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Dienstag, 3. September 2013

Weitreichende Folgen

Hinter dem, was der Verfasser dieser Zielen bereits hinlänglich erlebt hat, steckt weit mehr, als auf den oberflächlichen Blick aussehen mag. Es betrifft den Umstand, daß Migration in ihrem ersten Schritt dann zur Integration hochstilisiert wird, wenn der Migrant die Landessprache "beherrscht". Was in diesem ersten Schritt nur eines bedeuten kann: die Sprache formal als Werkzeug zu bewältigen. Denn sie ist nicht seine Muttersprache, folgt also nicht dem Grundimpuls von Sprechen als menschliches Konstituens.

Damit, mit formalem Zeugnis ausgestattet, sitzt dem Muttersprachler jemand gegenüber, der die Sprache völlig anders verwendet.  Sie folgt formalen Kriterien, aber sie bleibt wirklichkeits- und bezugslos zum Wesen der Dinge, VON DENEN die Sprache ist.

Plötzlich wird das Gespräch zum Tanz auf rohen Eiern. Es ist der Muttersprachler, der umdenken muß, der seinen Weltbezug auf eine abstrakte, formale Ebene heben muß, sonst ist Verständigung überhaupt nicht mehr möglich. Aus einem formal "korrekten" Gespräch wird eine unerschöpfliche Quelle von Mißverständnissen. Denn es fehlt das "Verstehen". Der Neusprechling kann die Welt, von der zu reden der Muttersprachler gekommen ist, nicht verstehen. Seine Ideenwelt als Bezugswelt ist eine andere.

So zeigt sich, daß der Spracherwerb als Bedingung der Integration, als Freibrief zur "Gleichberechtigung", zum Bumerang wird. Weil er die Kommunikation in einer Gesellschaft formalisiert, entwirklicht er das Sprechen, und damit als eine Art schleichendes Gift die Sprache einer ganzen Gesellschaft.

Auch das spricht für das hier immer wieder vertretene Konzept von "Parallelgesellschaften", die sich erst allmählich und langsam - über eine sich annähernde Wirklichkeitsrezeption - einander näherkommen sollten weil können. Mit dem klaren Konzept einer einzigen Ziel- und Hauptsprache als Ansage.

Viele reale Beobachtungen finden so nämlich ihre Erklärung. Etwa der Umstand, daß Migranten in der dritten Generation, mit formal ausgezeichneten Sprachkenntnissen, dazu tendieren, zur Ursprungskultur zurückzukehren. Denn der Durst des Menschen ist nicht nach dem Geräusch der Worte ausgerichtet, sondern nach der Wirklichkeit. Nur in ihr kann er sich als Mensch zum Selbst festigen.

Es kommt nicht auf das formale Wort an, es kommt auf die Sicht der Wirklichkeit als Haltung zur Welt an. Nur aus ihr heraus kann es Verstehen und das Entstehen von Gemeinschaft geben.

Auf den derzeit beschrittenen Wegen (Erlernen der Landessprache als Grundlage der "Integration") aber unterwandern wir selbst die Grundlage unserer Gemeinschaft und Gemeinsamkeit - weil wir unsere eigene Sprache formalisieren und damit aushöhlen. Freilich paßt das in Zeiten der Ideologisierung der Sprache (die immer ihre Zerstörung weil Entleerung ist) durch Genderismus und political correctness.




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