Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 27. September 2013

Autoritätsverlust ist Sinnverlust

Die sicherste Auswirkung des Zerbrechens des Zusammenhangs der Generationen - über die Entautorisierung des Vorangehenden, die mit der Entstaltung gleichzusetzen ist - ist der Sinnverlust. Denn nur in der Erinnerung ist die Transzendierung des Momentanen, Vielfältigen möglich, ihr Zusammenfassen in ein wirkliche(re)s Geschehen als Actu der Wirklichkeit. 

Traditionslos, muß (oder: müßte) eine solche Generation die Welt tatsächlich "neu erfinden". Und ist damit in Stufen der Existenzbewältigung gebunden, die es zu höheren Emanationen gar nicht mehr kommen läßt. Vielfach wird diese Gebundenheit noch zynisch schöngeredet als "durch Fehler lernen". 

Aber die Geschichte ist immer einmalig weil in ihrer Erscheinung auf- und ineinandergeschichtet, niemand steigt zweimal in denselben Fluß.

Nur im Übergreifenden des Sinns, der nur im Übergreifen der Generationen erfaßbar ist, als Teilhabe, kann das Zufällige des Alltäglichen geordnet und gewichtet und verantwortet werden. Nur aus dem Sinn heraus kann dem Begegnenden begegnet werden - ohne ihm ausgeliefert zu sein.

Damit fehlt auch das Erkennen von Aufgabe. Dem Zufälligen ausgeliefert, verfehlt er diese ständig, es bleiben nur singuläre Erfahrungen, das Übergreifende ist unbekannt, weil es nur aus der Erinnerung erkennbar wird.

Die Ablehnung der Tradition (in der Entautorisierung*) ist deshalb mehr als Haß auf die Vorvorderen. Es ist der Versuch, den Sinn ("logos") zu eliminieren. Es ist Sinnlosigkeit, die Autorität - die es nur als Autorität von Gestalten (nicht von Funktionen) und deren Riten gibt - ablehnt.

Die Aufgabe der heutigen Generationen ist bereits darin erschöpft, sich jene Ausgangsbasis wenigstens als Ziel zu erkämpfen - und dann kann man von von Erfolg sprechen - bei dem frühere Generationen BEGANNEN. Denn die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sind irreversibel.


*Real geschieht sie auf vielfältige Weise - eine der häufigsten ist die Entpersönlichung durch entsprechende Techniken und Methoden, selbst in der geläufigen schulischen Didaktik, die auf vielfältigen Irrlehren aufbauen und genau das präjudizieren: Das durch jeden Menschen je neu aufzurichtende Weltgebäude. 




***