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Dienstag, 14. September 2010

Wirkungslose Zensur

Aus mancherlei Quellen wird deutlich, daß die vormärzliche Pressekontrolle, die "Zensur" der kaiserlichen Stellen unter Metternich, davor, danach, ja gar nicht als solche funktionierte.

Nadler schreibt in seiner Literaturgeschichte sogar, daß nicht ein Werk verhindert wurde, sondern die Zensur hatte lediglich Auswirkungen auf den Stil der Schreibenden. Die lernen mußten, sich so auszudrücken, daß ihre wirklichen Aussagen verdeckt und hinter Zweideutigkeiten unangreifbar und versteckt waren. "Aber sie hat das gesamte Schrifttum weder verfälscht noch gewandelt."

Selbst zerstörerischeste Literatur (wie Feuerbach's Bücher) wurden gedruckt. Sehr zur Verwunderung der Franzosen, zum Beispiel. Beranger meinte, daß in Österreich Literatur gedruckt würde, die den Autor in Paris "auf den Mont Michel" (Verbannung) bringen würde.

"Die Frage der Preßaufsicht ist für das Schrifttum des frühen neunzehnten Jahrhunderts eine Frage des Stils und der Lesarten. In Sachen des freien Gedankenwuchses spielte sie keine Rolle."
 

*140910*