QR DDr. M. Spitzer |
Der Mensch hat in sich ein Bild eingegossen, in dem er sich als Ebenbild Gottes weiß. In dem deshalb auch ein Weltbild besteht, das aus seiner inneren Grammatik auf jene Wahrheit ausgerichtet ist, die in Selbstüberschreitung der einzige Weg ist, um Gemeinschaft herzustellen, also den Solipsismus, dieses furchtbare Gefängnis der Abgeschlossenheit, der Gefangenheit in sich, zu überwinden.
Über eine Teilhabe an einem Ort, den auch andere betreten haben. Sodaß Leben überhaupt nur heißt, einen Ort betreten zu haben, an dem sich Wahrheit konstituiert. Dieses elementare Wissen trägt jeder untrüglich in sich. So untrüglich, daß es immense Anstrengungen braucht, um dieses innere Gefühl so zum Verstummen zu bringen, daß es nicht mehr "gehört" wird. Weil die übergelagerten, habituellen Strukturen dieser inneren Struktur widersprechen.
Im Fall der Sommer-/Winterzeit ist es das Wesen des Kulturellen, das mit der verordneten Ordnung der Willkür in Konflikt gerät. Es ist nun nicht so, daß es ein so prinzipielles Problem wäre, daß es nicht nach einigen Wochen (jeweils!) zu den Übergangszeiten behebbar wäre. Weil sich der Habitus (mit einigem Aufwand) wieder verändert hat. Und Menschen, die nach dem Sonnenlauf leben können, um dann ihren inneren Ablauf mit dem äußeren kaum koordinieren zu können, gibt es (leider) nur noch wenige. Das gilt auch für Landwirte.
Im Fall anderer Themen aber gilt es nicht. Das gilt für den gesamten Bereich der Sexualität, es gilt für Haltungen gegenüber Alten, es gilt für Erziehungsfragen, für Bildungsfragen, für Fragen des Wirtschaftens, es gilt einfach für sämtliche Bereiche unserer Lebenswelt. In diesen wäre das Subjektive, wenn es richtig verstanden ist, sehr wohl Maßstab wie Lieferant von Rückmeldungen auf Übereinstimmung mit dem Wahren, Guten, Schönen. Sodaß man davon ausgehen muß (und in Vorzeiten sehr wohl davon ausgegangen ist!) daß der Mensch in seinem Innersten die Wahrheit kennt, fühlt, und deshalb auch fühlt, wenn ein Außen, ein Lebensvollzug, eine Aussage damit übereinstimmt, oder nicht. So, wie jedes Tier, jede Pflanze nie etwas tut, das außerhalb ihrer natürlichen Ordnung steht.
Wohl ist der Mensch ein Geist-Leib-Wesen. Aber das Prinzip ist dasselbe, auch wenn die Wahrheit erst erarbeitet werden muß Aber die Grundwahrheiten über die Welt sind bei allen Menschen gleich, also das, was man "Synderesis" nennt: Widerspruchslosigkeit, daß ein Ding nicht ein anderes sein kann, und so weiter. Also die ersten und wichtigsten Fundamente sämtlicher weiterer Strukturen im Menschen.
Wenn aber jemand daherkommt - und das tun heute fast alle, sozusagen! was die Sache noch dramatischer macht - und behauptet, er würde Revolution fordern, WEIL er innerlich deren Richtigkeit spürt, er würde den Verstoß gegen diese allgemeinen Ordnungsprinzipien verlangen, WEIL er eine andere Ordnungsstruktur subjektiv sehe oder fühle, dann wisse, werter Leser, daß er mit Sicherheit lügt.
Denn nur der, der sich auf die Wahrheit hin ausrichtet, nur der fühlt auch "richtig", nur der weiß überhaupt noch, was seine Natur ist. Und dieser Sicherheit, werter Leser, darf auch er gewiß sein. Umso mehr freilich muß er damit rechnen, daß die Reaktion des anderen, des Lügners, umso heftiger ausfallen kann, als er immer und jederzeit um seine Lüge weiß. In der er sich, werter Leser, Ihnen gegenüber ins Unrecht der Ortlosigkeit stellt, die ihn ins Nichts wirft, dem die Unsicherheit und Gewillkürtheit des Verhaltens folgt.
*Erkenntnishindernisse? Der Leser stelle sich ein Weltbild vor, das bestimmte Dinge und Erscheinungen als schlecht definiert, andere als gesollt und wünschenswert und damit als gestattet. Damit hat diese Anschauung ein Wertegerüst inhärent, das entweder der Natur entspricht (wie das Katholische), oder ihr widerspricht. Wie mehr oder weniger alle (!) anderen, nicht-katholischen (=allumfassenden) Weltanschauungen und Religionen, und vor allem wie ausnahmslos alle Ideologien.
Die in sich Ordnungsveränderungsaufträge sind. Diese Veränderungsaufträge, dieses Gesollte und Nicht-Gesollte, das in den Bereichen des Lasters (als Haltung aus dem Ordnungsverstoß heraus) blockieren auch das Aufsteigen von Gedanken, die mit dem sinnlich Eindringenden übereinstimmen. Die diese Sinnesbewegungen "beruhigen", zur Ruhe mit dem innersten Wesenskern bringen, der aus sich heraus (!) auf Wahrheit ausgerichtet ist. Amorph in seinem Beginn, aber in seinen Inhalten nach Wahrheit ausgerichtet. Jedes sündliche Verhalten ist also ein Verstoß gegen diese innere Ordnung, die in einem selbst vorhanden ist, aber unbeantwortet, also ungeformt bleibt.
**Untersucht wurde das freilich nie. Wie die meisten der vorgeblichen Einsparmaßnahmen nie auf ihre ursprüngliche Zielsetzung untersucht werden, man denke an die Zentralisierungsbestrebungen von Behörden. Wo sie im Ganzen gesehen untersucht werden (wie bei den Gemeindezusammenlegungen in der Steiermark) hat sich ein gegenteiliger, hier: ein kosten- und energieverbrauchs-steigernder Effekt bewiesen.