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Montag, 13. September 2010

Das Wahrnehmungsorgan wahrnehmen

Ein bei Feuling andeutender Nebensatz, wie beiläufig hingeschrieben, interessiert hier, und er stünde im Verdacht, ungedeckt sein, wüßte man nicht, daß Feuling, in großartigen Werken niedergeschrieben, profunder Psychologe (und ein solcher muß Metaphysiker sein) und Anthropologe ist, sodaß in diesen wenigen "apodiktischen" Worten ein Fenster zu einer weiteren, riesigen Gedankenwelt sich öffnet - wo der Benediktiner schreibt, daß der Wärme-, der Geschmacks- und der Riechsinn nur sehr bedingt zur Wirklichkeitserkenntnis taugen.

Viel zu sehr wird durch diese Sinne der Mensch affiziert, bedeutet bei ihnen Erkennen auch zugleich umformen, nach dem Gegenstande formen. Durch dieses Verändern des Seins des Menschen (im Wahrnehmungsakt) wird der Mensch mehr auf seinen Eigenzustand als auf das Wahrgenommene hingeleitet.

Mit dieser rein abstrakten Überlegung, die Feuling nur aus der Beobachtung gewonnen hat, auf die sich seine Anthropologie natürlich stützt ("Das Leben der Seele", 1940 erschienen), denn alles gedankliche Ordnen hebt letztlich im Anschauen an, nahm er vorweg, was Forschungen in den letzten Jahren erst (!) ergaben: wie sehr Gerüche und Geschmäcke die Rezeptionsorgane verändern.

 
 
*130910*