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Donnerstag, 29. Juli 2021

Unfähig, Gefahren abzuschätzen (3)

Einmal aber fahren wir noch aus dem Bild, und schauen der Richtung nach, in die der Pinsel ausschwingt - In einem kleinen Schwenker, so wie die großen Mahler ja auch mit ihrem Pinsel am Schluß immer ein bissel im Schwung sozusagen rausschießen aus dem Strich, wollen wir also doch noch eine Richtung aufzeigen, in die es weiter geht. Denn Herren und Damen aller Schaften und Gewerke, es geht NICHT um ein nächstes, langweiliges Lamento vom Massenmenschen und dessen tragische Wirkung auf den Untergang der Welt, nein. Auch das wollen wir den Liberalen überlassen, die ihre eigene Sicht von "Genie" haben, die nicht die unsere ist. 

Der Mensch, der einfache Mensch, der ist nämlich NICHT schuld an dem Schlamassel, in dem wir stecken, ganz sicher nicht. Und die, die ihm das einreden wollen, gehören samt und sonder mit geselcht, wenn einmal das große Gerichtsglockerl scheppert.

Schuld sind die da oben, so ist es. Schuld sind die Köpfe, nicht die Glieder.  Schuld sind die, deren Angelegenheit es ist, die Systeme festzulegen und gar zu schaffen, die dann jedem seinen Platz geben. Der da bereit ist, am Ganzen teilzunehmen, INDEM er Teil ist, der brav seine Aufgabe erfüllt (und nicht mehr, wie dieser elende Demokratismus allen einreden will, und der dann, weil das natürlich nicht geht, auch wenn am Schluß - wie heute - alle oben sein wollen, und zwar: ganz oben, dutzende Seminare anbietet in denen man erkennen kann, warum man nicht erkennt, was daran schuld ist.) Und der deshalb aus richtigem Gespür und rechter Frömmigkeit (was nicht weniger heißt als "Geeignetheit, die immer ist: einer Gebotenheit genügen") gerne bereit ist jeden Platz, den man ihm zuweist, anzunehmen. Und sei es den des Chorsängers, der im schönsten Baß dröhnt, daß nun zu impfen sei.

Aber hat schon einmal jemand davon gehört, daß der Finger, der das D anschlug, auf Betreiben des Kopfes abgehackt worden ist, weil es ein Cis hätte sein sollen? Spricht aber der hochehrenwerte Apostel Paulus nicht von uns, als wären wir Finger, Hände, Fußsohlen oder Ohrläppchen? Was er damit wohl gemeint hat ...

Wir haben deshalb nicht das Problem der Liberalen, daß die Leut nicht aus ihren Sitzen springen und laut "Revolte" rufen, ehe sie ermattet zur Sportschau zurücksinken. Wir haben das Problem, daß die Großen und Hohen Herren kurz mal weg sind (was heißt: wegverhaftet, entführt, in den Himmel geschickt, wo auch immer hin verfrachtet, oder dootgeschlagen ... und uns eine Räuberpartie pubertierender Älter-, manchmal sogar Altgewordener beherrscht, die genau weiß, daß sie dort oben gar nicht hingehört, daß es aber niemanden mehr gibt, der brav ist UND sie vom Sessel tritt. Weil er ein System etabliert, in dem alle ihren Platz haben. Und Friede und Ordnung herrscht.

Und Gott? Der ist eben weg. Weit weg. Der liegt im Grab. Und während sein Köpflein an der Schulter des Vaters ruht, während er sich allmählich auf die Schlußzeremonie im Großen Gerichtssaal vorbereitet und ihm die Mutter noch den nächsten Kakao bringt, damit er sich noch ein wenig Zeit lasse damit, macht er sich zunehmend Sorge darüber, ob er noch Glaube finden wird, wenn er dann auf seinen Thron steigt. Nämlich den Glauben, daß es so ein System gibt, weil zwar nur eines. SEINES. Denn den Menschen sagt es auch niemand mehr.


*Aber der VdZ denkt manchmal auch so: Daß man zufälligen oder seltenen oder einmaligen Lesern auf einen Stand bringen muß, der sie größere Verstehenshorizonte verstehen läßt, wie sie hier hereinwehen, die aber den treuen Lesern natürlich längst bekannt und geläufig sind. 



*230721*