Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 25. September 2013

Nie genug

Es gibt auch Hoffnungszeichen, zwischen all dem Müll, der die Zeitungen füllt. Etwa wenn man liest, daß das "Wissen um Verhütung" unter Jugendlichen so "erschreckend gering" sei. Jugendliche interessieren sich einfach nicht dafür. Es gibt Hoffnung zu sehen, daß das Leben mehr Kraft hat als staatliche Zwangserziehung und -neurotisierung. Es ändert sich nicht - junge Menschen wollen immer wieder lieben, sich hingeben, wollen eins werden.

Was natürlich die Chefideologen dazu antreibt, über weitere "Informationsmaßnahmen" zu sprechen. Davon gibt es noch zu wenige. Immerhin sind ja "ungewollte Schwangerschaften" eine immense Gefahr. Das muß doch zu verhindern sein?

Von welcher Dimension sprechen wir? In Ganz Österreich gab es im Jahr 2012 insgesamt 295 (!) Schwangerschaften von Teenagern zwischen 13 und 17 Jahren. Vermutlich gab es vor fünfzig Jahren nicht weniger (aber sicher nicht mehr). Das sind unter 1 % der gesamten jährlichen Geburten des Landes. 

Und man stelle sich vor: jede zehnte Frau unter 19 wird schwanger! Eine Seuche! Denkt denn niemand an die psychosozialen Folgen? Familie und Ehe drohen. Das ganze Leben ist verschissen. Und was das für eine Belastung ist, für die jungen Frauen, kaum auszudenken. Die anderen gehen in die Discos, fahren zum Studentenaustausch zum einjährigen Dauersbesäufnis nach Paris, und sie müssen zuhause sitzen, mit dem Balg in der Wiege. Wenn das nicht Depressionen gibt?

Wie man zu diesen 10 % kommt? Durch HOCHRECHNUNG. Denn Abtreibungen sind da berücksichtigt. Da können es offenbar wieder nicht genug Abtreibungen sein, die es "im Frühstadium zu verhindern" gilt. Daß Abtreibungen prinzipiell mit der Haltung zu tun haben könnten, das Leben für disponibel zu halten, übersteigt ohnehin den Horizont der Verantwortlichen.

Das rechtfertigt doch allemal eine flächendeckende Versauung der Jugend durch noch mehr "Information". Immerhin hat man ja "Optionen", schreibt die Zeitung (die u. a. der Kirche gehört.)

Photo: Kurier
Was ist das Argument? Schwangerschaften in diesem Alter haben ein UM 3 % HÖHERES RISIKO EINER FRÜHGEBURT. 

Die Werbekampagne findet sich in der Zeitung. Was der Hinweis auf die "zunehmenden Wünsche nach Schönheits-OPs bei Jugendlichen" damit zu tun hat weiß nur der Nikolaus. Und damit alle wissen, wie gut die Sache ist, darf natürlich das Wort "Mißbrauch" nicht fehlen. Samt dem Hinweis, daß natürlich vor allem ungebildete und weniger Begüterte früher schwanger werden - wer will das schon sein?

Aber wie soll eine Stelle für sexuelle Jugendberatung sonst ihre Existenzberechtigung beweisen, als in dem sie nachweist, daß sie ja nur und wieder nur Gutes wolle? Immerhin leben die Herrschaften ja davon,. Da kann man schon was für sein Geld tun (vermutlich geht es ja gerade um Budgetverhandlungen). Und stößt bei einer Zeitung, die - proklamiert - "Österreich besser machen" zu wollen, allemal auf offene Ohren. Geht ja um eine gute Sache.

Vorrangiges Ziel der ÖGF ist jedoch, Schwangerschaften bei Jugendlichen zu vermeiden. Im Rahmen der Initiative „Vielfalt der Verhütung“ sollen Jugendliche künftig noch besser über diverse Verhütungsmöglichkeiten informiert und aufgeklärt werden (siehe Bericht unten).

Die kostenlose oder vergünstigte Abgabe von Verhütungsmitteln für Jugendliche (wie etwa in Frankreich oder in Schweden) scheitert in Österreich bisher noch an politischen Diskussionen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek dazu: „Eine einheitliche Regelung dazu ist uns bisher leider nicht gelungen.“

Frage: Kann dem Verfasser dieser Zeilen jemand erklären, mit welchem Recht sich eine staatliche Organisation das Ziel setzt, "Schwangerschaften bei Jugendlichen zu vermeiden"?




***