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Donnerstag, 5. September 2013

Generation der Kriecher

Vor kurzem wurde neuerlich eine Studie präsentiert und medial ausgeschlachtet, die zur Aussage kam, daß die Mehrzahl der Unternehmer in ihrer Jugend und Kindheit unangepaßte, ja sogar asoziale Züge gezeigt haben. viele sind Schulabbrecher, hatten enorme Probleme den normalen Bildungsgang zu absolvieren, und waren sozial so experimentierfreudig, daß sie auch häufig Diebstahls-, ja fast Verbrechensgeschichten in ihrem Rucksack haben.

Wir wollen hier nicht auf die versammelten Trottel aller Nationen eingehen, die - aus gesichertem Staatsbereich wohlgenährt und vollgefressen - daraus schließen, daß Unternehmertum an sich asoziales Verbrechen wäre. Das sollen die hochgebildeten Eliten der Weltnationen sich ausmachen, vor allem dann, wenn ihnen das Geld für ihren komprimierten Unsinn ausgeht, den sie produzieren.

Vielmehr wollen wir hier auf ein auf den ersten Blick eigentümlich erscheinendes Thema eingehen - die Generation der geburtenstarken Jahrgänge der 191-65er Jahre. Und dieses Generation in direkten Zusammenhang mit den politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte bringen.

Denn aus eigenem Erleben fand in diesen Jahrgängen eine bestimmte, aber klar zu verortende Selektion statt: In sämtlichen Ausbildungswegen gab es "genügend" Nachfrage, ja einen Nachfrage-Überschuß. Zu viele Schüler, zu wenige Schulen und Lehrer (der Verfasser dieser Zeilen hat jede Menge zugezogener reiner Praktiker - Bauingenieure für Mathematik, Sekretärinnen für Stenotypie- und später EDV-Fächer, etc. etc. - in den Reihen seiner Lehrer, und begann seine Gymnasiums-Karriere als einer jener drei von sieben Klassen Zugeordneter, die auf jeden Fall bis zur 4. Klasse auf insgesamt vier eingedampft werden mußten, mehr Klassen gab es nicht einmal in dem parallel aufgezogenen Neubau)

Oh ja, der Weg war schon irgendwie richtig, wie er heute sagt. Aber was ist passiert? Welche Schüler haben dann, einige Jahre später, die Gymnasiums-Matura (Abitur) abgelegt? Die ... angepaßten. Die Muttersöhnchen. Die, die nie auffielen, die nie den Lehrern unangenehm waren, die nie schlimm oder aufsässig waren. Die, die heute auf Viten ohne Brüche und ohne Auffälligkeiten hinweisen können.

Das hat das gesellschaftspolitische Klima und die Politik bis zum heutigen Tag geprägt. Denn diese (des Verfassers) Generation beherrscht heute das öffentliche Leben. Und sie war tatsächlich eine Rumpfgeneration der Angepaßten und Kriecher. Der Beamtenanteil im Staat stieg, der Anteil derjenigen, die von staatlichen Geldern lebten und leben, heute bei mehr als 60 Prozent, stieg und stieg. Während es die vielen (wir reden hier von 40 %, die als "Generationenüberschuß" gehandelt werden!) noch schwieriger hatten, weil ihre eigenwillige Art, in der sie oft versucht hatten, doch einen Platz in der Gesellschaft zu finden, wenig goutiert wurde.

Ja, was hat man erwartet? Zustände wie heute? Wo selbst der Kunstbereich als wahres Musterbeispiel der Eingliederung gehandelt werden muß, weil eine exakt definierte "Auflehnung" zum manirierten Hauptbestandteil der Konvention wurde? Weil die Post-68er, die damals blühten wie die Hitzeschwämme, sich nur noch einer Konvention einfügten, und "Protest" zur bestens kalkulierten Lebensform einer ... zu üppigen Generation wurde? Wo Protest gegen die "Gesellschaft" zur Auflehnung gegen den Vater wurde, der nicht bereit war, die neue Pioneer-Anlage anzuschaffen, in der Janis Joplin und die Doors zur bloßen Konvention erstarrten?

Und wie viele dieser Generation treten noch heute mit dem Anspruch der Gesellschaftsreformer auf, die doch in Wahrheit überhaupt nie in jener Konträrposition waren, die die Schattenbilder der Gegenwart aufzeichnen könnte, weil sie immer gut von der Konvention gelebt haben, denen jeder existentielle Mut gefehlt hat, und bis zur Gegenwart fehlt?

Weil die 1960er Jahrgänge ... tatsächlich: Eine Generation der Arschkriecher war und ist. Ihre Kinder erzählen von ihnen.




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