) ein Virus "tut", ein Virus "übergeht", also aktiv wird! Dabei ist er kein Lebewesen, und "tut" deshalb gar nix. Nicht einmal eine Lawine "tut" etwas, wenn "sie" verschüttet. Die Grenze vom bloßen Schildern von Ortsveränderungen durch Bewegung (als: Bewegt weil angestoßen worden sein) ist hauchdünn. Aber ganz entscheidend. 

Und so kommt es zu wahrhaftigen Personalisierungen von Naturgeschehnissen. "Hier hat die Evolution in hunderten von Millionen von Jahren ..." Plötzlich haben wir es mit einer Religion und mit Götzendienst zu tun.

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Wenn etwas so stark "mutiert" wie "das Corona-Virus" (tun wir uns nicht sprachlich schwer, durch maskulinisierung des Corona-Virus zu "der" usw. auch diesen zu personalisieren? Indem wir auf die Endung eingehen, das Wort also seinem Sprechmaterial nach harmonisieren? Doch (welche Bedeutung die Gewohnheit des Sprechens fürs Erkennen des Wirklichen hat!) dann muß man sich auch fragen, ob dieses Ding überhaupt noch Substanz hat, die es zu einem Ding macht. 

Oder ob wir nicht bei diesem ganzen Corona-Geschehen einfach in ein fluides Medium blicken, das wie ein Fluß ständig vor unseren Augen vorbeifließt. Und was immer wir sehen, ist das Festhalten des Blicks an einem vorbeitreibenden Stückchen (Holz), das sich dann, in einiger Entfernung, als Sinnestäuschung herausstellt. Sodaß der Schatten sich als Wirbel im Wasser herausstellt, aus dem wir "etwas" gemacht haben, und der irgendwann den Sinnen wieder entschwindet.

Ganz ähnlich kommt es mir ja mit diesen Blogeinträgen vor. Denen Titel zu geben oft recht schwer ist. Weil sie solche Verwirbelungen im Wasser sind, die an uns vorbeitreiben, und im Besprechen doch nur als Schatten wieder verschwinden. Weil nur Aspekte im Fluß waren.

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Konnotationen sind es jedenfalls immer seltener, kommt mir vor. Also Begleitsagen zu einem Zeitgeschehen, die auch daran dann haften und aktuell auf eine "aktivierende Weise" sind. Als Figuren wollen die Beiträge aber immer weniger eine Rolle spielen. Als "Dinge", als Holz. Es sind alles nur Verwirbelungen, was wir treiben und treiben sehen. Was aber nicht heißt, daß sie ohne Bedeutung sind! Im Gegenteil! Sie sind das, was wir Welt nennen. Sie sind unsere Kultur. 

Aber sie werden zur Kultur erst in dem Maß, wie wir sie als Dinge behandeln. Als Dinge, die im Gesamtwirklichen - dem Fluß - wirklich wirklich sind.

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Aber wie schnell wir uns irren. Denn der Wirbel ist echt, den gibt es wirklich. Aber was passiert, wenn wir einen Kübel nehmen (und was erst, wenn wir das mit einem Eimer tun) und ihn aus dem Fluß entfernen? Wo ist dieses Ding "Wirbel" dann hin verschwunden? 

Ist es nun aber schlicht noch "Wasser"? Mit bestimmten festzuschreibenden Eigenschaften? Oder ist nicht auch das sofort andere, je nachdem, ob in einem Kübel oder Eimer ... je nachdem, ob getragen, oder einfach ans Ufer hingestellt oder in der Garage vergessen, diese Sache ist. 

Weil es nicht einmal Wasser als Ding gibt, das NICHT in einer bestimmten Beziehung steht, und das hängt wiederum vom Ort ab. 

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QR Schauberger
Und doch GIBT es "Wasser". Ah ja, H2O höre ich jemanden aufjubeln. Die Wissenschaft hat es, dieses Ding. Wirklich? Der Leser weiß schon, daß dieses H2O seine Eigenschaften ständig ändert, je nachdem, wie und wo es steht oder fließt oder niederfällt. (Kleiner Tip: Viktor Schauberger's Umgang damit lohnt das Studium.) Was besagt es also dann noch, daß zwei Wasserstoffatome sich mit einem Sauerstoffatom binden? Was besagt die chymische Formel dann überhaupt noch, wenn der Aggregatzustand dieser Atomkonstellation von Ort zu Ort völlig verschieden ist?

Ist es mit dem Corona-Virus anders? Oder nicht vielleicht genauso.

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Wir wollen ja nicht herumgescheiteln. Vielmehr macht das vielleicht begreifbar, daß eigentlich auch die Wissenschaft nur einen Sinn hat, wenn man sie als Kunst begreift. Denn genauso müßte sie behandelt werden. Genauso müßte sie vor allem betrieben werden: Als temporäres, nie abgeschlossenes Hervorbringnis, als Einblick in die höchstpersönliche sittliche Entwicklung des Künstlers.

Denn nur der Sittliche kommt zu jenem Punkt, wo er aus dem ständigen Fließen ein Ding macht.


*050421*