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Samstag, 31. Juli 2021

Obstler nach dem Mittagsg'röstl

QR Videotalk
Gerald Hüther und Benedikt Kaiser im Videotalk.
 Beide hat der VdZ Ihnen, werter Leser, bisher erspart. Aus gutem Grund. Aber eine Chance wollte er beiden noch einmal geben, zum verheißungsvollen Thema "Lieblosigkeit macht krank." Vielversprechend, so macht man Kabarett, so macht man Klamauk, das fängt schon beim Titel an, und endet beim Kloplumpser. Unterhaltung pur. Und linienfreundlicher Ersatz für jedes Karamelleis an Süßbanane unter Streuzucker.

Aber nach einer Viertelstunde mußte der VdZ denn doch abstellen. Nachdem sich ihm schon nach zwei Minuten schweißvollen Bemühens, irgendetwas Sinnvolles aus der Kaminplauderei herauszuhören, die Zehennägel aufgerollt haben, hat er die letzten acht Stunden davon unter abwechselnd Magenkrämpfen, Kopfschütteln, analytischen Haßgefühlen und Lachanfällen verbracht. 

Bis letzte Kraft aufgebraucht bzw. genug Energie vorhanden war, und er sich von der Couch hochwuchtete, auf der er die Siesta verbringen wollte, und mit kräftigem Prankenhieb das "aus" ertaumelte.

Was für Gequatsche. Das zu schaffen ist schon wieder grenzgenial. Absolute Liebkinder der extrem liebevollen, aber strengen, vor allem nämlich stramm rechts-liberalen und (Achtung, jetzt ... Tusch!) denkenden Tee mit spitzem Mund-Schlürfer. Und vor allem natürlich der Weibchen unter uns Frauen, denn die alle mögen es schön warm ums Becken, samtig in der Kehle, und extrem dramatisch in der Rhetorik. Alles natürlich wissenschaftlich, von der ersten bis zur letzten Atemsekunde. Und immer dialogbereit, und immer tolerant. Außer gegen Intolerante. 

QR Skojecfile
QR Jordan Peterson
Da ist ja noch der weinerlichste Jordan Peterson in stundenlanger Selbstreflexion ein Scharfblitzer dagegen. Oder ein krisenfiebriger Steve Skojec in seiner achten Midlifecrisis,  der wieder einmal draufkommt, daß es auch ein Leben außerhalb der Superechten Katholiken-Jukebox geben sollte, aber wo? Doch im Erfolgslehrkurs der Carnegie-Stiftung? Beide aber ein Phänomen für sich, die nun ihr Publikum mit larmoyanter Befindlichkeitsprosa zu Mitgefühlsorgien motivieren, nachdem sie den Fehler im System nicht gefunden haben.

Und die Moral von der Geschicht'? Schönen Buben als Philosophen* traue nicht. 

Denn dort ist die Philosophie nur ein Schmäh, um die Frauen ins Bett zu kriegen, ohne Mann sein zu müssen. Damit haben wir uns aber diese ganze Vielrednergeneration hochgezüchtet, die mittlerweile die Öffentlichkeit dominieren, weil es jede Menge von ihrer Sorte gibt: 

Als Mutterbuberln, die ihre Art der Vernebelung durch "komplizierte Gedanken" etabliert sehen, die ihrer Taktik entspricht, die durch Wortreichtum entstandene Verwirrung zum nie identifizierbaren, jederzeit zurückzuziehenden, damit im Voraus jeden Fehlschlag durch den "nichts ist gemeint wie getan, außer es hat Erfolg"- verunmöglichenden Vorstoß zu nützen, 

ebenso, wie bei den Fraufrauen, also Frauen, die neiderfüllt gerne Männer wären ohne sie werden zu müssen, und nun doch Frauen bleiben können, weil sie durch Identifikation mit dem (buchstäblich) Schönredner ins Amt der hohen Geistigkeit mitgenommen werden. Wo kein Gott mehr nach Stringenz und Logik fragen darf. 

ABER - der eine, der andere, die wurden doch auf Youtube gesperrt? Das MÜSSEN doch Gute sein? 

Herrschaften, Damschaften, rücken Sie mal ein Stück, und lassen Sie auch meine Stimme sonorer werden, und gestatten Sie meiner Kehle, ab und zu einen Hustenfrosch auf- und absteigen zu lassen. Also (schluck) ... die Sowjets haben vorgemacht, wie man es (schluck) anstellt, daß die (Betonungspause) eigene Ideologie (Schluckpause) vom Feind geschluckt, nein, (das Auge sucht den Zuhörer, Pause) gierig hinuntergeschlungen (der Kopf wackelt, erneutes Schlucken) und ohne weiteres Zutun verbreitet wird. 

(Die Schluck- und sonstigen Kennzeichen unheimlich ausgefeilter Rhetorik, die noch dazu alle Maßgaben gelassener Natürlichkeit enthält, erlasse ich ab jetzt wieder dem Leser.) Man muß dazu nur Regimegegner aufbauen, mit Berichten über deren Verfolgung, auf geheimen Wegen hinausgeschmuggelten Nachrichten viefe Reporter locken. Dann läßt man sich auf Dispute ein, und schickt ihm dann zum Schluß die unterdrückten Dissidenten rüber. 

Was meint also nun der kluge Leser, warum die letzten dreißig Jahre einen so grandiosen Siegeszug des garantiert antisemitismusfreien, unrassistischen, homosexuellenfreundlichen und überhaupt für Minderheiten jeder Art verständnisvollen Liberalismus hingelegt haben? Könnte - nur eine Frage - könnte es sein, daß das etwas mit dem Sieg des Westens über den Kommunismus zu tun hat? Nachdem wir nach 1945 durch diesen schreckenstarrenden Kalten Krieg eine Identifizierung mit dem Westizismus abgeliefert haben, die sich ganz der Abwehr des Kommunismus, aber herzlich wenig der eigenen Freiheit gewidmet hat? Warum? 

Weil Westen GLEICH Freiheit war, oder nicht? Und weil Westen gleich Kapitalismus war, oder nicht? Und weil Kapitalismus gleich Liberalismus war, oder nicht? 

Den wir alle gerne akzeptiert haben, weil der Liberalismus doch so harmlos und gut ist. Sodaß diese fleischgewordene Wehrlosigkeitsproduktion das Feld für den Materialismus und Marxismus weit aufgerissen hat, sodaß wir spielend leicht von den linken Ideen, die der Kommunismus seit Ende der 1950er Jahre über konkrete Figuren, Personen, Intellektuelle in unseren Ländern positioniert hat, endgültig zu besetzen waren. Sodaß heute schon als schlecht gilt, was nicht liberal ist. Schaue der Leser doch einmal genauer hin, ob ihm nicht auffällt, wie sehr sich in diesen letzten fünfzig und noch einmal dreißig Jahren unsere Wertelandschaften geändert haben. Stockt ihm nicht auch der Atem?** 

Wir haben 1995 sogar die Anleitung zur Etablierung eines sozialistischen (kommunistischen) Politsystems in Bestsellermengen gekauft und begeistert gefeiert, das sich "Perestroika" nannte. Und das von einem Dissidenten geschrieben worden war: Von Michail Sergejewitsch Gorbatschow. Der - als einer der Chefs des KGB, wie der derzeitige Präsident, und somit sogar ein vom KGB installierter Präsident war - bei uns einen Ruf hatte, als wäre er ein Widerstandskämpfer im Kommunismus. Dabei ist dieses Buch die Anleitung zur Errichtung des Kommunismus im Westen.

Auch die Kritiker bei uns sind nichts anderes: Sie werden mit dem prächtigen Ruf ausgestattet, verfolgte Wahrheitskämpfer zu sein, mit denen sich deshalb umso leichter die Menschen identifizieren. Aber was sie damit etablieren können ist purer Liberalismus, und das heißt: Sozialismus. Denn das ideale kapitalistische System ist der Sozialismus. Nirgendwo sonst sind die Konsumenten dermaßen versklavt, nirgendwo sind die Unternehmensgewinne per staatlichem Erlaß so fest und garantiert. In der sogenannten "Green Economy" erleben wir es hautnah, ganz konkret, und ganz direkt. Und - wir schlucken es. Und wie. Wir retten sogar die Welt damit!

Morgen Teil 2) Es geht überall um den Gehorsam, denn er bzw. der Mangel an ihm ist es, an dem unsere Kultur zerbrochen ist, so einfach ist es;
da braucht man gar nimmer weitersuchen,
und hochgelahrte Theorien heranschleppen.
Er ist der Kitt jeder Ordnung.


*240721*