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Mittwoch, 13. Mai 2015

Die Sache mit dem Islam geht weiter (2)

Teil 2) Im Anfang war da nur Christentum





Die Nachfolge Maavis trat 681 der syrische arianische Christ Abd al-Malik, der gewiß eine gewisse Position in der Region haben mußte, aber das ist nicht nachweisbar. Malik selbst schon, es existieren Münzen. Er versuchte zuerst offenbar, das Reich zu konsolidieren, und Byzanz zu beruhigen, indem er die Tributzahlungen erhöhte. Vielleicht war er militärisch zu schwach, es ist anzunehmen, aber es kam zu einer gewissen Blüte unter ihm - dem sogenannten "mahamadismus": Der Zeit des Gepriesenen, des "muhamad", ein Titel. Und als solcher taucht der Begriff auch auf Münzen aus Südpersien aus jener Zeit auf.

Malik selbst versuchte dem Kaiser wenigstens religiös etwas Paroli zu bieten. Er ist es deshalb auch, der den Felsendom*** in Jerusalm errichtete, als Gedenkstätte, nicht als direktes Gebetshaus (das lag und liegt noch heute gegenüber). In der zweiten den Christen wichtigen Stadt dieser Region, neben Damaskus. Und zwar an jener Stelle, an der der Überlieferung gemäß Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte. Den noch die späteren Kreuzfahrer als christliche Kirche ansahen. 

Er war eine Art Gegenstück zur Hagia Sofia in Byzanz, ihr in der architektonischen Konzeption sehr ähnlich (wie viele andere Kirchenbauten aus dieser Zeit auch), die rund 100 Jahre zuvor erbaut worden war, und in deren Inneren sich eine berühmte Inschrift befand (die später entfernt wurde, weil eine Versöhnung der christlichen Richtungen erleichtert werden sollte). In ihr war die Dreifaltigkeit festgehalten. An die die Arianer nicht glaubten. So, wie sie auch an die Gottessohnschaft Jesu des Christus glaubten. Abd al-Malik setzte also in einer 280 Meter langen Umschrift ins Innere dieser Kirche eine Gegenschrift, ein arianisches Gegen-Glaubensbekenntnis, die noch heute dort steht. 

Das im Wesentlichen so lautet: "Es gibt nur einen Gott außer Gott allein, er hat keinen Teilhaber". Und: "Gelobt sei der Knecht Gottes [bewußt diminuierender Ehrentitel Maliks, wie damals üblich; Anm.] und sein Gesandter." "Jesus Christus, Sohn der Maria, ist der Gesandte Gottes." "So glaubt an Gott und seinen Gesandten, und sagt nicht Drei"

Abd al-Malik begann, eine eigene arabisch-christliche Kirche, mit dem Zentrum im syrisch-aramäischen Raum, zu gründen. Praktisch sämtliche, heute als "islamisch" bezeichnete Begriffe und Grund- bzw. Stehsätze ("Es gibt nur einen Gott" etc. etc.) sind auf christliche Glaubenssätze und Aussagen zurückzuführen, und später einfach übernommen und zu "islamisch" erklärt worden. Wie überhaupt aus dem Behauptungsbedürfnis gegenüber Byzanz mehr und mehr ein Abgrenzungsbedürfnis entstand, das sich in der Entwicklung der Schrift oder in religiösen Sätzen und Gebräuchen ausdrückte.

"Isa bin Maryam". Jesus, Sohn der Maria. Der Kaiser von Byzanz hatte seine Hagia Sofia, der Kaiser der arabischen Kirche hatte ab 694 sogar auch seinen Dom, den Felsendom. (Karl der Große hat in seiner berühmten Pfalzkapelle in Aachen sicher keinen islamischen Bau kopiert - das Oktogon des Felsendoms, Zeichen der Vollkommenheit "8", war vielmehr eine damalige Grundform für Sakralbauten.)

Für Abd al-Malik war Jesus Christus eben nicht Sohn Gottes, sondern "der gepriesene Prophet". Sein "Muhamadismus" war der Name, unter dem dieses arianische Glaubensbekenntnis subsummiert wurde, und so nannte man seine Untertanen "Muhamadaner". Die Kurzformel MHMD findet sich dann auch auf Münzen, auf denen auch eine eschatologische Figur aufgeprägt ist: Christus, der Gesandte Gottes, der Verkünder Gottes, der "kalif Allah", mit dem Flammenschwert des Richters bei der Wiederkehr. Ein Kreuz kommt selten vor, aber es spielte generell als Symbol in der arabisch-arianischen Kirche eine geringere Rolle, was sich schon theologisch aus dem Arianismus heraus begründen läßt.****

Dafür wimmelt es in der Gegend von Münzfunden eindeutig christlicher Prägung. Daß ein Herrscher einer untergebenen Gruppe - den "Muslimen" - eigenes Prägerecht zugestanden hätte, ist zudem eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es in keinem einzigen Dokument und Fund aus dem 7. und 8. Jhd. aus dieser Gegend auch nur den leisesten Hinweis auf eine "neue Religion in Arabien", oder wird das Wort Islam oder Muslim verwendet. Als christliche Häretiker freilich wurden die Araber, die "Mohamedaner" (als die, die an Christus als den Gesandten, aber nicht als Gott glaubten) tatsächlich oft bezeichnet, was sie als Arianer auch waren.

Das Wort Muslim taucht erstmals überhaupt erst 753 auf, in Persien, führt sich aber auf das syrisch-aramäische Wort für "Rechtgläubige" (meshlem) zurück - und das waren für Arianer eben die Arianer.

Warum aber wird das alles so ganz anderes gesehen, auch von Erforschern des arabisch-islamischen Raumes, oder man denke an die regelrechte Islam-Romantik (Goethe!), die im 19. Jhd. in Deutschland, ja Europa ausbrach? Wir haben einfach bestimmte Interpretationen und Geschichten übernommen, das war es auch schon. Die Gründe dafür sind vielschichtig, wir werden darüber gewiß noch handeln. Ein Hinterfragen der Behauptungen des Islam selber (der jede fundamentale kritische Auseinandersetzung und Forschung ja als blasphemisch verbietet) hat einfach nie - bzw. nur in Randbereichen - stattgefunden.

Und die "goldenen Zeiten" des Islam? Sie sind eine Legende. Es hat sie überhaupt nie gegeben. Es wurde mit der Zeit einfach alles Historische und der Verklärung der eigenen Vergangenheit Nützliche "islamistisiert". Und unter Voraussetzungen, auch religiösem Licht betrachtet, wie wir Europäer es einfach gewöhnt sind und annehmen,weil wir so sind. Die hier aber gar nicht zutreffen. Nicht viel anders, als wir es bei anderen Religionen tun und getan haben, etwa dem Hinduismus, den es in der heute in Europa populären Form niemals und nirgendwo gab, der eine abendländisch-christliche Neudeutung, ja eine regelrechte Neuschöpfung ist.



(wird in Kürze fortgeführt - Von der christlichen Häresie 
zur eigenen Religion)





²Es fließt in diese sich immer weiter rundende Arbeit des VdZ über den Islam so viel Literatur aus so vielen "Ecken" ein, daß es jeden Rahmen sprengen würde, diese anzuführen. Und eine wissenschaftliche Arbeit soll es ja nicht werden, bewußt nicht. Der VdZ nimmt sich vielmehr die Freiheit, eine Art schwungvolle Erzählung "wie es wahrscheinlich gewesen ist" vorzutragen. Die bezüglichen Quellen und Arbeiten, die Belege liefern, sind aber hoch seriös und zum überwiegenden Teil (historisch, philologisch, religionswissenschaftlich) "state of the art of science". In einer hoch aktuellen wissenschaftlichen Debatte, die dabei oft wieder aufgreift, was bereits vor 100 Jahren bekannt, aber nicht bekannt gemacht war, arbeiten sich in den Augen des VdZ die hier vorgestellten Deutungsversuche als erste Konturen heraus. Die enorme Erhellungskraft spricht s. E. für deren weitgehende Zutreffendheit.

*Chosrau wurde ob seiner Machtherrlichkeit auch in alten Dokumenten als "pharao" bezeichnet, mit dem ägyptischen Herrscher also verglichen.

**An dieser Stelle wurde bereits vor einiger Zeit eingehend über die allen Völkern eigene mündliche, vor- und nebenschriftliche Überlieferung und deren (faszinierendes) Wesen berichtet. Durch die Tradition von Sängern, durch Volkslieder etc., wird aus immer wieder verwendeten Grundtopoi - Grundschemen - jeweils im Vortrag eine Geschichte geformt. Die dem Auditorium, der Verfaßtheit und Laune des Sängers, Ereignissen, etc. etc., jeweils angepaßt wird. Es geht also um die Topoi, historische "Beweise" lassen sich daraus niemals ziehen, selbst Geschichten, die sich auf historische Ereignisse beziehen, verändern sich im Laufe der Zeit erheblich. Übrigens ist auch die "Ilias" unseres geschätzten Homer eine solche, durch lebendige Tradition weitererzählte Geschichte, bis sie eben dieser Homer in eine Gesamtform brachte, und dadurch ein erstes Religionssystem aller Griechen fundierte. Die Teile der Ilias führen sich auf Topoi zurück, die sich in vielen Völkern und Traditionen nachweisen lassen, aber dort eben "dort" passiert sind. So wohl, wie die Hadithen, die dann von einem "Mohammed" erzählten, dem Idealsten aller Menschen.

***In der heutigen Form ist die vorgebliche Moschee Felsendom ein Produkt des 20. Jhds.

****Für den Islam sind diese Münzen mit dem "stehenden Kalifen" aber bis heute Beweise für die Existenz des Propheten Mohammed. 




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