Teil 3) Und dieser Punkt ist der des Essens.
Den definitiven Hinweis verdankt der VdZ den Schriften der Heiligen Hildegard von Bingen, der ihm einige Gedankenfäden, die er seit langem verfolgt, erstmals zu verknüpfen half. Denn die Nähe des Verdauens zum Erkennen ist ihm schon lange klar. Hier geht es aber ums Essen.
Hildegard weist darauf hin, daß das Essen der verbotenen Frucht notwendig war, weil nur so die Herrschaft über den Menschen möglich war. In der Transformierung der Galle, diesem Zentrum des Geistes im Menschen. Das vor der Sünde wie ein Diamant strahlte, sodaß sich der Mensch aus diesem Grunde nicht als "nackt" wahrnahm. Weil seine gesamte Wahrnehmungsebene das rein Materielle überstieg. Er sah nur den Glanz des Himmlischen, das durch seine Galle, die dafür stellvertretend steht, ausgestrahlt wurde. Nach der Sünde fehlte dieser Glanz. Deshalb nahm sich der Mensch mit einem Mal als "nackt" wahr.
Das Wesen der Schöpfung ist nunmehr, daß eines vom Selbstopfer des anderen lebt. Leben also über eine Trägerschaft - stellvertretend, nicht "materiell", also nicht magisch! nicht als Funktion, sondern in Eingebettetheit in Haltungen des empfangenden Wesens (Mensch, Tier etc.) - weitergegeben wird. Damit wurde auch die Sterblichkeit über ein Irdisches, die Frucht vom verbotenen Baume, vermittelt. Dieser Akt des Essens war also entscheidend, und die Versuchung der Schlange bezog sich ausdrücklich darauf: Eßt! Dann werden Euch die Augen aufgehen.
Das heißt NICHT, daß jeder Apfel diese Wirkung hat. Das heißt nicht einmal, daß die Apfelsorte (sagen wir es der Illustration wegen so simpel) des verbotenen Baumes diese Wirkung hatte. Es war die Eingebettetheit in eine geistige Wirklichkeit, die im Verstoß gegen den Gehorsam über die Materialität des Apfels real vollzogen wurde.
Somit wird auch das himmlische Leben (noch einmal: im Materiellen stellvertretend, als Zeichen!) über die Hostie weitergegeben (und nicht ohne sie! Jesus sagt ganz klar: Wer mich ißt ... Wer nicht, der nicht! Aber auch diese irdisch-wirksame Wirklichkeit, die einer Verbindung von Himmelsgeist und Schöpfung entstammt wie gleichkommt, ist ebenfalls keine Technik. Sie ist von einem Ordnungsgefüge abhängig.
Weshalb es lächerlich ist darüber zu diskutieren (wie es der VdZ mehrmals erfahren hat), ob auch ein Laie "gültig konsekrieren" kann. Weil es auf diese Ordnung ankommt. Und die ist durch keine Materie zu ersetzen, oder auf jene zu reduzieren. Und zwar auch nicht in umgekehrter Richtung, in "Geist ohne Trägermateria" (wie es die Gnosis behauptet, um sich von der haptischen, realen Hierarchie der Kirche, also der Realität der Ordnung zu emanzipieren).
Aber nun wird auch klar, warum im Schamanismus gegessene Früchte (meist Pilze) zur "Verbindung mit dem Jenseitigen der Geisterwelt" (oder wie immer man es nennt, wie gesagt, sämtliche Begriffe im Schamansimus bleiben nebelhaft und ungeklärt, also ohne Philosophie und Logik, aber mit viel "Narrativ") eine so große Rolle spielen. Meist wird erst über Gegessenes das "Spirituelle" in den Schamanen real, die sich über Gegessenes (Psychedelika) mit der Geisterwelt verbinden (wollen).
Hierin eine Ahnung der Bedeutung des Essens für die Himmelsmechanik in der Welt des Geschaffenen zu erkennen, ist nicht schwer. Und sie ist so alt wie die Menschheit, weil sie auf deren Erinnerung ans Paradiesische zurückgeht, also an die wahre, wirkliche Wirklichkeit, wie sie dort noch zu erkennen war (aber mehr und mehr ins Vergessen absank; je länger die Menschheit davon entfernt war, desto rascher und vollständiger wurde vergessen, desto mehr also auch verändert, verbogen und verfälscht.
Aber das Opfer, das als Akt erst ein selbstloses Schenken (bei manchen Völkern sogar im Akt des Vernichtens - man denke an manche Form des Potlatch - deutlich gemacht) an Gott war. Und schließlich, in der Hitze des Ewigen Feuers verwandelt, als Himmelsspeise zurückerhalten und im Opfermahl verzehrt wurde. Als dem wahrlich Gemeinschaft (in Gott) stiftenden Mahl, das zum Lebensquell des nun folgenden Alltags wurde (als Sonntag).
Aber es ist im Schamanismus eine Ahnung, die ins Selbstherrliche übergeleitet wird. Weil am Fuße des Schamanismus eben die Gnadenverhinderung selbst steht ... der Hochmut des Subjektivismus als Selbstvergötterung. Im Götzendienst des Mechanistischen, in dem der Welt ihre Würde genommen wird. Damit im Aberglauben.
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