Neben der Arbeit an einem Text über den so selten zu findenden schmerbauchigen, grünen, doppelröhrigen Knollenblätterpilz - der grün nicht deshalb geheißen wird, weil er grüner Farbe ist (er ist vielmehr violett- bis blaugetönt, mit einem leichten Stich ins Rosenrote, vor allem am Stiel, wo er sich mit Signalrot die Oberfläche teilt), grün wird er geheißen, weil er scheinbar nie die Phase der Unreife verläßt, ein wahrlich seltenes Naturphänomen, auf das sich aber vermutlich die vielgerühmte Kicherwirkung in zu Schnaps gebranntem Zustand zurückführen läßt - läuft auf Servus TV ein Film über "Alpenschamanismus".
Es genügen wenige Minuten (der Leser mag es selbst überprüfen) um zu sehen, daß nur und zum tausendsten Mal ein uralter Käse neu aufgekocht wird. Wieviele Schamanen der VdZ kennt oder kannte? Viele. Viele. Für ein, für sein Leben zumindest sind es auffallend viele, die eines Tages verkündeten (und die Freundschaft damit meist auch aufkündigten), daß sie nunmehr "Schamanen" seien.
Das ungeheure Begriffswirrwarr, das auch in diesem Film "Alpenschamanismus" auftaucht, ist eigentlich schon genug Aussage über das Wesen des Schamanischen. Begriffe wie Geist, spirituell, Energie, göttliche Kräfte, Heilung, Selbstfindung usw. usf. fliegen einem nur so um die Ohren. Die alle genau das nicht sind und vollziehen, was behauptet wird, nämlich SPIRITUELL zu sein. Der Schamanismus* macht vielmehr aus Geist ein physisches Phänomen, und die eigene Geistigkeit (Spiritualität) zum technischen Prozeß, zur Mechanik.
Wie anders ist das katholische Ritual. Das zwar ebenfalls davon ausgeht, daß nur im physischen Vollzug eine heiligende und heilige Handlung vollzogen ist, das aber das Physische als Zeichen für einen dahinterliegenden, die Physis bestimmenden (also zuvor seienden) Akt sieht. Dieser geistige Akt muß auf der Grundlage des Logischen und eingebettet ins Vernünftige stehen. Das Ritual zeigt somit ein Durchdachtes, und keine (katholische, also allumfassende) Spiritualität, die nicht in sich ein metaphysisches wie physisches Gedankengebäude an. Das, weil es im letzten in Gott gründet alle Eigenschaften haben muß, die auch auf ihn zutreffen müssen, sonst kann man von einem Gott gar nicht sprechen. Worunter Widerspruchsfreiheit nicht die letzte ist. Gott entzieht sich somit nicht der Rationalität, sondern er durchgeistigt sie erst. Hebt sie somit vom rein physischen Akt des rein physischen Sprechens und Vollziehens hinein in seine lebendige Gegenwart, verbindet das Irdische somit ins Himmlische.
Das Schamanische bleibt irdisch, auch wenn es das genaue Gegenteil behauptet, das somit zur glatten Lüge wird. Schizoidität gehört deshalb zum Grundmerkmal des Schamanen, der mit seinen Gesten eine Gutheit behauptet, dem das wirklich Wirkliche seiner Handlung entweder nicht entspricht, oder dem es sogar widerspricht. (So in der Sage von den "weißen" magischen Kräften.)
Ja natürlich kann es sein, daß sich hier tatsächliche Wirkungen zeigen. Aber die sind immer Desintegrationen! Das heißt daß der "behandelte" Mensch zu einer Desintegration von Teilen und Ebenen von ihm versucht wird. Die natürlich nur zum Teil gelingen kann, aber immer Schäden fürs Insgesamt hervorruft. Die, weil geistig, eben NICHT gleich physisch zu erkennen sind, mit den Augen, den Ohren, allen Sinnen. Sondern die sich in der geistigen Tendenz eines Menschen, diesem Streben nach Endgültigkeit, oft viel später erweisen. Erst erweisen - wenn es ums Ganze geht.
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und zur Bedeutung des Essens
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