Was Rupert Sheldrake da von sich gibt, ist schon weit mehr als "interessant". Und schon gar keine esoterische Theorie. Es klingt die aristotelisch-thomistische Metaphysik in ihr, bei aller Ungenauigkeit "der Ränder" seiner Aussagen. Es klingt die "Feldtheorie", die das Zentrum der naturwissenschaftlichen Forschungen der 1930er bildeten, als Endpunkt eines langen Weges der Naturwissenschaft. Der dann abrupt abgebrochen und rationalistisch wurde, denn er war für den Rationalismus, der (bis heute) herrschenden Denkmode, zu "metaphysisch" geworden. Diese Rationalität aber nicht weitergeführt zu haben hat erst die Religion von der Wissenschaft wirklich entfernt, und Sheldrake's Thesen dem irrationalen Feld der Esoterik ausgeliefert. Aber mit strengem ontologischen Denken durchdrungen und befruchtet, ist sie weit weit mehr.
"We already have a framework of the relationship to the heavens." Im Jahreslauf, in den Festen, die dieses Verhältnis zum Ganzen der Schöpfung zur Wirklichkeit bringen, sodaß unsere Vernunft die Vernunft, die dem gesamten Kosmos zugrundeliegt, wiederspiegelt. Er müsse das Rad nicht zum zweiten mal erfinden. Alles ist bereits da (gewesen). Schade bleibt nur, wenn auch logisch rekonstruierbar, daß sich bei Shelbroke dieses Verhältnis zur Technik auswächst (Yoga), und damit die geistige Ebene des Kosmos an sich auf furchbare (lächerliche) Weise verfehlt. Die Analogie Licht - Vernunft wird damit auf eine inadäquate Weise gedeutet. Es bleibt ihm ein gewisser Synkretismus.
Dennoch, und gerade, für Christen, für Katholiken zumal, eine empfehlenswerte Gedankenwelt, die genuin die ihre ist. Hach ja ... wäre. Denn dort läge die "Versöhnung" von Wissenschaft und Religion. Schon freilich die Fragestellungen zeigen die Brache der Intelligenz, der diese Dinge längst überlassen werden. Dabei hätte das katholische Denken die Schlüssel zur Welt in der Hand. Läßt aber zu, daß die anderen mit ihren Funzeln an den Schlössern herumfuhrwerken. Aber erst die Auseinandersetzung mit diesen Fragen würde den Katholizismus zu sich selbst zurückführen.
"The default position of European is agnostic, atheistic, rationalistic. What made me downship was travelling through India." Sein Schlüsselerlebnis war aber nicht nur die Begegnung mit einem Benediktiner, sondern nach der Rückkehr nach England die für ihn erstaunliche Feststellung, daß alles, was er an den anderen Religion so geschätzt und geliebt hatte, Pilgerfahrten, Heilige Orte und Zeiten, Zeremonien etc., in der (anglikanischen) Kirche perfekt vorhanden war. Er begriff die Universalität des Christentums, und er hat sie wiederentdeckt: Die europäische Religiosität in ihrer Konvergenz mit der Kultur, in der auch er aufgewachsen war. "Wir müssen unseren eigenen Traditionen wieder aufgreifen."
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