Die Rechtfertigung der mit fünf Euro recht mäßig ausgefallenen Erhöhung des der österreichischen Notstandshilfe in etwa entsprechenden "Hartz IV"-Geldes in Deutschland ist bemerkenswert: Kanzlerin Angela Merkel sowie Sozialministerin Ursula von der Leyen argumentierten, daß an sich eine Senkung des Hartz-IV-Bezuges notwendig gewesen wäre. Denn zur Berechnung des "lebensnotwendigen Minimums" habe man nun die Zigaretten nicht mehr mit eingerechnet. Damit wäre der Betrag zu senken gewesen - somit sei die geringe Erhöhung als massive Erhöhung zu werten, weil sie wenigstens nicht gesunken sei, trotz der so notwendigen Budgeteinsparungen.
Nichtrauchen also als gesellschaftlicher Standard? Es bleibt ein sehr seltsamer Geschmack der Überschreitung persönlicher Integritätsgrenzen im Mund. Rauchen ist gewissermaßen eine Sucht. Mit der fertigzuwerden viel Kraft erlangt, zweifellos. Ob die jemand aufbringt, der in einer bedrückenden Lage ist?
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Der Wohlfahrts- und Sozialstaat ist rührend und abstoßend zugleich, wenn er Nächstenliebe zu ersetzen und zu imitieren versucht. Zu ihm steigt einem ein Bild hoch: der Heilige Franz von Assisi, wie er einem Armen spontan seinen Mantel schenkt. Einem Mann, so heißt es, der durch seine Würde aufgefallen ist. DIE sah der Heilige Franz so beschädigt.
Heutige "Wohltätigkeit" mutet an, als wäre Franz vom Pferd gestiegen, hätte dem Manne aber nur seine Weste gegeben, nachdem er fachmännisch festgestellt hatte, daß seine Körpertemperatur noch halbwegs angemessen war. Und den Rat dazu, daß er sich gut bewegen solle, dann würde es ihm auch ausreichend warm. Und wenn es ihm dann doch noch hungere, solle er noch einmal kommen, und um Brot ansuchen, man werde den Bedarf wohlwollend, aber genau prüfen.
*270910*