Teil 2) Exkurse - und noch viel Fleisch in den Fußnoten
Exkurse
Für die USA gilt sogar noch etwas anderes: Sie können nämlich mangels
 Qualität der Unterführer (und das hat mit dem Volkscharakter zu tun, 
der in Wahrheit - grotesk! - unschöpferische Unfreiheit beweist) diese 
Taktik gar nicht umsetzen - sie können gar nicht anders als durch 
zentrale Steuerung (bis ins kleinste Detail) operieren. (Zur 
Standardausrüstung amerikanischer Soldaten gehört bereits die 
Medienverbindung sogar zu jedem einzelnen.) Also spielen die 
Kommunikationsmittel eine extreme Rolle, die die Mittel der 
Auftragstaktik (Geschwindigkeit, Mobilität) mit der Notwendigkeit der 
Befehlstaktik (die alles zentralistisch steuern muß) verbinden - sie 
sind damit das eigentliche Rückgrat dieser Kampftaktik, wie an dieser 
Stelle bereits einmal ausgeführt wurde. 
Aus genau diesen 
Gründen aber sind ihre tatsächlichen Kampfgruppen in hohem Maß sogar für
 Angst anfällig: Der Soldat wagt es gar nicht mehr, sich auf seine 
Kampfkraft zu verlassen, Gefahr zu beurteilen, sondern fordert schon im 
Verdachtsfall Gewißheit der Überlegenheit. (Was gleichzeitig die 
psychische Bereitschaft zur maßlosen Brutalität im persönlichen 
Aufeinandertreffen mit Bedrohern vergrößert; Abu Graib ist also 
weder Einzelfall noch Zufall.) Beruft sich dabei auf die dank 
Materialüberlegenheit mögliche maßlose Zerstörung (v. a. über 
Luftwaffen). Die auch im Einzelgefecht angefordert wird und noch mehr 
Rolle spielt, als für die deutsche Wehrmacht im 2. Weltkrieg (die ja 
auch so operierte - die Junkers 87 Stuka war also typisch -, aber schon aus technischen Gründen nicht vergleichbar ist). 
Der
 Film "Wir waren Helden" (mit Mel Gibson) - an sich kein Kunstwerk, 
jedoch informativ - zeigt das übrigens ganz beeindruckend (und wohl 
unbeabsichtigt, denn er versucht sich als sentimentales Moralwerk.) 
Während weitere, und erstaunlich viele Filme, die die amerikanischen 
Militärinterventionen in Afghanistan und dem Iraq thematisieren, die 
oben in ihrem logischen Zusammenhang dargestellte Verbreitung der Brutalität - vermutlich gleichfalls unbeabsichtigt in ihrer Erhellungskraft - anzeigend belegen. (4)
Fußnoten, auch zu Teil 1
*Man kann darüber spekulieren, 
ob nicht schon das Erlebnis des 30jährigen Krieges dieses Trauma so 
bestimmend machte. In jedem Fall ist es in Preußen aus solchen 
traumatischen Erlebnissen gewachsen.
²So
 hat man nicht nur England und die Bedeutung des Meeres, sondern auch 
Rußland völlig unterschätzt, so wie man überhaupt die Geographie 
(Logistik!) unterschätzt hat.
Rußland etwa ist schon alleine aufgrund seiner Ausdehnung von einem 
Angreifer vermutlich überhaupt nicht (militärisch) zu schlagen, ein 
Faktor des Selbstgefühls eines Volkes, den man noch heute in der Politik
 regelrecht ignoriert, und England war es nicht aufgrund seiner 
Herrschaft über die Meere. Gerhard P. Groß kommt in seiner Studie über 
die deutsche 
Militärstrategie zu dem Schluß, daß sogar noch bis in die 1990er Jahre 
deutsche Offiziersschulung wie im "leeren Raum" zu 
operieren lehrte - weil diese Operationstaktik sich so oft in 
Gefechtssiegen "bewährt" hatte. 
Der prägende Einfluß dieser deutschen (Teil-)Siege auf die Militärstrategie und -taktik weltweit, so Groß, ist gar nicht zu überschätzen: Die USA, Rußland, ja selbst China haben ihre Taktik daran orientiert. Und sie alle sind damit auf die gleiche Weise gescheitert, wie Deutschland: Rußland in Afghanistan, oder die USA in ihren Kriegen seit 50 Jahren. Mit einem genau das zeigenden Vorbild: Napoleon, der diese neue Ära der Kriegsführung (als Volkskrieg) einleitete, um genau daran zu zerbrechen. Aber die Tatsache, daß sich diese Taktik und Praxis so verbreitet hat, hat wiederum direkt mit der Entwicklung der (weltweiten) Kultur(en) zu Technizismus und Bodenlosigkeit zu tun.
Es ist nicht zufällig die Kriegstaktik von Nomaden- und Steppenvölkern. Erst ein Logistiker wie Prinz Eugen konnte die Türken definitiv besiegen, indem er deren Taktik weiterentwickelte und ihr prinzipielles logistisches Problem mit der Unterstützung des Raumes (siehe: die Kriegsgrenze hier, die zunehmende Unfähigkeit der gefechtsüberlegenen weil beweglichen, aber "raumlosen" Türken, in eroberten Räumen organische Strukturen neu zu errichten, dort) besser löste.
Der prägende Einfluß dieser deutschen (Teil-)Siege auf die Militärstrategie und -taktik weltweit, so Groß, ist gar nicht zu überschätzen: Die USA, Rußland, ja selbst China haben ihre Taktik daran orientiert. Und sie alle sind damit auf die gleiche Weise gescheitert, wie Deutschland: Rußland in Afghanistan, oder die USA in ihren Kriegen seit 50 Jahren. Mit einem genau das zeigenden Vorbild: Napoleon, der diese neue Ära der Kriegsführung (als Volkskrieg) einleitete, um genau daran zu zerbrechen. Aber die Tatsache, daß sich diese Taktik und Praxis so verbreitet hat, hat wiederum direkt mit der Entwicklung der (weltweiten) Kultur(en) zu Technizismus und Bodenlosigkeit zu tun.
Es ist nicht zufällig die Kriegstaktik von Nomaden- und Steppenvölkern. Erst ein Logistiker wie Prinz Eugen konnte die Türken definitiv besiegen, indem er deren Taktik weiterentwickelte und ihr prinzipielles logistisches Problem mit der Unterstützung des Raumes (siehe: die Kriegsgrenze hier, die zunehmende Unfähigkeit der gefechtsüberlegenen weil beweglichen, aber "raumlosen" Türken, in eroberten Räumen organische Strukturen neu zu errichten, dort) besser löste.
**Der
 Clausewitz'sche Satz vom "Krieg als Fortführung der Politik mit anderen
 Mitteln" wird leider meist falsch verstanden. Clausewitz sah nämlich 
den Krieg nur eingebettet in das Primat politischer Strategie, ihr 
jederzeit zu unterwerfen und anzupassen, keinesfalls als plumpes Mittel 
der Politik, um dem Gegner seinen Willen aufzuzwingen. Ja, ohne 
politische Strategie läßt sich gar keine militärische Strategie denken, 
letztere würde in der Luft hängen.
***Der
 VdZ neigt jenen Ansichten zu, die die Hitlersche bzw. 
nationalsozialistische Unterdrückungs- und Ausrottungspolitik als 
Füllmaterial einer in Wahrheit fehlenden Friedensstragie sieht Nur auf 
einer solchen beruhend aber kann Krieg Sinn haben. Alle Schlagworte, die
 im Falle Hitlerdeutschlands das Gegenteil beweisen soll(t)en, sind 
posthoc-Interpretationen, oder hilflose Versuche diese Schwäche zu 
übertünchen.
³Das Schlagwort von den 
"asymmetrischen Kriegen" müßte also längst hinterfragt werden. Denn es 
beruht auf der selbstzufriedenen Täuschung, die taktische Überlegenheit 
im Gefecht, in der Schlacht, wäre auch eine strategische Überlegenheit 
im Rahmen eines Gesamtkrieges.
(4) Das seit dem 1. Weltkrieg definitiv gewordene, einen Angriff vorbereitende "Weichschießen des Feindes" durch bloße Materialtechnik (Artillerie, Bomben, Gas ...) steht in direktem Zusammenhang damit. Und wieder hat sich selbst darin belegt, was hier gesagt wird: Man studiere beispielhaft die Geschichte der Schlacht an der Somme im Juli 1916, wo britisch-französische Truppenmassen ("Befehlstaktik") nach der schwersten alliierten Artillerievorbereitung aller Zeiten (über sieben Tage) völlig überrascht auf fast ungebrochenen deutschen Infanteriewiderstand ("Auftragstaktik") stieß. Das Ergebnis war ein Blutbad ungeheuren Ausmaßes.
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