Es gibt in jedes Menschen Leben jene entscheidenden Kreuzungspunkte, und es sind unzählbar viele, die alle Facetten seiner Selbstrepräsentation und Lebensgestaltung begleiten - es sind die Momente des ins Rationale nicht mehr auflösbaren Wollens und Sollens. Dort erst beginnt der Geist, denn dort erst beginnt die Freiheit. Jene Elemente der Entscheidung also, die das Leben überhaupt ausmachen, wo die Geschichte erst beginnt, die mehr ist als ein mechanistischer Ablauf von Kausalzusammenhängen, sind immer ein Geheimnis.
Das hat mit Irrationalismus nichts zu tun, sondern hier wird das Rationale überstiegen, das irgendwann aus seinen Händen läßt, weil das Denken nicht mehr hinreicht. Und hier beginnt auch das Element der Sittlichkeit, als Freiheit des Verhaltens zu sich selbst, im schöpferischen Verhalten der Welt der Objekte gegenüber. Denn die Welt wird nicht von selber, sondern sie wird und wächst aus diesen schöpferischen Momenten heraus, die NICHT mehr in der Verfügung des Menschen liegen. Losgelöst von allem Erfolgsdenken.
Die Ausrichtung dieser Momente ist nicht mehr aus dem Menschen selbst hervorzuholen - sie liegt außerhalb von ihm.
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