Man sage gerne, schreibt Henri Bremond in "Mystik und Poesie", daß Poesie Musik sei. Er halte wenig von diesem Vergleich, denn es erkläre nur ein Mysterium durch ein anderes.
"Wenn man sich im Übrigen einbildet, einen hohen Begriff von der Poesie damit zu geben, so scheint mir, daß man sich täuscht. Diese Musik ist grell und eintönig, sowie man sie mit der wirklichen vergleicht: Baudelaire mit Wagner. Und dann: Wenn alle Poesie Wortmusik ist - wie ich zugebe - so ist doch nicht jede Wortmusik Poesie."
"Man bestimme doch, wenn man's kann, die genaue und ein musikalische Nuance, vermöge deren von zwei gegebenen Musiken eine einzige und manchmal die weniger wohllautende Poesie ist. [...] Wir alle kennen unsterbliche Verse, die an Musik nur das enthalten, was die Regeln der Prosodie erfordern. Andere gibt es, und zwar viele, deren übrigens wirklich vorhandenen Wohllaut wir nur deshalb rühmen, weil es uns unmöglich ist, ihren seltsamen Zauber anders zu erklären."
*300910*