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Mittwoch, 29. September 2010

Die Melodien sind nicht die Noten

"Um ein Gedicht richtig, das heißt auf poetische Art und Weise zu lesen genügt es nicht - und ist im übrigen auch nicht immer notwendig - seinen Sinn zu erfassen. Eine normale Bäuerin erschließt sich mühelos der Poesie der lateinischen Psalmen, selbst wenn sie nicht gesungen werden, und mehr als einmal hat ein Kind die erste Ekloge mit Genuß gelesen, ehe es sie verstanden hat. Acht bis zehn Sinnwidrigkeiten [...] ist alles von Virgil, was beim Durchschnitt der Abiturienten an die rechte Stelle kommt, was tut's, daß der Bote zugrunde geht."

Henri Bremond, in "Mystik und Poesie"

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Die liturgische Frage ist von der Frage der Poesie nicht zu trennen. Ihre Theorie ist Poetologie.



*290910*