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Sonntag, 30. November 2014

Reflexivität und Beschleunigung

Es ist ein großer und schrecklicher Irrtum, der viel mehr mit Täuschungsmanöver zu tun hat, zu meinen, die Unterschiede der Haltungen zur Welt, als wirkliche Unterschiede unter den Menschen, wären aus inhaltichen Definitionen erkennbar oder würden sich gar darin erschöpfen. Denn es sind in Wahrheit spirituelle, in der subjektiven Spiritualität gründende Differenzen, die die Welt auseinandergerissen haben.

Und sie sind bezeichen-, aber schwer im Zwischenmenschlichen argumentierbar, weil sie in der zwischenmenschlichen Kommunikation auf eine Aporie stoßen. Die der Diskretion, in der dem anderen Freiheit und Sosein belassen wird. Denn ein Argumentieren würde ein direktes Eingreifen in das Seelenleben des anderen bedeuten. Nur die lebendige Predigt könnte das leisten, der Beichtstuhl gleichermaßen, oder und gerade: die Kunst, die Ebene des Symbolischen. Denn nur auf diesen Ebenen wird der Mensch ins tiefste ontologische Mark getroffen.

So ist auch der entscheidende Unterschied, den Luther ins Christentum einführte, nicht auf der Ebene von Dogmen und Glaubensbekenntnissen zu begreifen. Die entscheidende Wende Luthers, die das ganze Abendland wie Sauerteig durchwachsen hat, ist die Wende zum Reflexiven. Nicht einmal mit dem Wort "subjektiv" läßt sich das beschreiben. In Luther wurde das Transzendente nämlich nicht nur ins eigene Erleben verlegt, sondern das eigene Erleben IST SELBST das Ontologische. Indem Luther das Heil und die Wahrheit in das Erleben subjektiver Gewißheit(en) verlegte, mit allen unlösbaren Widersprüchen, die sich daraus ergeben, wurde Wahrheit und Gnade zum psychogenen Erlebnis. Wurde Spiritualität zur Hervorrufung von Gewißheits- und Trost- und -Heilsgefühlen.

Die gesamte Entwicklung der Philosophie, das Auftauchen der Psychoanalyse, die gesamte Veränderung der Naturwissenschaften, sie alle zeugen davon, daß der Mensch, der sich in Wahrheit nie vom Gegenüber des Seins lösen kann, diese Steine, die der Wahrheit mehr und mehr im Wege liegen, erkennt, ja benennt. Aber nicht in ihre Ordnung stellen kann. Sodaß alle die Thesen und Theorien und Philosophien der letzten Jahrhunderte im letzten ein Versuch sind, den Wahrheitsbegriff dadurch zu retten, indem er um die Problemzonen persönlicher Spiritualität herumgeleitet wird. Sie wurden Rechtfertigungsversuche in die Wahrheit hinein, die zwangsläufig im Rationalismus und im Konstruktivismus enden müssen, als Etikettenschwindel allererster Güte. Weil sie die persönliche Substanz der Wahrheit irgendwann über Bord werfen müssen.

Umso vehementer werden Wortgebilde zu Kriegsinstrumenten geformt, hier, oder völlig ignoriert, dort. Weil deren Öffnung auf die persönliche Substanz der Wahrheit hin die persönliche Reaktion bräuchte, und damit die Gefahr einer Erschütterung einschließt, die nicht ausrechenbar ist. Die Ablehnung der Tradition, die Ablehnung der Autorität der Väter, der weiblichen Fleischlichkeit als "vorhandene Predigt", als Eckstein eben dieser persönlichen Verankerung von Wahrheit, erzählt davon.

Nachgerade umgekehrt wurde dafür der spirituelle Weg zur Beliebigkeit erklärt, um so persönlicher Verantwortung und psychischer Problematik auszuweichen. Wurde die Auseinandersetzung mit Gott und Wahrheit zum Streit der Schilder, die jeder so rasch als möglich beschriftet und vor sich her trägt.

Die einzige Möglichkeit der Läuterung der Wahrheit aber besteht in einem Streit der Sittlichkeit, und das heißt nicht primär: Moral, wenngleich AUCH. Sie besteht auch nicht - auch das eines der Schattengefechte - im Nachweis und in der Verurteilung persönlichen Fehlen in einer Situation und Lebenslage. Die Sittlichkeit, auf die es ankommt, ist der Wille, trotz der Schwäche immer wieder neu das Ziel der Freiheit anzustreben, immer wieder die eigene Wahrhaftigkeit zu suchen, und nicht nachzugeben in den zahllosen Möglichkeiten, diese Wahrhaftigkeit zu übertölpeln und sich und andere zu betrügen.

Es ist dieselbe Ungeduld, die Luther vorzuwerfen ist, der mit seinem Scheitern, diesem nie endenden Erleben realer Bedürftigkeit nicht fertig wurde, die der Beschleunigung der zivilisatorischen Lebensvorgänge zugrunde liegt. Denn wo ich das Heil, die Rettung nicht mehr von außen erwarte, real und konkret und fleischlich, als Gnade, als Gabe die ich nicht "machen", nur empfangen und erhoffen kann, wird sie zum notwendig zu Machenden. Während gleichzeitig damit das Vertrauen in das Sein der Welt - und damit in ihren Sinn - verdunstet. 

Solcherart aber entwurzelt, zum Luftballon geworden, der über dem Boden schwebt, wird Heil zur hysterisch herzustellenden Gedankenwelt, wird Wahrheit zum Webteppich, dessen Muster ich so rasch als möglich und so dicht wie möglich durch Integration von "Richtigem" weben muß: das Zeitalter der omnipräsenten Medien, die aber existentiell notwendig sind, ja die die Matrix des Existentiellen sind, die Ära der Sprache, die wie Schnittblumen behandelt wird, brach an. Die Angst wuchs und wächst, und zwar reziprok-korrelativ, daß sich eines Tages doch das Sein melden könnte, die Steine, die unter den höher und höher geschichteten Matratzen verborgen wurden, könnten wieder durchstoßen. Real und geschichtsmächtig, aber nach seinem Willen. Nicht einfach als "psychisches Erlebnis", als wäre Welt und Geschichte in den Grenzen des Zuckergeschmacks befangen.

Und in falscher Spiritualität meinen wir, daß das Sein - als bedrohliches Element, denn es zwingt, es fügt sich nicht, es läßt uns ohnmächtig sein - in dem Moment nicht  mehr vorhanden wäre, wo es gelingt, die Angst zu verdrängen. Als wäre Religion das Einwerfen einer Droge und Spiritualität die subjektive Psychomechanik, in diesem Wohlgefühl möglichst lange zu verharren.



Literaturempfehlung zum Thema: Paul Hacker, "Das Ich im Glauben bei Martin Luther"; Eric Voegelin "Luther und Calvin"; Sören Kierkegard "Angst"; Paul Schütz "Zwischen Nil und Kaukasus"; Ferdinand Ebner "Pneumatologie"; Walter Hoeres "Reflexivität und Reflexion"




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Nur das Militär kann helfen

Hier eine umfassendere Dokumentation der Umstände rund um den 20. Juli 1944 rund um die Lage im deutschen Heer. Die Kernfragen eines Putsches sind Fragen der Legimation von Macht, vor allem aber von Konzepten der Ordnung, und sie werden meist weit unterschätzt, die die Geschichte von Revolutionen lehrt. Nur das Militär kann ein entsprechende Form der Ordnung, die aber nicht von ihm selbst kommen kann, aufrechthalten, die einen Machtwechsel, eine Überführung in einen neuen Anbindepunkt des Rechts, praktisch durchführbar machen. Anders würde der Einzelne in seiner Suche nach Recht sich selbst überlassen, und damit dem Zufallsspiel der Propaganda, den Mechanismen der Meinung, oder/und den spezifischen Mechanismen des Militärapparats ausgeliefert.








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Samstag, 29. November 2014

Kriegstaktik der Selbsttäuschung (2)

Teil 2) Exkurse - und noch viel Fleisch in den Fußnoten



Exkurse

Für die USA gilt sogar noch etwas anderes: Sie können nämlich mangels Qualität der Unterführer (und das hat mit dem Volkscharakter zu tun, der in Wahrheit - grotesk! - unschöpferische Unfreiheit beweist) diese Taktik gar nicht umsetzen - sie können gar nicht anders als durch zentrale Steuerung (bis ins kleinste Detail) operieren. (Zur Standardausrüstung amerikanischer Soldaten gehört bereits die Medienverbindung sogar zu jedem einzelnen.) Also spielen die Kommunikationsmittel eine extreme Rolle, die die Mittel der Auftragstaktik (Geschwindigkeit, Mobilität) mit der Notwendigkeit der Befehlstaktik (die alles zentralistisch steuern muß) verbinden - sie sind damit das eigentliche Rückgrat dieser Kampftaktik, wie an dieser Stelle bereits einmal ausgeführt wurde. 

Aus genau diesen Gründen aber sind ihre tatsächlichen Kampfgruppen in hohem Maß sogar für Angst anfällig: Der Soldat wagt es gar nicht mehr, sich auf seine Kampfkraft zu verlassen, Gefahr zu beurteilen, sondern fordert schon im Verdachtsfall Gewißheit der Überlegenheit. (Was gleichzeitig die psychische Bereitschaft zur maßlosen Brutalität im persönlichen Aufeinandertreffen mit Bedrohern vergrößert; Abu Graib ist also weder Einzelfall noch Zufall.) Beruft sich dabei auf die dank Materialüberlegenheit mögliche maßlose Zerstörung (v. a. über Luftwaffen). Die auch im Einzelgefecht angefordert wird und noch mehr Rolle spielt, als für die deutsche Wehrmacht im 2. Weltkrieg (die ja auch so operierte - die Junkers 87 Stuka war also typisch -, aber schon aus technischen Gründen nicht vergleichbar ist). 

Der Film "Wir waren Helden" (mit Mel Gibson) - an sich kein Kunstwerk, jedoch informativ - zeigt das übrigens ganz beeindruckend (und wohl unbeabsichtigt, denn er versucht sich als sentimentales Moralwerk.) Während weitere, und erstaunlich viele Filme, die die amerikanischen Militärinterventionen in Afghanistan und dem Iraq thematisieren, die oben in ihrem logischen Zusammenhang dargestellte Verbreitung der Brutalität - vermutlich gleichfalls unbeabsichtigt in ihrer Erhellungskraft - anzeigend belegen. (4)


Fußnoten, auch zu Teil 1

*Man kann darüber spekulieren, ob nicht schon das Erlebnis des 30jährigen Krieges dieses Trauma so bestimmend machte. In jedem Fall ist es in Preußen aus solchen traumatischen Erlebnissen gewachsen.

²So hat man nicht nur England und die Bedeutung des Meeres, sondern auch Rußland völlig unterschätzt, so wie man überhaupt die Geographie (Logistik!) unterschätzt hat. Rußland etwa ist schon alleine aufgrund seiner Ausdehnung von einem Angreifer vermutlich überhaupt nicht (militärisch) zu schlagen, ein Faktor des Selbstgefühls eines Volkes, den man noch heute in der Politik regelrecht ignoriert, und England war es nicht aufgrund seiner Herrschaft über die Meere. Gerhard P. Groß kommt in seiner Studie über die deutsche Militärstrategie zu dem Schluß, daß sogar noch bis in die 1990er Jahre deutsche Offiziersschulung wie im "leeren Raum" zu operieren lehrte - weil diese Operationstaktik sich so oft in Gefechtssiegen "bewährt" hatte. 

Der prägende Einfluß dieser deutschen (Teil-)Siege auf die Militärstrategie und -taktik weltweit, so Groß, ist gar nicht zu überschätzen: Die USA, Rußland, ja selbst China haben ihre Taktik daran orientiert. Und sie alle sind damit auf die gleiche Weise gescheitert, wie Deutschland: Rußland in Afghanistan, oder die USA in ihren Kriegen seit 50 Jahren. Mit einem genau das zeigenden Vorbild: Napoleon, der diese neue Ära der Kriegsführung (als Volkskrieg) einleitete, um genau daran zu zerbrechen. Aber die Tatsache, daß sich diese Taktik und Praxis so verbreitet hat, hat wiederum direkt mit der Entwicklung der (weltweiten) Kultur(en) zu Technizismus und Bodenlosigkeit zu tun. 

Es ist nicht zufällig die Kriegstaktik von Nomaden- und Steppenvölkern. Erst ein Logistiker wie Prinz Eugen konnte die Türken definitiv besiegen, indem er deren Taktik weiterentwickelte und ihr prinzipielles logistisches Problem mit der Unterstützung des Raumes (siehe: die Kriegsgrenze hier, die zunehmende Unfähigkeit der gefechtsüberlegenen weil beweglichen, aber "raumlosen" Türken, in eroberten Räumen organische Strukturen neu zu errichten, dort) besser löste.

**Der Clausewitz'sche Satz vom "Krieg als Fortführung der Politik mit anderen Mitteln" wird leider meist falsch verstanden. Clausewitz sah nämlich den Krieg nur eingebettet in das Primat politischer Strategie, ihr jederzeit zu unterwerfen und anzupassen, keinesfalls als plumpes Mittel der Politik, um dem Gegner seinen Willen aufzuzwingen. Ja, ohne politische Strategie läßt sich gar keine militärische Strategie denken, letztere würde in der Luft hängen.

***Der VdZ neigt jenen Ansichten zu, die die Hitlersche bzw. nationalsozialistische Unterdrückungs- und Ausrottungspolitik als Füllmaterial einer in Wahrheit fehlenden Friedensstragie sieht Nur auf einer solchen beruhend aber kann Krieg Sinn haben. Alle Schlagworte, die im Falle Hitlerdeutschlands das Gegenteil beweisen soll(t)en, sind posthoc-Interpretationen, oder hilflose Versuche diese Schwäche zu übertünchen.

³Das Schlagwort von den "asymmetrischen Kriegen" müßte also längst hinterfragt werden. Denn es beruht auf der selbstzufriedenen Täuschung, die taktische Überlegenheit im Gefecht, in der Schlacht, wäre auch eine strategische Überlegenheit im Rahmen eines Gesamtkrieges.

(4) Das seit dem 1. Weltkrieg definitiv gewordene, einen Angriff vorbereitende "Weichschießen des Feindes" durch bloße Materialtechnik (Artillerie, Bomben, Gas ...) steht in direktem Zusammenhang damit. Und wieder hat sich selbst darin belegt, was hier gesagt wird: Man studiere beispielhaft die Geschichte der Schlacht an der Somme im Juli 1916, wo britisch-französische Truppenmassen ("Befehlstaktik") nach der schwersten alliierten Artillerievorbereitung aller Zeiten (über sieben Tage) völlig überrascht auf fast ungebrochenen deutschen Infanteriewiderstand ("Auftragstaktik") stieß. Das Ergebnis war ein Blutbad ungeheuren Ausmaßes.



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Für ein besseres Deutschland

Man muß manches zwischen den Zeilen dieses berührenden Portraits von Claus Schenk Graf von Stauffenberg herauslesen, um zu begreifen, was sich hier gegen wen aufgelehnt hat, worauf sich der Ehrencodex des Uradels bezog, und nur darauf beziehen konnte. Um zu verstehen, was daraus an Denkkn erfließt. Was sonst hätte diesen mutigen Versuch, den Emporkömmling zu beseitigen, tätigen sollen, als dieses Blut? Hitler war der Adel, dieser Adel aber überhaupt, verhaßt, er wußte um die prinzipielle Unvereinbarkeit der "konservativen Revolution" mit dem Nationalsozialismus. Denn dieser Uradel, der schon im 13. Jhd. als "lange existent" bekannt war, als ab dem 14. Jhd. als Truchsesse der Hohenzollern benannt, hat seinen Ehrenbezug nicht erfunden, sich aus romantischem Selbstwahn zuphantasiert.

Er HATTE ihn aus viel tieferen Quellen, er war Signum seiner Sittlichkeit. Heiter. Aber klar und entschlossen. Und deshalb schon den Königen und Kaisern der Renaissance ein Dorn im Auge. Die deshalb den v. a. wirtschaftlichen Niedergang des Uradels nicht nur auslösten und bewirkten, sondern sehr begrüßten, denn er stand dem Zentralismus entgegen. Und eilig daran gingen, diesen Adel durch den neuen, dem Hof hörigen Beamtenadel zu ersetzen. Nur noch knapp 3 % des deutschen Adels im 19. Jhd. war noch auf diesen Uradel zurückzuführen, den man elegant im Habsburgerbereich mit dem Begriff "alter Adel" relativierte, um den Betrug am Stand durch Beseitigung der Unterscheidbarkeit nach außen zu vertuschen. Dieser neue Adel aber war vom Prinzip her ein Stand der Emporkömmlinge, geprägt von Nützlichkeit.

Noch 1849 lehnte der Hohenzoller Friedrich Wilhelm IV. den Antrag der Paulsversammlung, den Kaisertitel anzunehmen, ab. Ihm hatte die Legitimation gefehlt, er wußte noch um das Gottesgnadentum, das sich nicht positivistisch selbst zuerkennen ließ. Und schon gar nicht vom Volk bestimmt werden konnte.

Das war seinem schwachen Sohn Wilhelm II. kein Problem mehr. Doch der bayrische König Ludwig II., der "Märchenkönig", weigerte sich, sich zur Marionette Bismarcks zu machen, und überließ die realpolitisch nicht zu verhindernde Farce der Ausrufung eines Deutschen Kaisers in Versailles 1871 (im Rausche des Sieges über Frankreich) seinem Kanzler.

An dieses im Willen Gottes gegründete Deutschland knüpfte die Konservative Revolution 1933 an. Und meinte - das war ihr Irrtum - im Nationalsozialismus ein Vehikel dafür vorzufinden. Sie hatte nicht mit der Brutalität der Wertlosen gerechnet.







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Freitag, 28. November 2014

Kriegstaktik der Selbsttäuschung (1)

Aber man gebe sich keinen vorschnellen Schlüssen hin. Denn die Art Krieg zu führen hängt unmittelbar mit der Seele eines Staates und damit eines Volkes zusammen. Denn auch die amerikanische Kriegsführung ist nicht aus dem Nichts entstanden, und sie ist auch nicht einfach das Produkt kurzfristiger Wallstreetinteressen. Das würde Ursache und Wirkung verkennen. Sie ist vielmehr direkt aus der deutschen Kriegsführung entstanden! Das läßt sich sogar nachweisen, indem man die Bedeutung deutscher militärstrategischer Lehren in amerikanischen Kriegsschulen zeigt.

Die deutsche Militärtaktik ist nämlich das Kind eines tief existentiellen Bedrohungsgefühls. Die das Vertrauen in das Sein aufgekündigt hat, bzw. verloren hat. Sie ist eine Notwehrreaktion eines Volkes, das sich in andauernder Unterlegenheit und Verwundbarkeit sah.* Also herrscht enormer Zeitdruck. Denn aus dieser Haltung heraus erwächst die Panik, dem Feind auf Dauer nicht gewachsen zu sein. Also muß er mit blitzschnellen Operationen niedergewofen werden in der Hoffnung, daß er daraufhin aufgibt, seine Unterlegenheit anerkennt. Tut er das nicht, ist der Angreifer - Deutschland, die USA - verloren.

Denn diese Taktik zielt nicht darauf ab, einen Krieg zu gewinnen. Dafür bedürfte es einer weit umfassenderen und vor allem politischen Strategie. Ja, im Grunde einer Friedensstrategie! Die hatte aber weder Deutschland, das in den letzten Jahrhunderten unter dem Druck stand, sich überhaupt erst zu formieren, noch haben die USA eine solche. Zumindest keine, die tragfähig wäre, und tief geprägt vom protestantisch-puritanischen Verlust des Seinsvertrauens, aus dem heraus man die Waffen nie aus der Hand legen darf, weil sonst die Welt in ihre Bestandteile wieder zerfallen könnte.

Deutsche wie amerikanische Taktik - nur auf den ersten Blick deshalb so erfolgreich - zielt darauf ab, in kleinen, begrenzten Operationen und vor allem höchster Beweglichkeit punktuell Übergewicht auf dem Schlachtfeld zu erzielen, um sich dann zurückzuziehen, neu zu gruppieren, und an anderem Ort diese Methode zu wiederholen. Dazu brauchte sie Geschwindigkeit, und dazu brauchte sie das, was Creveld (in einer an sich interessanten Studie) als "Überlegenheit deutschen Militärs" konstatierte: "Auftragstaktik" statt "Befehlstaktik", die schon auf Friedrich II. zurückgeht. Jeder Offizier, aber vor allem jeder Unteroffizier (die zum Rückgrat des Militärs wurden) mußte in der L age sein, ein taktisches Ziel mit eigenen Idee zu erreichen.

Dazu braucht sie aber auch das Moment des "Unterlegenheitsgefühls" des Feindes angesichts so rascher und totaler Teilsiege, braucht also in höchstem Maß Propaganda und Meinungsbildung. Denn man beherrscht zwar das offizielle feindliche Heer, wo man auf es trifft, aber man beherrscht nicht den Raum und das Volk.

Somit haben selbst überlegene militärischen Siege keine Nahhaltigkeit auf das Insgesamt eines Krieges bezogen. Denn kurz- oder mittelfristig sammeln sich im Feind wieder die Kräfte, die aus der Wirklichkeit immer neu wachsen, und nur scheinbar ausgelöscht waren. Die Folge? Sie hat sich überall gezeigt: Die besiegten Völker stehen wieder auf, und zwar mit wahrer Volkskraft, als Partisanen, als Resistance, als Terroristen.

Napoleon hat erstmals in Spanien erlebt, wurde dort also mit den eigenen Waffen geschlagen, die ihren Widerspruch in sich tragen, was gleichermaßen Deutschland wieder und wieder erfahren hat, und also auch die USA wieder und wieder erlebt. Und für alle gilt: Ohne daraus zu lernen. Weil man sich von den eigenen "Siegen", die (gemeinsam mit der speziell für diese Taktik geschaffenen Technik) einen wahren Rausch der "Überlegenheit" erzeugen, blenden läßt. Sie machen aber blind für die wirklichen Kräfte eines Krieges, und vor allem über die wirklichen Kräfte eines Feindes.² 

Der es aber an Nachhaltigkeit, an politischer Klugheit und Weitsicht fehlt - am geistigen Untergrund und Gesamtbild.** Wird so ein Sieg errungen, ist man mit dem Latein auch schon am Ende. Also versagt die amerikanische Kriegspolitik im selben Maß gegenüber der Bevölkerung des geschlagenen Feindes, als es die deutsche tat.*** Sie hinterließen wie hinterlassen strukturelles Chaos, und kann  (vermeintlich) nur mit Brutalität und Terror das Schlimmste verhindern. Oder - ziehen sich wieder zurück, um das Land dem angerichteten Chaos durch Zerschlagung der Volksordnung zu überlassen. Aber damit züchtet man sich gerade jene fanatisierten Todfeinde, die einem dann Vernichtung schwören.³


Morgen Teil 2) Exkurse - und noch viel Fleisch in den Fußnoten
 


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Pferdezucht in Trakehnen

Ein wunderschöner Film, der Ihnen nicht vorenthalten bleiben soll: Pferdezucht am Gestüt in Trakehnen, in wunderschönen Aufnahmen etwa aus den 1930er Jahren. Eine Pferderasse, deren Zucht nach dem 2. Weltkrieg, als das (königlich-preußische) Gestüt, das auf die Deutsch-Ordensritter zurückgeht, in sowjetische Hände fiel, zusammengebrochen ist. Deren einstige Höhe (man beachte alleine die elegante, federnde Gangart in den Aufnahmen!) erst allmählich und annähernd wieder erreicht wurde. Vor allem für Kutschen, die ja besonders das Prestige, die Lebens- und Kulturpräsenz des Besitzers herausstellen können, waren sie gesucht.

Und ein für den Militärdienst, gerade im Kampfgeschehen, ob seiner Charaktereigenschaften hervorragend geeignetes Pferd. Insgesamt hat Deutschland noch 1939-1945 rund 2,75 Millionen Pferde eingesetzt, von denen fast 2/3 ihr Leben ließen. Zum Vergleich: Im 1. Weltkrieg waren es nur 1,4 Millionen (für Deutschland; für Österreich rund 1,8 Mio.) Der 2. Weltkrieg war von Menge wie Bedeutung her tatsächlich der größte Kavalleriekrieg der Geschichte. Selbst "motorisierte Divisionen" hatten 1300-1500 Pferde gegenüber 60-100 motorisierten Fahrzeugen im Sollbestand. Ein Fahrzeug hielt nämlich nur rund 1 Jahr, ein Pferd deren aber 4. Der Mut der Trakehnerpferde, ihre Treue dem Reiter gegenüber, ihre Intelligenz, waren dabei sprichwörtlich.

Mit den letzten Resten, die nach 1945 mit Flüchtlingstrecks nach Deutschland kamen (45 Hengste, 540 Stuten), wurde seitdem nahezu der gesamte deutsche Reitpferdebestand veredelt. Denn der Trakehner ist nach Meinung vieler wahrscheinlich das edelste, jemals von Menschen gezüchtete Reitpferd.

Ein (im väterlichen Zweig selbst aus Ostpreußen stammender) Neffe des VdZ hat übrigens eines der letzten reinen Trakehnerpferde persönlich aus (heute) Polen nach Österreich "gerettet", und mit einem weiteren Trakehner eine "kleine, aber feine" Zucht in der Südoststeiermark (Riegersburg) begründet. Das sei nicht ohne Stolz - nein, Freude, richtige Freude über das Familienproprium - erzählt.

Der Film zeigt den Werdegang der Pferde am Ursprungsgestüt in Trakehnen, von der Geburt bis zur Reitschule.





Dazu noch ein schon recht fachspezifischer, für Interessierte aber sehr interessanter Film über Trakehner. Wunderschön dabei: Die Fachsprache, die beeindruckend einfängt, was sich sinnlich darstellt. Damit das, was eine Sprache gebiert, verdeutlicht. Damit sogar klar macht: Ohne eine einzige Ursprache, ohne eine Uroffenbarung, wäre kein Bewußtsein, wäre kein Denken, wäre keine Sprache möglich und denkbar.





Und, zum Drüberstreuen, noch ein kurzer Film über einen berühmten Trakehner-Hengst, Kostolany, der das über die Rasse Gesagte unterstreicht.








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Donnerstag, 27. November 2014

Da denkt die Rechte einfach links (2)

Teil 2) Lächeln wir aber doch über diese Kindereien



Es ist eine lächerliche Gepflogenheit und Verdrehung, die Menschen vordergründig mit anderen Absichten zu täuschen. Indem man ihnen das eingeredet hat, haben bestimmte Interessengruppen nichts anderes gemacht, als Instrumente zu schaffen, die ihnen helfen zu lügen (wozu es umschreiben?) Und sei es, daß sie sich die eigenen Erkenntnisprozesse diesbezüglich "aberzogen" haben, und selbst intern solche Dinge fordern. 

Alles Schall und Rauch, alles Lug und Trug. 

Aber es hat noch weitere Konsequenzen. So in der Einschätzung der Stunde, die einem Land, einem Volk, Menschen, einer Situation geschlagen hat. Wie hier "Freies Österreich", das von einem Volksaufstand träumt, der angeblich in einer bestimmten Bedrückungssituation unweigerlich folge. Das sind Märchen, vorwiegend der Linken, die darauf ein ganzes Weltbild aufgebaut hat ("Klassenkampf"), aber auch vieler anderen Bewegungen. Die auf einem völligen Verkennen der Ontologie des Menschen, die meist sogar regelrecht auf einer marxistischen, die selbst wiederum auf der aufklärerisch-rousseau'schen Utopie aufruhen, nach der der Staat ein Vertrag sei, der auf den einzelnen Menschen beruhe, sodaß alle Macht, alles Recht vom Volk ausgehe.

Das einzige, was daran stimmt ist, daß auch ein Staat, seine Form die ein Volk zu einer organismischen Gestalt zieht, hält, formt, einer dem Volk selbst zugrundeliegenden Ordnung genügen muß, sonst bricht er zusammen oder entsteht gar nicht. Aber diese Ordnung geht dem (und den) Menschen (der ein Beziehungswesen, also ein Ordnungswesen ist) selbst voraus. Eine Regierung repräsentiert lediglich den Nervenknoten eines Gemeinwesens, ist insofern sogar Prinzip einer Gemeinschaft (und nur dann kann man von Volk sprechen.)

Solche Aufstandsphantasien sind nicht "gefährlich", das wäre lächerliche Überschätzung. (Umso lieber wird sich die Linke darauf stürzen, denn hier hat sie Brüder im Geiste der Virtualität, die genau damit - der Umwelt - bestätigen, daß sie ja doch etwas "Reales" sind und fordern.) Sie sind schlicht unrealistische, wenn nicht sogar dumme Utopien. Träume, an denen ihre Forderer (und dahinter steht eindeutig einzelnes Wunschdenken) letztendlich selbst verbluten. Weil sich keine ihrer Voraussetzungen je erfüllen. In dieser Tragik sind  zwar fast sogar liebenswert (und zwar egal, ob links oder rechts) - aber bloße Schäume. Die aber ihr Verfallsdatum in sich tragen, weil sie Erwartungen hegen und pflegen, die sich nie erfüllen werden, und damit Frustration unausbleiblich machen.

Oder sind sie böse? Deckungsschilder, die hierhin weisen, während der Pfeiler selbst in die andere Richtung geht? Um eine andere, sich vorbereitende Absicht zu verhüllen, um zu dem Zeitpunkt, wo das einzige, was Umstürze verwirklichen kann - Elite, Einzelne, ja ein EinzelneR, der/die nicht erst um Legitimation ringen muß, die sie schaffen muß, sondern der/die sie HAT, ohne daß man derzeit vielleicht daran denkt - darauf aus realpolitischen Entscheidungen verweisen zu können? 

Möglicherweise. Aber der VdZ glaubt nicht einmal das. Er glaubt nicht an das Vorhandensein dieser großen Köpfe in Österreich, höchstens irgendwo in Europa, wo sie als Solitäre leben, und durch die Hand Gottes irgendwie irgendwann "nach oben" gespült werden. Vielleicht und vermutlich sogar, ohne daß sie das selber je beabsichtigen oder gar anstrebten. Denn auf eine immerhin recht rational (und metaphysisch wie anthropologisch) begründbare Weise stimmt es, daß sich in der Geschichte der Menschen immer bestimmte Kristallisationspunkte bilden, die dann entscheidende Weichen im Fortgang der Geschichte stellen. Knoten, in denen die Nerven einer Zeit und einer Epoche zusammenlaufen, ohne daß man es je wahrgenommen hätte.

Aber ein Volksaufstand, eine "Reform von unten", kann das schon wesensgemäß gar nie sein. Diese "Warnung" vor einem "bald" eintretenden Volksaufstand sind also reines Wunschdenken. DARIN, ja, erstaunlicherweise, deckt sich die Rechte tatsächlich mit der Linken. Was aber soll man mit einer Rechten anfangen, die um die Wurzeln ihrer eigenen Gedanken gar nicht weiß, und deshalb - links ist, weil ur-linke Phantasie, das Gründungsmotiv aller Linken, schlichtweg so verlockend klingen? Es wäre nicht überraschend, denn auch die Linke denkt, wenn es ihr paßt, gerne rechts.

Ihrer alle Grundwirklichkeit, ihre alles sonstige Weitere begründende Richtung aber kommt von ganz, gaaaanz woanders her. Ihre Worte sind (wie Doderer es einmal nennt) Nebelschwaden, die verhindern sollen daß man sieht, woher das Geschoß kommt. Die deshalb ohne eine blackbox nach der anderen gar nicht auskommt, die es "später" einmal kären will, aber nie können wird.

Nicht jede Kritik an der Zeit zeigt auch, daß der Kritiker weiß, wie die Dinge zusammenhängen. Auch hier gilt, wie so oft sonst: Nicht das, was jemand im Einzelnen sagt, ist entscheidend, ist wahr oder gelogen, sondern in welchen Zusammenhang es gestellt wird. Oder nährt sich die Rechte Europas aus demselben Töpfchen, wie alle Linken, aus einer diffusen, aber ziemlich subjektiven Unzufriedenheit?

Gnade uns allen aber, und Gnade und nur Gnade, wenn an "die da unten" einmal manche wirklich glauben, glauben, es käme nun auf sie an, sie müßten sich erheben. Das ist das Tor zum Inferno, auf daß sich eine Bestialität freisetze, die alles übertrifft was der Mensch je dachte, wozu er in der Lage wäre.

Aber besser wird dabei gar nichts. Nur der Ochsenziemer wird diese Bestien wieder in neue, aber noch schärfere Zäune führen können. Und das Volk wird dem Peitschenschwinger dankbar die Füße küssen. Es hatte nie eine Änderung des Systems gewollt. Es war nur hier und dort unzufrieden.

Übrigens - DIESE Wende, als "Wende zurück", als Wiederkehr des Friedens in der gottgewollten Ordnung, bei allen Unausgewogenheiten, die unvermeidbare Folgen der Freiheit sind, steht den Völkern Europas seit 200 Jahren tatsächlich noch bevor. Wenn Gott will, so findet sie auch sogar ihren Kristallisationspunkt. Als Rückkehr des Schöpferischen aus Gnade.

Wissen Sie was, geneigter Leser, was der VdZ aber glaubt, was herauskommen wird, egal, was in den nächsten Jahren passiert? Es werden immer irgendwelche Krüppelformen sein, das "Reich des Himmels" wird niemand errichten. Das ist nicht resigniert gesagt, das ist Fazit einer großen Nüchternheit über die Welt und die Menschen, wie sie eben sind. Damit leben zu lernen - das ist die große Aufgabe, die sich uns Menschen aber stellt. Um Menschen zu bleiben.

So wichtig und bedeutend und unverzichtbar auch ist, das Faktische immer wieder und immer wieder, ja täglich neu, auf jene Bestandteile zu untersuchen, die SIND, die dieses Sein wollen und suchen und von ihm her sich bestimmen. Denn nur aus dem Sein kann der Einzelne - und das wird immer eine Aufgabe des Einzelnen, dabei aber nicht "autonomistisch", sein - LEBEN.

Und dieses Sein ist Mensch geworden, ist Person. Ist in der Kirche real gegenwärtiger Gott. Jesus Christus. Das ist der Gradmesser der Wahrheit.

Das sollte uns milde lächeln lassen. Nicht sarkastisch, nicht zynisch, nicht ironisch. Liebend weil verzeihend. Sind wir selber vollkommen?




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Eine Musik

Wem noch nie die Nähe von Mozart und Bach zum Jazz aufgefallen ist, dem ist nicht zu helfen. Ein musikalischer Scherz von den British Barbershop Boys, dem durchaus mehr zu entnehmen ist, als es aussehen mag: Ein Lied entwickelt sich aus der anderen, alle drehen sich um einen Kern.

Ach, die "können" was? "Wer etwas kann," hat einmal jemand gesagt, "der soll in den Zirkus gehen. In der Kunst hat er nichts zu suchen."








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Mittwoch, 26. November 2014

Da denkt die Rechte einfach links (1)

Es war bei Alexander Dugin nur ein Verdacht - in seinen Schriften, Reden etc. wird es zu wenig deutlich. Wobei es schon verstehbar ist, wenn Dugin viele "black boxes" schafft, indem er die Klärung so mancher der von ihm angerissenen Themen als noch zu leisten offen läßt.

Aber natürlich macht das auch mißtrauisch. Dort etwa, wo er Richtungen weist oder andeuten will, die in sich ein Problem sind. Wenn Dugin nämlich schreibt, daß die alte links-rechts-Ordnung hinfällig ist, daß also das "Beste" aus beiden Denkrichtungen zusammenwirken muß, um die politische Gegenwart real zu lösen, dann ist der Vorwurf eines Eklektizismus, erweitert um den der "Selbstbedienungsmentalität", alles andere als weit hergeholt. Wenn sich nämlich dieses "Beste" - widerspricht. Und das tut es bei Dugin.

Und es tun andere. Und der VdZ wirft ihnen weit mehr noch vor als Selbstbedienungsmentalität - es hat mit ... Geistesschwäche zu tun. Daß es Lüge sei, wollen wir nicht, oder: noch nicht behaupten. Auch wenn sich dieser Verdacht nicht von der Hand weisen läßt. Denn die Bedienung am "Demokratischen", um es dann, nachdem man sich seiner bedient hat, an der Macht also, wieder zu entsorgen, ist ja keinesfalls alt. Es haftet praktisch SÄMTLICHEN politischen Bewegungen des 20. Jhds. an (samt den Nachläufern im 21.). Sie alle wollen durch Demokratie an die Macht kommen, um dann - nicht mehr ganz so demokratisch - ihre Veränderungen durchzuziehen. Dann nämlich, an der Macht, und mit der Erfahrung ihrer Mechanismen, wird die Problematik der Demokratie (heutigen Zuschnitts) als Staatsprinzip erst so richtig und real schlagend. Was zuvor Polemik war, wird dann real erfahrene Aporie, ja Verstoß gegen jene Verantwortlichkeiten, denen zu folgen man ursprünglich beschloß.

Das hat Hitler so gemacht, das war die erklärte Zielsetzung sämtlicher sozialistischer Bewegungen (die als "Sozialdemokraten" keineswegs andere Zielsetzungen hatten, als DURCH Demokratie jene Macht zu erlangen, die sie die Demokratie NACHHER wieder abschaffen lassen könnte), und das kennzeichnete sogar die sogenannte "konservative Revolution", die sich aus pragmatischen Gründen sogar so in den Nationalsozialismus "integrierte", daß sie heute nicht einmal mehr bekannt sind. (Grob gesagt: es waren jene kreise, die dann den 20. Juli organisierten und durchtrugen, sofern sie nicht - wie Edgar J. Jung- schon zuvor den Säuberungen der Nazis zum Opfer gefallen waren, denn diese wußten um die Unvereinbarkeit) Wer immer durch Demokratie an die Macht kommt, möchte - einmal AN der Macht - diese autokratisch bestimmen, das ist einfach so, weil Machtausübung und Verantwortung gar nicht anders möglich sind. (Ganz simples Beispiel: Man kann nicht demokratisch abstimmen, ob jemand ein Gesetz halten muß, oder nicht. Das zeigt, daß es Grenzen der Demokratie auf jeden Fall gibt.)

Wie sonst sollte sich also das von der Rechten eingeforderte demokratische Moment verstehen lassen? Und - es scheint sie selbst zu verwirren, ihr Einschätzungsvermögen zu trüben. Ein Beispiel von vielen ist ein Artikel, der auf "Freies Österrreich" jüngst erschienen ist. In dem (wie als Aufputschdroge) davon die Rede ist, daß ein Aufstand der Bevölkerung, die unter der korrupten und verfehlten Politik leide, nur eine Frage der Zeit sei. Das mag ein frommer Wunsch sein - aber er gründet nicht in Realitäten. Und wo das behauptet wurde (und wieder: nahezu alle Bewegungen s. o. beanspruchen die eine oder andere Erhebung für sich) wurden bestimmte Faktoren - durchaus auch solche, unter denen ein Volk litt - als "Auslöser für eine Revolution" in Anspruch genommen und interpretiert. 

Tatsache aber ist etwas ganz anderes ... einen "Aufstand von unten", der ein politisches System kippte, hat es praktisch NIE gegeben. Nie, und nirgends. Wenn sich tatsächlich Massen auf die Straße begaben (als Synonym benutzt) waren sie IMMER BENUTZT. Und zwar von einer intellektuellen Schichte, meist, wenn nicht sogar auch ausschließlich von Interessengruppen, die durch die Masse - als Legitimation, weil scheinbar "Wille aller", auch vor den die Masse ausmachenden Individuen selber! -  ihre Ziele durchsetzen wollten.

Hier stößt zum einen ein frommer Wunsch (denn das Bedürfnis nach Wandel mag durchaus berechtigt sein) auf eine naturgesetzliche und naturrechtliche Aporie. Ein Organismus (und nur auf einen solchen kann sich politischer Wille beziehen) ist wesentlich bestimmt durch die Hierarchie seiner Glieder. So lebensnotwendig fürs Ganze alle sein mögen, so haben doch die Einzelnen ihre einzigartige Stellung zum Ganzen und zu den Teilen. Die Leber ist nicht weniger als das Herz oder das Gehirn lebensnotwendig, aber sie ist es auf eine ganz andere Weise, als der Magen, das Rückenmark oder die Blutzelle. Auf keines kann man verzichten, aber nur das Gehirn (der VdZ vereinfacht natürlich) kann alles zu einem einheitlichen Ziel ordnen. Und tut es ja auch.

Die meisten, wenn nicht sogar alle Krankheiten sind nichts anderes als Desintegrationen einer Teilfunktion, die ins Ganze nicht ausreichend integriert werden können. Und nichts reagiert mit mehr Erleichterung als dieses Einzelne, dieser Teil, wenn er vom entscheidenden Zentrum, dem Gehirn in diesem Fall, wieder an seinen Platz gewiesen wird. Dann ist er nämlich wieder gesund.

Eine der eisernsten Lebenserfahrungen des VdZ ist deshalb auch, daß sich ein System (ein Organismus) NIE "von unten heraus" reformieren läßt. Wenn er das versucht, stellt er sich in einen Widerspruch in sich - er zerstört genau das, was zu reformieren er vorgibt. Deshalb ist jede Revolution der Geschichte gekennzeichnet davon, daß nach kurzer Zeit eben diese Referenzmassen nichts sonst wünschen, als daß alles wieder zur FRÜHEREN Ordnung zurückkehrt. (Wie gesagt: hier wird grob vereinfacht, um es anschaulich zu machen indem die Richtung, in der die Aussage liegt, an der Metapher deutlich werden zu lassen.)

Das ist der Grund, warum nahezu alle "rechten Parteien" Europas im Grunde immer wieder in sich zusammenfallen: Sie produzieren einen Widerspruch! Während sie dann Zuspruch haben, wenn sie autokratisch sind und Autokratie fordern (und damit den allem politischen Wollen der Menschen zugrundeliegenden Ordnungsstreben entsprechen), fallen sie in sich zusammen, wenn sie sich DESHALB auf Demokratie und "Macht, die vom Volk ausgeht" berufen. Mit nichts kann man die Menschen mehr erschrecken. Denn jeder Mensch weiß - ob er das "weiß" oder nicht - daß nicht er eine Ordnung vorgibt, sondern ihm selbst eine Ordnung vorausliegt.


Morgen Teil 2) Lächeln wir aber doch über diese Kindereien




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Nüchternes Fazit

Obschon dem deutschen operativen Denken unstrittig strukturelle Fehler zugrunde liegen, die ihre Ursache in einer mangelhaften Einbindung in eine dem deutschen Kräftepotenzial entsprechenden Gesamtstrategie haben, und im Fall "Unternehmen Barbarossa" (der Angriff auf Rußland 1941; Anm.) geöffnet haben, liegt der deutschen Doktrin grundsätzlich keine verbrecherische, auf totale Vernichtung fixierte Absicht zugrunde. 

Die deutsche operative Doktrin ist der militärische Versuch, das strategische Dilemma zu lösen, eine kontinentale Hegemonie ohne ausreichende wirtschaftliche, militärische und politische Machtbasis zu erringen. Diesem lag die Unfähigkeit der deutschen militärischen und politischen Eliten im Zeitalter der Weltkriege zugrunde, das unzureichend reale Machtpotenzial Deutschlands zu erkennen und zu akzeptieren.

Das deutsche operative Denken barg stets hohe, die Existenz des Reiches infrage stellende Risiken und war beileibe kein Siegesrezept, sondern letztlich nur eine Notlösung. Eben die Doktrin für "den Krieg des armen Mannes", der gleichwohl einen "Platz an der Sonne" anstrebte.


Gerhard P. Groß, in "Mythos und Wirklichkeit
Geschichte des operativen Denkens im deutschen Heer, 
von Moltke d. Ä. bis Heusinger"




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Dienstag, 25. November 2014

Wie jeden Herbst

Die Buchbinderin - in der Familie als Deutsche seit dem 18. Jhd. hier am selben Platz, im selben Gewerbe - entschuldigte sich, auf Ungarisch. Ihre Tochter, Deutschstudentin an der Katholischen Universität in Pilicsaba (in der Nähe von Budapest bzw. Esztergom), die bislang immer herbeigerufen wurde, wenn der VdZ mit einen komplizierteren Auftrag einer Buchrestaurierung im Geschäftslokal auftauchte, sei diesmal nicht da. Sie sei mit 10 anderen jungen Leuten der Katholischen Jugend mit (nein, "für" meinte sie) dem Prior des Dominikanerklosters zur Treibjagd, um diesem die Tiere zuzutreiben. Es sei doch Herbst?! Sie trage dafür dann einen Fasan oder einen Hasen nach Hause.

Man stelle sich doch bitte vor, die der mit den Trauben aus dem eigenen Weingarten zusammenschmeckt.

Manchmal muß man Ungarn einfach lieben.



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Wenn die Wirtschaft die Wirtschaft ruiniert

Die Blüten, die die Internationalisierungen von Unternehmen treiben, sind mit solchen - bravourös mutigen - Darstellungen ja noch lange nicht erschöpft. Denn es geht um den Ruin regionaler, kleinstrukturierter Wirtschaft, die jene Lasten jener Strukturen zu tragen haben, die größere Mitspieler mit größeren Möglichkeiten regelrecht ausplündern. Wer sich alleine mit Kostenrechnung ein wenig genauer befaßt weiß, wovon da die Rede ist. Hier erfolgen Wettbewerbsverzerrungen, die ganze Lokalwirschaften lehmlegen können. Mit einzelnen Branchen ist das ja längst geschehen. Die Folge wäre dafür wirtschaftlicher Nutzen für den Konsumenten? 

Dann müßten Sie aber gewaltig schönreden, was an realem Dienstleistungsverlust bereits eingetreten ist und weiter eintreten wird. Denn die Globalisierung funktioniert nur bei gleichzeitiger Umdefinition von Ware und Leistung, von Gut und Arbeit. Diese Mängel werden dann ausgelagert, werden zu psychischen Folgen, zu Veränderungen der Lebensqualität weg vom Leben - hin zu technisch definiertem Wohlstand und -genuß. Alleine die Geschmacksindustrie, die innere Qualität durch simuliertes Geschmackserlebnis ersetzt, eigentlich einen gewaltigen Bluff inszeniert, ja das gesamte Marketing, das Produkt als "Lebensgefühl" verkauft, sodaß das Produkt höchstens zweitrangig wird, erzählt eine beredete Geschichte der Aushöhlung von Arbeit und Wirtschaft - und Lebensqualität. 

Die zu einem technisch definierten, rein über Mengen und Meßbarem bestimmbares Ding wird, und dabei Begriffe benützt, die sie in Wahrheit entleert. Denn zwar kann eine Waschmaschine tatsächlich eine höhere Lebensqualität bedeuten, aber nur in einem Insgesamt von Lebensführung und Beziehung von Ding und Mensch, die sich aus ganz anderen Qualitäten nährt, in der sogar Mühe eine unersetzbare Rolle spielt. Lebensqualität wächst also nicht DURCH MEHR Waschmaschinen, um es simpel zu machen, indem es einen Begriff von Waschmaschine ausnutzt, der aus diesem gesamten Lebensrahmen überhaupt erst entstanden und definiert ist. 

Ersetzt somit diese "neue Waschmaschine" die "alte", verdunstet zugleich ihr Wert, und wird zur reinen technischen Größe, zu Geld und Zahl. Die Welt wird "entraumt" und leer, denn Raum ist keine absolute Größe, sondern entsteht durch Beziehungen der Dinge zueinander (in der Zeit). Solcherart in einem "leichteren Leben" Lebende werden gelinde formuliert dann von jener Mühe und Leere geplagt, was sie mit dem nun freigewordenen Lebenspotential überhaupt anstellen sollen. Um die Lebensillusion aber aufrecht zu halten, benötigen sie in einem sich selbst steigernden Spiel also immer lückenlosere Medien der Gefühlsaufputschung. Die heute schon alles umhüllende (und immer lautere) Beschallung, die Wirklichkeit selektiert und dabei ausschließt, zeigt genau das.

Selbstverständlich brauchen diese Systeme, diese Marketingstrategien, auch einen entsprechend entwurzelten Kunden - ohne Internet, ohne neue Medien als Instrumente der Entwirklichung vieler Lebensvorgänge, durch Verlagerung in Virtualitäten, sind so gut wie alle dieser global player undenkbar. Wenn also die Politik von "Ausbau des Internet" schwafelt, dann setzt sie den nächsten Schritt, um die Regionalwirtschaft zu zerstören.

Durch solche Wirtschaftsformen wird nicht "besser (oder gar: freier) gewirtschaftet", hier werden Volkswirtschaften ausschmarotzt, denen ihre Freiheit genommen wird. Hier ersetzt und pervertiert skrupellose Cleverness menschliche Leistung. 

Aber dazu muß gar nicht nur auf Internationalisierung hingehackt werden. Es genügt in vielen Fällen bereits die Überregionalisierung. Das Großwerden der Diskont-Märkte, egal welchen Zuschnitts, wäre da zu nennen. Hier werden nicht Märkte genutzt oder gemacht, hier werden Märkte und Landschaften durch Zurüstungen zum inneren, wurzellosen Universalismus ruiniert.

Hier muß deshalb sehr wohl obrigkeitliche (meist zuerst regionale - so eine Unternehmensbude steht ja irgendwo "regional" -, dann, nach dem Subsidiaritätsprinzip, staatliche) Regelung einsetzen. Indem sie dafür sorgt, daß die jeweilige volkswirtschaftliche Rechnung einfach stimmt, als Frage der Gerechtigkeit, als Frage des Überlebenswillens eines Landes. Aber dazu braucht es auch eine Politik der Angstfreiheit. Denn diese Form des Wirtschaftens, die sich in den letzten fünf, sechs Jahrzehnten über unsere Länder ausgebreitet hat, setzt auf die Erpressbarkeit von Regierungen durch Drohszenarien. Und hat sie einmal die Regionalstruktur zerstört, ist ein Land auch tatsächlich von ihnen abhängig.

Das Bedauerliche an Sendungen wie dieser (was man im Gesamtlauf der Sendung sieht) ist halt, daß die Proponenten letztlich doch nie über simple sozialistische Klischees hinauskommen. Sodaß die Frage offen gestellt werden muß, ob die Freimut der Kritik bei sozialistischer Regierung nicht deutlich brustschwächer wäre.








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Montag, 24. November 2014

Warum die IS völlig überschätzt wird

 Exkurs: Warum die IS völlig falsch eingeschätzt wird



Lawrence of Arabia wußte genau, welche Bedeutung diese Stadt als Mythos für die gesamte islamische Bewegung im Aufstand gegen die Türken hatte. Erst von dort aus, in diesem realen Ort als Ziel wie Anfang verankert, konnte sich arabisch-universales Staatsbewußtsein formieren. Das politisch-militärisch von den Briten deshalb geweckt wurde, weil die Araber nur so instrumentalisierbar waren. Der VdZ wagt sogar die Behauptung, daß sich die IS als jene Totgeburt erweist, die sie immer war, weil - oder zumindest: so lange - sie nicht Damaskus sucht. 

Der IS fehlt jedes einen Staat legitimierende Prinzip. Sie ist derselben Kategorie der Täuschung durch zeitgeistige Virtualität zuzuordnen, wie der gesamte "arabische Frühling" und weiß Gott noch welche "Revolutionen", die sich in den letzten Jahren weltweit abspielten. Es ist alles andere als Zufall, daß ihre Kämpfer sich zu gar nicht kleinen Teilen aus weltweit zusammenströmenden Abenteurern zusammensetzen. Wurzellos, mit völlig falschen idealistischen Vorstellungen, wie die gesamte IS.

Darin zeigt sich nach Auffassung des VdZ am überzeugendsten, daß sie Mittel zu einem von woanders herstammenden Zweck war, und ist. Sie ist ... ein gewagtes Wort ... nicht einmal islamistisch, und als "Gefahr" deshalb völlig falsch eingeschätzt. Mag sein, daß sie ein den ursprünglichen Intentionen "entkommenes" Mitte ist, das sich zum Selbstläufer entwickelt hat. 

Aber sie ist NICHT DIE GEFAHR, zu der sie stilisiert wird. Selbst wenn es ihr gelingen sollte, verbunden mit Territorien, gewissermaßen einen "Staat" formal zu gründen. Er wird binnen kurzer Zeit wieder zerfallen. Denn der Fisch stinkt vom Kopf her. 

Und das läßt sich sogar historisch aufweisen: Der Islam hat seinen Staat, sein Reich im Mittelalter ab dem Moment verloren, wo er universalistisch-idealistisch - und damit nur noch vordergründig politisch-säkular - wurde.* Und nur so weit und so lange (selbst als immer leerere Fassade, zu der er geworden war) erhalten, als er seine realen Wurzeln wenigstens noch formal behielt. Die nicht in Mekka und Medina, die nicht in Kairo, Isfahan oder Stambul liegen. Sondern in Damaskus. Eine Reform des Islam, eine Regeneration seiner Kraft, ja überhaupt von Lebenskraft aber braucht ... das Symbol, als Tor zum göttlichen Willen und damit zur göttlichen Kraft. Der Rest ist Illusion, Pseudologie.

Die nur so lange "am Leben" bleiben kann, als sie sich in Antinomie - und das heißt: auf derselben Seinsebene wie die Gegnerschaft (was uns u. a. zum "Geheimnis des Kalten Krieges" führt) - stützt. Selbst, ja gerade, wenn sie sich zur Dämonie auswächst, wird sie am Fehlen realer Grundlagen im Volk, das es zu umschließen sucht, zerschellen.

Realpolitisch gesehen, lagen deshalb nahezu sämtliche, vor oder seit einigen Jahren gestürzte "Diktatoren" der arabischen Welt (einschließlich Sadam Hussein) völlig richtig, die einen säkularen Weg des Staatserhalts gesucht hatten. Nur Ägypten, das im Grunde dieselbe "Lösung" gefunden hat (nur noch deutlich verschärfter), hat bislang daraus wieder (halbwegs) herausgefunden. Mit dem Fall dieser Herrschaften aber zerfielen bzw. zerfallen auch die Staaten. Aber die realpolitische Alternative ist nicht ein neuer, quasi "religiöser" Staat á la IS, darin irrt gerade die IS. Nicht aber aus quasi "westlich-moralischen" Grundsätzen, und schon gar nicht wegen des fehlenden naiven amerikanischen Demokratismus. Sondern weil die Prinzipien fehlen. Die ... nur von Damaskus ausgehen könnten, sofern sie sich überhaupt noch einmal regenerieren können.

Auch das spricht also dafür, und es gibt eine Reihe weiterer Indizien, daß die IS nach wie vor Mittel zum Zweck ist, und nach wie vor gezielt eingesetzt und gestärkt (man denke an Vermutungen über die Interesssen der Türkei in diesem Raum - auch hier geht es um das Kalifat! man verknüpfe darein die Kurden) wird, um ein ganz anderes Ziel zu erreichen. Und da und dort auch ganz bewußt politisches Kleingeld zu schlagen.

Es kann aus besagten Gründen also gar keine "islamischen StaatEN" geben. Sie wären eine Karrikatur. Es kann nur säkuläre Staaten geben, die mit viel Gewalt zusammengehalten werden, in denen es Islam gibt. Die aber immer ein Verfallsdatum in sich tragen, wenn und sofern sie nicht auf Stämmen - als quasi natürliche Gestalt des jeweiligen Volkes - beruhen. Ein alle Muslime zusammenführendes Kalifat (und das ist die gesellschaftspolitische Universalform des Islam, nicht ein "Staat" im westlichen Sinn) ist nur in Anknüpfung an Damaskus möglich, weil nur von dort aus - als "Reichsgedanke" - legitimierbar.

Einem "Islamic State" fehlt jeder Boden. So aber kann sich ein Staat nie (lange) halten. Er wird vom Wind in die Wüste geweht, zur Wanderdüne aufgeschichtet in den Wirbeln der Luft, die heute hier, morgen dort erscheint, aber nie Berg ist, selbst wenn sie kurzfristig wie einer aussieht. Einer Fata Morgana gleich, werden deshalb auch die IS-Kämpfer vergehen.

Diese Prognose wagt der Verfasser dieser Zeilen. Dem die hysterischen Aufrufe, gegen die IS aus "moralischen Gründen" sogar in den Krieg zu ziehen, weit mehr erzählen, als er sich vor der IS fürchtet. Er weiß, daß er sich damit ganz schön weit aus dem Fenster hängt.



*Diese Ausführungen klar stützende Gedanken findet der VdZ übrigens in den Schriften des keineswegs bedeutungslosen Islam-Reformers Muhammad Iqbal. Der vor etwa 100 Jahren lebte und wirkte, übrigens in Europa (auch den Thomismus) studiert (wenn auch nicht quasi übernommen) hatte, und die damit zusammenhängende historische Erstarrung des damit sich selbst wesensfremd werdenden Islam zum System des Moralismus analysierte wie kritisierte.




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Amerikanische Kultur

Zum Abschluß dieser Serie ein wirklich typisch amerikanisches Lied, voll herrlich schamloser Ironie, mit der ein Volk seine Unheilbarkeiten zu kurieren versucht. In kleinen Dosen auch Europäern zu empfehlen. - "I take a look at my enourmous penis, and my troubles gottin' meltin' away" ... Shoubidoubah. Von Da Vinci's Notebook.

Besonders bemerkenswert mittlerweile: Die rapide Afrikanisierung des amerikanischen Englisch. Tja, es gibt nur ein Kulturfundament, das in den USA noch lebt - das der Neger.








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Sonntag, 23. November 2014

PR, Wahrheit und Begriff

Es ist nur eine Kleinigkeit, scheinbar, aber an ihr zeigt sich beweisartig etwas Fundamentales: In einem Kommentar las (oder hörte) der VdZ über die IS. Und so ganz nebenher meinte der Sprecher, daß diese ja früher ISIS hieß, nun aber IS heiße. Sie wissen ja, die fundamentalistische Terrororganisation.

Schlagartig wurde da etwas klar. Denn hier zeigt sich die Handschrift von Public Relations-Psychologen. Eines ihrer Prinzipien ist, daß Begriffsfindung eines der wesentlichen Momente der Öffentlichkeitsarbeit ist. Die Menschen brauchen dabei nicht nur Schlagworte, sondern sie brauchen damit einhergehende psychische Auffassungsbilder, Konnotationen, die damit ausgelöst werden. 

Die ISIS (Islamic State of Iraq and Levante - Levante als Begriff ist traditionell mit "Großsyrien" oder "Syrien" austauschbar) war von Arabien und den USA - unter anderem - nicht nur gefördert, sie war als Anti-Asad-Gruppierung ins Leben gerufen worden. Sie waren damals im PR-Theater der Welt "die Guten", die gegen den Terror des Terrorregimes in Syrien kämpften. 

PR-technisch aber funktioniert es schlecht, aus Guten plötzlich Schlechte, Böse zu machen. PR als Instrument der Politik kann nicht mit langen Erklärungen arbeiten, mit historischen Entwicklungen, mit Differenzierungen. Sie muß einfach sein.

Also mußten die PR-Stuben der Politik (wo auch immer die saßen, und in welchem Namen immer sie agierten) einen neuen Begriff finden.* Und dazu wurde der Begriff "IS" eingeführt und etabliert. Die Verkürzung auf "Islamic State" ermöglichte nun auch, die ursprünglich lokale Bewegung als Bedrohungsbild zu internationalisieren. "Islamic State" ist regional nicht mehr begrenzbar. Es weitet das politische Ziel eines islamischen Staates auf die ganze Welt aus. Das mag sogar den treibenden Kräften in der IS recht sein. Aber er hat sein politisches Zentrum in Damaskus, dem traditionellen Sitz und Zentralort des Kalifats als politischer Form des prinzipiell universal orientierten islamischen Staats.

(Siehe dazu morgen - Exkurs: Warum die IS völlig falsch eingeschätzt wird.)

Aber es war schlicht und ergreifend auch notwendig, um internationale Politik zu rechtfertigen, die innerhalb weniger Monate von schwarz auf weiß umfärbte. Wahrheit ist ohne Begriffe undenkbar. Ohne Wahrheit aber kann der Mensch gar nicht leben, weil er keine Orientierung findet. Wahrheit jedoch ist eine Frage der Begriffe, in denen alle Dinge gründen. Diese können nicht (zumindest nicth langfristig) umgedeutet, quasi mit neuen Inhalten gefüllt werden. 

Die zeugende, weltschöpferische Kraft eines Wortes, eines Begriffes, liegt im Anfang.

Die Lüge, die Manipulationsabsicht, weiß das, zumindest instinktiv (und hier ist dieses Wort auch für den Menschen verwendbar). Zwar bedient sie sich gleichermaßen der Begriffsverwirrung, indem sie Änderungen der Inhalte behauptet, aber die rein psychologische Ebene hat keine Dauer. Sie muß neue Begriffe - für neue Inhalte - erfinden. Die Gender-Sprache zeigt das eindrücklich, die ja eine neue Sprache ist. Und deshalb war es auch für die politische Propaganda notwendig, aus der ISIS die IS zu machen.



*Die PR funktioniert heute umso leichter, als sämtliche Medien der Welt (schon aus kostentechnischen Gründen ) den Beruf des Redakteurs nahezu auflösen. Erst in diesen Wochen wurde z. B. bekannt, daß Gruner & Jahr seine Zeitschrift "Brigitte" zukünftig sogar überhaupt ohne "hauptberufliche" Redakteure führen wird. Medien heute sind längst und ganz real zu Verwertungsmechanismen von PR geworden, denn die effektivste Textproduktionsmaschine ist Public Relations, die auf öffentliche Meinung und Stimmung NICHT verzichten kann. Medien lagern also Kosten aus. Während sich seit vielen Jahren schon ein in den 1980er Jahren noch vom VdZ miterlebter Wandel der PR - von offenkundigen Unternehmensinformationen hin zu "public interest" - vollständig vollzogen hat. 

Heutige PR informiert nicht mehr die Presse, wie das der VdZ noch lernte, aber damals bereits im Umbau erlebte, sondern sie macht der Presse Vorschläge, wie ihre Informationsabsicht in einen "neutralen Artikel von öffentlichem Interesse" verpackt werden könnte. Während sie gleichzeitig in die Rezeption - etwa durch Postings, sogar unter genau diesen Artikeln,  durch vorgetäuschte Facebook-Profile von Personen, etc. etc. - eingreift, um "Allgemeinheit" - als ontologisch fundierten Sollensdruck für den Leser, der sich sonst "im Widerspruch zur Welt" erfährt, und diese, DIESE ist das Maß der Wahrheit - vorzutäuschen.

Das geht heute, bei diesen Medien-Möglichkeiten, ohne jeden Zweifel so weit, daß uns nahezu alles - wirklich: Alles! - was uns im Internet oder den social media begegnet, in immer höherem Ausmaß reine Erfindung aus Manipulationsabsicht darstellt. Deren Plausibilität zu prüfen in dem Maß sinkt, als der persönliche, gewissermaßen "haptische" Kontakt fehlt. Denn jede Botschaft hängt in ihrer wirklichen Wirkung von der Person ab, in der sie manifestiert wurde. Die Wahrheit ist Person!




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So eben NICHT. Punkt.

Da aber fängt das Problem der sachlichen Unrichtigkeit an - der Schuldige ist NICHT das Zinsensystem. Davon zu phantasieren, daß wir mittlerweile bis zu 75 % (bei Mieten) der Ausgabe nur an Zinsen (und Zinseszinsen) entrichten stimmt zwar im Detail, aber es ist nicht wahr. Unsere Bedrückung hat nicht mit dem Prinzip der Zinsen zu tun, sondern mit dem Wesen der Vorwegnahme von Zukunft durch Schulden. Zinsen sind nicht prinzipiell ungerecht, im Gegenteil, sie sind gerecht!

Bei allem, was an Details sonst stimmen kann und auch stimmt, bei allem, was die Banken an Spezialinteressen politisch durchsetzen, bei allem, wie die Politik davon profitiert (bzw. davon abhängig ist) - in dem Moment, wo wir uns der Zinsen entledigen, wird nicht der Wohlstand steigen, weil wir keine Zinsen mehr bezahlen, sondern der Wohlstand völlig zusammenbrechen, weil wir diese Zukunft wieder einholen werden müssen. Kritik alleine ist ZU WENIG, so sehr Details daran stimmen. Ja, Kritik kann tatsächlich destruktiv sein, und das verstärken, was es zu kritisieren gilt!

Was hier von Friedman (sehr gekonnt) hochstilisiert wird, ist der "Geist des Arabischen Frühlings", nicht mehr. Es ist die Krankheit, die das Internet wie eine Epidemie verbreitet, indem sie die Menschen von ihren Füßen reißt die glauben, denken wäre Schlagworte zu assemblieren. Ihr Ergebnis ist - völlig sicher - eine neue, noch brutalere Form des Totalitarismus. Mit neuen Schuldnern, mit neuen Sündenbocksymbolen. Verführerisch mit Utopien lockend - und falsch.

Nein. So nicht. Ganz einfach.








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Samstag, 22. November 2014

Das Ende ist nahe. Bald. Zumindest irgendwann. (3)

 Teil 3) Die wisssenschaftlich fundierte Prophetie der Unmoral




Paul Schütz, der ursprünglich protestantische Pastor, der sich schließlich mit den Fundamenten des Protestantismus abwandte und in den 1930er Jahren alle Ämter zurücklegte - damals der höchste Protestantische Würdenträger, der diesen Schritt je setzte - schreibt einmal, daß sich Prophetie, ja Vorhersage und Wissenschaft ausschließen. Wissenschaft kann sich nur auf Vergangenes beziehen, denn sie braucht den Nachweis des Tatsächlichen als Bezugspunkt. Die Prophetie, ja sogar die Vorhersage aber übersteigt ins Zukünftige, sie kann aus sich heraus gar nicht wissenschaftliche Autorität beanspruchen, und es gehört zu ihrem Wesen, daß sie genau nicht wissenschaftlich ist: nämlich daß die Zukunft etwas anderes zeitigt.

Damit ist die Kategorie der Klimaprognosen ("Weltklima", ein bloßes Abstraktum, das es konkret also gar nicht gibt, entzieht sich an sich der Wissenschaftlichkeit) eigentlich schon hinreichend definiert - sie gehört in den Bereich des Ethischen, des Religiösen, des Psychischen, und damit in den der Politik. Und genau dort versagt sie nämlich, denn die Ethik der Klimawütigen ist unethisch. Ihr Universalismus ist an sich bereits unmoralisch, wie Max Scheler aus der Anthropologie heraus zeigt.

Nicht in den Inhalten liegt also das Problem, diese können bestenfalls verweisen. Eine Diskussion auf dieser Ebene, die prinzipielle Ergebnisse zeitigen will, ist aber sinnlos und führt zu keinem Ergebnis. Klimapolitik ist an sich bereits moralisch verwerflich!

Hier dennoch einige wissenschaftlich fundierte Prophetien zur dräuenden Klimakatastrophe, als abschließender Beitrag, der ein wenig zum Schmunzeln anregen sollte.



(cit./.) Dem Planeten bleiben nur noch fünf Jahre, um eine katastrophale globale Erwärmung zu vermeiden. Dies sagt die Leitende Wissenschaftlerin der Regierung.
Prof. Penny Sackett hat alle Australier gestern dazu gedrängt, ihren Kohlenstoff-Fußabdruck zu reduzieren.
Sackett – inzwischen ehemalige Leitende Wissenschaftlerin – stieß ihre Fünf-Jahres-Warnung vor vier Jahren, 10 Monaten und 24 Tagen aus. Inzwischen können frühere Behauptungen, denen zufolge die globale Erwärmung wärmere Winter in Europa (hier) zur Folge haben wird, getrost in die Tonne getreten werden, hat sich doch die globale Erwärmung dazu entschlossen, stattdessen alles kälter zu machen:
Das Risiko strenger Winter in Europa und Nordasien hat sich durch die globale Erwärmung verdoppelt. Dies gehe aus neuen Forschungen hervor.
Die Wissenschaft ist unsettled, wieder einmal.
Soweit Anthony Watts. Zu diesem Artikel hat ein „jimbo“ einen Kommentar mit zahlreichen weiteren Beispielen dieser Art gepostet. Er verweist darauf, dass er alle Quellen der folgenden Zitate hier verlinkt hat [Anm. d. Übers.]: 

Hier kommen noch ein paar andere. Das Ende ist nahe und näher.
Moscow-Pullman Daily News – 5. Juli 1989:
Die Regierungen haben noch in einem Fenster von 10 Jahren Gelegenheit, gegen den Treibhauseffekt vorzugehen, bevor er außer Kontrolle gerät.
[Noel Brown - New York office of the United Nations Environment Program]
The Vancouver Sun – 11. Mai 1982:
Das Fehlen solcher Aktionen würde bis zur Jahrhundertwende eine Umweltkatastrophe auslösen, in deren Zuge die Verheerung so vollständig und so irreversibel sein wird wie irgendein nuklearer Holocaust.
[Mostafa Tolba - Executive director of the United Nations Environment Program]
New York Times – 18. November 2007
...Der IPCC-Vorsitzende Rajendra Pachauri, ein Ingenieur und Ökonom [Fachrichtung Eisenbahn] aus Indien, räumt die neue Zustandsbeschreibung ein. „Falls es vor 2012 keine Maßnahmen gibt, ist es zu spät“, sagte Pachauri. „Was wir während der nächsten zwei bis drei Jahre tun, wird über unsere Zukunft bestimmen. Dies ist der definitive Zeitpunkt“. ...
Independent – 20. Oktober 2009
[SPEECH]
Gordon Brown: „Wir haben weniger als fünfzig Jahre, um unseren Planeten vor einer Katastrophe zu bewahren...“ Kopenhagen war wohl ein solcher Zeitpunkt:
„Es sind jetzt noch weniger als 50 Tage, um den Kurs für die nächsten 50 Jahre und darüber hinaus festzulegen. Wenn wir uns jetzt hier versammeln, tragen wir große Verantwortung, und die Welt beobachtet uns. Wenn wir bis dahin kein Abkommen erzielen, dann wollen wir keinen Zweifel daran lassen: ist der Schaden durch unkontrollierte Emissionen erst einmal angerichtet, kann kein rückwirkendes globales Abkommen zu irgendeinem zukünftigen Zeitpunkt diese Wahl rückgängig machen. Dann wird es unwiederbringlich zu spät sein...“
National Post – 2009?
Im Sommer hat UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon darauf bestanden: „uns bleiben vier Monate, um den Planeten zu retten...“
Guardian – 3. November 2009
„Uns bleiben nur Monate, nicht Jahre, um die Zivilisation vor dem Klimawandel zu retten“ - Lester R. Brown, Präsident des Earth Policy Institute und Autor von Plan B 4.0: Mobilisierung, um die Zivilisation zu retten.
WWF – 7. Dezember 2009
12 Tage, um den Planeten zu retten! Die Welt hat einem Klimaabkommen grünes Licht gegeben. Aber die bislang gemachten Zugeständnisse würde nicht eine Erwärmung über 2°C verhindern. Dies muss sich während der nächsten 12 Tage ändern...“
Leiter der Abteilung Klimawandel beim WWF UK, Keith Allott
Guardian – 18. Januar 2009
„Wir haben nur noch vier Jahre Zeit, um gegen den Klimawandel vorzugehen – Amerika muss hier die Führung übernehmen“ – Jim Hansen ist der ,Großvater des Klimawandels' und einer der weltweit führenden Klimatologen...
„Wir können es uns nicht länger leisten, Maßnahmen noch weiter zu verzögern. Wir müssen innerhalb dieser Administration einen neuen Weg einschlagen. Uns bleiben lediglich vier Jahre, in denen Obama der übrigen Welt ein Beispiel geben kann. Amerika muss die Führung übernehmen!“
The Star – 24. März 2009
Uns bleiben nur Stunden, um eine Klimakatastrophe zu verhindern!
Prinz Charles hat kürzlich gesagt, dass uns schätzungsweise noch 100 Monate bleiben. Sollte die Welt nicht zusammenkommen, um ein bedeutendes Übereinkommen zu erzielen bzgl. der raschen Reduktion von Treibhausgasemissionen in neun Monaten – nämlich auf dem Kopenhagen-Gipfel – würden weitere 90 Monate nichts bringen. Uns bleiben nur Stunden für Maßnahmen, einen Zeitlupen-Tsunami abzuwenden, der die Zivilisation so wie wir sie kennen zerstören könnte.
Die Erde hat lange Zeit. Die Menschheit nicht. Wir müssen dringend aktiv werden. Uns bleiben keine Jahrzehnte mehr. Uns bleiben Stunden. Das werden wir bei der nächsten Earth Hour unterstreichen...
(Elizabeth May, Die Grünen in Kanada)
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Und hier die gute Nachricht:
Independent – 28. Juni 2010
Wissenschaftler erwarten den Tipping Point des Klimas im Jahre 2200.
„...wir sind sicher in der Lage, uns auf eine Emissions-Strategie festzulegen, die 1000 ppm im Jahre 2200 fast unvermeidlich macht, falls wir während der nächsten 20 Jahre die falschen Entscheidungen treffen“, sagte Dr. Allen...(./cit.)

Amerikanische Kultur

Sarah Vaughan  - "Somewhere Over The Rainbow"









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Freitag, 21. November 2014

Das Ende ist nahe. Bald. Zumindest irgendwann. (2)

Teil 2) Vorbereitungen zur Fahrerflucht




Und wissen Sie, geneigter Leser, was wir bald erleben werden? Sowohl die Politiker wie die Heere von Wissenschaftlern - die Elite eben -, die die Apokalypse herbeibeten, werden in wenigen Jahren umschwenken und erklären, sie hätten ja gar keine Schuld, an nichts und an keinem. Denn sie hätten sich doch nur auf (von anderen betriebene) Wissenschaft verlassen. Deren Erkenntnisse seien halt gewachsen. Das kommt vor. In Wahrheit ist die Naturwissenschaft längst (und nicht nur hier) dabei, an ihren eigenen Mythen und Glaubenssätzen zu krepieren, die sie seit Jahrzehnten und Jahrhunderten produziert. Eine Entwicklung, die sich eben progressiv, ja sprungprogressiv vollzieht, nicht linear, und längst zur Impotenz kulminiert.

Dieser Technizismus, und nichts sonst, ist und war es, der dann die tatsächlichen (lokalen) Umweltkatastrophen bewirkte. Wie die am usbekischen Aralsee, der durch die exzessive Wasserentnahme aus den Zuflüssen zu Sowjetzeiten, um die Landwirtschaft anzukurbeln, heute zu zwei Dritteln ausgetrocknet ist. Was die Lebensweise von Millionen von Menschen massiv beeinflußt hat.

Für die Folgen aberwitziger Politik aber, schon gar für die Neurotisierung der Bevölkerung, deren Freiheit und damit schöpferische Kraft man einengt, wird sich auch bei uns niemand verantwortlich erklären. Niemand wird es je gewesen sein, und alle werden es ja gesagt haben. Schuldige wird man auch rasch finden, die das wissenschaftlich perfekte Konzept* "scheitern" ließen. Ausbaden muß es ohnehin der Mensch im Alltag. Und Subventionen, um die Schäden wieder einzurenken, werden einfach umgelenkt werden, was eben Politik so treibt. Immerhin haben ja auch genug Großkonzerne nur nachvollzogen, wozu sie von der Politik aufgefordert wurden.

Wie wissenschaftlich begründet die bisherigen Vorhersagen waren, zeigt eindrücklich aber diese Blütenlese, die EIKE entnommen ist. Nur so zum Schmunzeln, seien sie hieher kopiert, und sie sind nur eine ganz kleine Auswahl.


Morgen Teil 3) Die wissenschaftlich fundierte Prophetie der Unmoral



*Ach ja, der VdZ vergaß: Heute weiß man ja praktisch alles, damals freilich noch nicht ... Es ist - und das ist es tatsächlich, seit Gödel - wissenschaftlich (mathematisch) nachweisbar (der VdZ hat sich vor Jahren einmal der Mühe unterzogen, sich in diese Gedankengänge einzuarbeiten, denn das brauchen sie; er müßte es heute wieder tun, wollte er daraus im Detail argumentieren), daß menschliche Ratio niemals zu einem ontologisch fundierten Ende zu kommen vermag. Sie ist ihrem Wesen nach transzendent, bedarf der transzendenten Annahmen weil Letztbegründungen. Menschliche Wissenschaft wird also NIE zu einem "definitiven Stand" kommen, sie ist immer relativ zu den (historischen) Weltbildern und metaphysischen Annahmen, die ihr zugrunde liegen. Gödel, der kein metaphysisch ausreichend fundiertes Weltbild hatte, endete als paranoider Parapsychologist.





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Nicht unbedingt ein Spinner

Das kann man schon mal hören - "Harvey Friedmann" in einem mehr als einstündigen Gespräch. Da ist vieles richtig, da ist der VdZ überzeugt. Vielleicht ist das eine oder andere überzogen, aber gerade in gewissen Einschätzungen decken sich seine Analysen mit den Einschätzungen von Menschen durch den VdZ aus eigenen Erfahrungen, wie hierzulande Politik tatsächlich läuft. Das macht ihn insgesamt recht plausibel. Auch wenn man gewisse politische Forderungen nicht vertreten kann, weil sie ein Widerspruch innerhalb der - berechtigten - Kritik sind.

Leider fehlt so vielen, ja den meisten jene Substanz, die inmitten der Kritik noch jene Erdung findet, von der her alles zu ordnen und zu gewichten wäre. Menschliches Versagen der Politiker - als Personen - ist nicht immer gleichbedeutend mit politischer Kritik. So mischen sich in solche Kritikerpositionen neue Unmenschlichkeiten und sachliche Aporien, die getauft werden, aber nicht weniger unheilvoll sind. Schon gar als Rundumschläge solchen Formats, deren einzelne Details allerdings recht glaubwürdig sind oder auch den Einschätzungen und Kenntnissen des VdZ entsprechen. Aber mit Details macht man noch lange keine Wahrheit! Und es braucht die Kraft der Wahrheit, nicht "richtige Details".

Wahrscheinlich ist er auch als Frühstückspartner unerträglich. (Was dem VdZ ja gleichfalls schon nachgesagt wurde.) Aber bei einer derart solitären Position, unter dem Gewitter pausenloser Anfeindungen, verändert sich die Psyche weil die Identität. Es ist außerordentlich lieblos und unmenschlich, aber auch sachlich ungerecht, gewisse entstehende Unausgewogenheiten, die Randposition, in die jemand (und sehr gezielt) getrieben wird, dem Opfer anzurechnen. DAFÜR scheint Friedmann ohnehin noch seelisch recht ausgewogen.

Was sich in Österreichs Politik abspielt, bezeichnete dem VdZ gegenüber einmal ein Mitglied des Hochadels in weinseliger Stunde mit den Worten: "Österreichs Politik ist LETZTklassig. Hier geht es zu, bis hin zu Morden, das kann man sich nicht vorstellen."Was in Österreich Folge der selbstgewählten Kleinheit ist, ist in Deutschland Folge einer Politik, die der Größe der deutschen Staatsidee (die eine mißbrauchte Reichsidee war) nicht gerecht, der Staat zur Beute von Interessensgruppen wird, weshalb in beiden Fällen der Zerfall des Staates alles anderes als unvernünftig, sondern langfristige Konsequenz sein WIRD weil aus ontologischen Gründen WERDEN MUSZ.

Aber die Kritik in unseren Landen (und weltweit) müßte sich endlich und deutlich ausläutern. Und erkennen, wo sie genau das fordert, in Anknüpfung an den Autonomismus und den Zerfallskonzepten der amerikanischen und französischen Revolution, der Aufklärung, der englischen Zerfallsphilosophie (denn von dort kommen fast alle Zerfallsideen Europas), was bewirkt hat, worunter alle heute leiden. Als wählten so viele genau jene Böcke zu Gärtnern,  denen wir den Zerfall verdanken. Einen "Schuldigen" zu definieren ist da oft höchst problematisch und unwahr. Aber recht ... praktisch.








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Donnerstag, 20. November 2014

Das Ende ist nahe. Bald. Zumindest irgendwann. (1)

Mittlerweile sind viele Klimapropheten ja schon ein wenig vorsichtiger, vielfach greift die extreme Panikmache nicht mehr, die Vorhersagen sind bislang einfach nicht eingetroffen. Meist heißt es also nun schon, daß es zwar noch nicht "gleich" aus wäre, "wenn" sich nichts (in der "Klimapolitik") ändere, "aber bald". Vorhersagehorizonte verschieben sich entsprechend, und zunehmend tauchen Meldungen auf, die vom Jahr 2200 sprechen, oder noch fernere Zukunft vorherzusagen behaupten. 

In seinem aktuellsten prophetischen Schreiben spricht der IPCC sogar schon so: “Es gibt noch ein Zeitfenster von zwei bis drei Jahrzehnten in dem der Klimawandel zu akzeptablen Kosten gebremst werden kann.” Immer offener werden also Rückzugsszenarien eingeplant, denn das Wetterverhalten weltweit will sich den Katastrophenprognosen so gar nicht fügen. Ja die Meßreihen (so fragwürdig sie insgesamt für absolute Aussagen sowieso sind) lassen immer mehr Stimmen aufkommen, die von einer ABKÜHLUNG des Weltklimas sprechen. 

Das müßte man nämlich aus den Daten der letzten 15 Jahre schließen. Das Eis der Antarktis wächst und wächst schon lange, und 2013 hat sogar das der Arktis wieder deutlich (29 %) zugelegt (2014 ist das Bild weniger einheitlich, im Frühjahr deutlich höher, im Herbst deutlich niedriger, um zuletzt wieder überdurchschnittlich anzusteigen; das zeigt aber auch hier die hohe kurzfristige Variabilität, die auf die Vielzahl von Einflußfaktoren hinweist). Nichts ist von einem beschleunigten Anstieg der Meeresspiegel zu vermerken, und die Mär von der Zunahme von Wetterkapriolen wird von keiner seriösen meteorologischen Anstalt bestätigt, eher im Gegenteil. Und der Obergag: Neueste Satellitendaten ergeben weltweit eine Zunahme der biologischen Masse aus Pflanzen um 11 %. (Was wohl mit der Zunahme von CO2 in der Luft in Verbindung zu bringen ist, das wie ein Dünger wirkt.) "Wüsten werden wieder grün, " heißt es da gar. Aber wärmer, wärmer wird der Planet deshalb nicht.

Al Gore's Beweisqualität - die Not der Eisbären
Nicht einmal die Eisbären sind ihr Opfer. Mit deren mitleidheischenden Abbildungen doch die ganze propagandistisch groß aufgezogene Klimahetz einmal anfing. Denn ihr "Drängen nach Süden", das auf das Schrumpfen der Eisflächen samt Nahrungsmittelknappheit zurückzuführen sei, wie es noch vor wenigen Jahren hieß, ist schlicht und ergreifend auf Jagdschutzprogramme der kanadischen Regierung zurückzuführen. Die man vor Jahrzehnten beschloß, um die durch exzessive Jagd geschrumpften Bestände zu sichern. Seither hat sich ihre Zahl vervierfacht, was sich natürlich auf Verhalten und Nahrungsmittelangebot auswirkt.

Nur so nebenher: Die unreflektierte Übernahme solcher Meldungen wie der jüngsten des IPCC ist eine sehr lokalspezifische Angelegenheit. In Australien, wie man in der dort größten Zeitung THE AUSTRALIAN nachlesen kann, wurde dieses jüngste Handout für die Politik von den Medien in der Luft zerrissen, wird handfest nachgewiesen, daß die dort getätigten Aussagen wissenschaftlich - und auf wissenschaftliche Evidenz beruft sich ja dieser ganze Zirkus - überhaupt nicht argumentierbar sind. Nur der Spiegel schert ein wenig aus, wenn er jüngst schreibt, daß beim IPCC wohl Alarmismus vor Fakten gehe. Derselbe Spiegel, der noch vor 40 Jahren von der wissenschaftlich erwiesen nahenden Eiszeit schrieb. (Der VdZ hat Bücher aus der Zeit, in denen "wissenschaftlich unwiderlegbar" - und auf hunderten Seiten auch belegt - von dieser nahenden Eiszeit die Rede ist.)



Morgen Teil 2) Vorbereitungen zur Fahrerflucht




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Amerikanische Kultur

Tom Waits - "Waltzing Mathilda" (1977)








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Mittwoch, 19. November 2014

Bildung zum Proletentum

Zwar sind 10 % der Arbeitnehmer mit ihrem Arbeitsplatz unzufrieden, schreibt die NZZ, aber sie tun nichts dagegen. Knapp 60 % aber haben bereits etwas getan, in Form von Weiterbildung oder Wechseln, auch innerhalb des Unternehmens. Ein glattes Drittel beugt sich dabei den Anforderungen, auch wenn sie eigenen Wünschen entgegenstehen, reagiert dabei aber mit innerem Widerstand gegen ihren Arbeitgeber. Die NZZ meint, daraus "höhere Bereitschaft zum Opportunismus" ablesen zu können.

Die interessanteste Zahl der Studie aber betrifft die "Generation Y", die Jahrgänge 1980-1992. Hier besteht ein eindeutiger, aber umgekehrter Zusammenhang zwischen Ehrgeiz und Identifikation mit dem Unternehmen, in dem sie arbeiten. Je mehr sich Arbeitnehmer also auf ihre Karriere konzentrieren, desto weniger identifizieren sie sich mit ihrer Arbeitsstelle. Ein Viertel dieser Arbeitnehmer, die sämtlich gut ausgebildet sind, denkt nämlich vor allem an Karriere und monetäre Vorteile, und fällt durch häufigere Arbeitsstellenwechsel und geringere Identifikation auf. Je besser ausgebildet, desto egoistischer, desto karriereorientierter sind sie.

Das ist deshalb interessant, weil es im Widerspruch zur Anthropologie der Selbstwerdung, aber auch zur umfassenden Qualität von Wirtschaftsleistungen steht. Die Folgen hoher Identifikation und Selbstüberschreitung - also Verzicht auf eigene Wünsche im Dienste der Sachorientierung - sind. Das Herunterbrechen von Arbeit und Leistung auf technische, a-personale, von persönlichen Haltungen losgelöste Vorgänge ist aber das wesentliche Merkmal der Proletarisierung.




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Was vernünftig ist

Es verhält sich ja mit dem Evolutionismus nicht anders als mit dem Klimawahn - es sind Formen von Massenneurosen, ja -psychosen.  Wer sich mit der Wissenschaftsgeschichte befaßt wird sogar mit solchen Neurosen als prinzipiellen Formen dessen, was als "wissenschaftlich" gilt, konfrontiert. Wie eine Decke, ja wie eine dicht verwobene Schichte der geistigen Unfreiheit ziehen sich solche Neurosen durch unsere Zeit. Sie alle haben Geschichten, sie alle sind eng miteinander verwoben, und sie alle haben ontologisch erkennbare Strukturen.

Diese Schichten aufzubrechen wird innerhalb der Mechanismen nicht genügen. So, wie Änderungen immer aus den Randbereichen von Kulturen kamen und kommen, von dort also, wo sie gezwungenermaßen mit dem "anderen" konfrontiert waren, während das Innere erstarrt ist, so braucht es wohl auch den freien Blick Unbedarfter, um zu neuen, zu wirklich neuen Denkansätzen aus ganz neuen Blickwinkeln zu kommen. Wo aus wahrer Reformiertheit, aus der Erdung im Sein - dem wirklichen Hausverstand, wie er jedem Menschen eignen würde - heraus die Dinge von den Prinzipien des Seins her neu durchdrungen und geläutert werden.

Der Bautechniker und "wissenschaftliche Laie" Hans-Joachim Zillmer ist wohl als solcher einzuschätzen. Sein Vortrag, den das Video hier zeigt, hat vielleicht nicht in jedem Detail recht, und das will der Vortragende ja gar nicht, so wie es er VdZ nicht für seine Zeilen beansprucht. Aber seine Herangehensweise geht von der simplen Frage aus: "Kann denn das sein?" Und noch mehr: "Glaube ich das wirklich, was ich da sagen?" - Und nur so kann Gesundung eintreten, mit der simplen Frage: Glauben wir das alles wirklich, was wir zu wissen und zu glauben vorgeben? Stimmen die heutigen Thesen und Theorien, die uns ersticken, die wir unseren Kinden von frühesten Jahren an über den Kopf stülpen, überhaupt mit dem überein, was wir im einfachsten Wahrnehmen von der Welt erkannt haben und erkennen können? Ist das, was wir uns heute mantraartig vorbeten, auch vernünftig?

Deshalb ist dieser Vortrag sehr zu empfehlen, und es ist überhaupt kein Wunder, daß Zillmer aus dem Baugewerbe kommt. Kaum eine Branche kann dermaßen erden, an die Wirklichkeit anpressen. Und genau dann nämlich wird sie als transzendent erkannt, denn das Wirkliche ist nicht sichtbar, aber es stimmt mit dem Sichtbaren überein, ja das Sichtbare prügelt das Wirkliche ins Herz, das im sinnlich Evidenten nicht erschöpft werden kann. Der Film ist nicht nur sehr interessant, deckt sich in sehr vielem mit dem, was der VdZ gleichermaßen "weiß", er soll Mut zum eigenständigen Denken machen, offizielle Lesarten auf ihre Übereinstimmung mit der eigenen Wahrnehmung und Lebenserfahrung zu überprüfen. Denn nur von dort her kann verantwortliches Glauben und Zustimmen kommen. Und mehr können wir nicht. Letzthinniges Wissen wird der Mensch nicht zu Lebzeiten und nicht aus "Eigenem" autonom erlangen. Er kann nur die Freiheit suchen und das heißt: verantwortlich vertrauen.







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