Teil 2) Im Anfang war da nur Christentum
Die Nachfolge Maavis trat 681 der
syrische arianische Christ Abd al-Malik, der gewiß eine gewisse Position
in der Region haben mußte, aber das ist nicht nachweisbar. Malik selbst
schon, es existieren Münzen. Er versuchte zuerst offenbar, das Reich zu
konsolidieren, und Byzanz zu beruhigen, indem er die Tributzahlungen
erhöhte. Vielleicht war er militärisch zu schwach, es ist anzunehmen,
aber es kam zu einer gewissen Blüte unter ihm - dem sogenannten
"mahamadismus": Der Zeit des Gepriesenen, des "muhamad", ein Titel. Und
als solcher taucht der Begriff auch auf Münzen aus Südpersien aus jener
Zeit auf.
Malik selbst versuchte dem Kaiser wenigstens
religiös etwas Paroli zu bieten. Er ist es deshalb auch, der den
Felsendom*** in Jerusalm errichtete, als
Gedenkstätte, nicht als direktes Gebetshaus (das lag und liegt noch
heute gegenüber). In der
zweiten den Christen wichtigen Stadt dieser Region, neben Damaskus. Und
zwar an jener Stelle, an der der Überlieferung gemäß Abraham seinen Sohn
Isaak opfern wollte. Den noch die späteren Kreuzfahrer als christliche
Kirche ansahen.
Er
war eine Art Gegenstück zur Hagia Sofia in Byzanz, ihr in der
architektonischen Konzeption sehr ähnlich (wie viele andere
Kirchenbauten aus dieser Zeit auch), die rund 100 Jahre
zuvor erbaut worden war, und in deren Inneren sich eine berühmte
Inschrift befand (die später entfernt wurde, weil eine Versöhnung der
christlichen Richtungen erleichtert werden sollte). In ihr war die
Dreifaltigkeit festgehalten. An die die Arianer nicht glaubten. So, wie
sie auch an die Gottessohnschaft Jesu des Christus glaubten. Abd
al-Malik setzte also in einer 280 Meter langen Umschrift ins Innere
dieser Kirche eine Gegenschrift, ein arianisches
Gegen-Glaubensbekenntnis, die noch heute dort steht.
Das im Wesentlichen
so lautet: "Es gibt nur einen Gott außer Gott allein, er hat keinen Teilhaber". Und: "Gelobt sei der Knecht Gottes [bewußt diminuierender Ehrentitel Maliks, wie damals üblich; Anm.] und sein Gesandter." "Jesus Christus, Sohn der Maria, ist der Gesandte Gottes." "So glaubt an Gott und seinen Gesandten, und sagt nicht Drei"
Abd al-Malik begann, eine eigene arabisch-christliche Kirche, mit dem Zentrum im syrisch-aramäischen Raum, zu gründen. Praktisch sämtliche, heute als "islamisch" bezeichnete Begriffe und Grund- bzw. Stehsätze ("Es gibt nur einen Gott" etc. etc.) sind auf christliche Glaubenssätze und Aussagen zurückzuführen, und später einfach übernommen und zu "islamisch" erklärt worden. Wie überhaupt aus dem Behauptungsbedürfnis gegenüber Byzanz mehr und mehr ein Abgrenzungsbedürfnis entstand, das sich in der Entwicklung der Schrift oder in religiösen Sätzen und Gebräuchen ausdrückte.
Abd al-Malik begann, eine eigene arabisch-christliche Kirche, mit dem Zentrum im syrisch-aramäischen Raum, zu gründen. Praktisch sämtliche, heute als "islamisch" bezeichnete Begriffe und Grund- bzw. Stehsätze ("Es gibt nur einen Gott" etc. etc.) sind auf christliche Glaubenssätze und Aussagen zurückzuführen, und später einfach übernommen und zu "islamisch" erklärt worden. Wie überhaupt aus dem Behauptungsbedürfnis gegenüber Byzanz mehr und mehr ein Abgrenzungsbedürfnis entstand, das sich in der Entwicklung der Schrift oder in religiösen Sätzen und Gebräuchen ausdrückte.
"Isa
bin Maryam". Jesus, Sohn der Maria. Der Kaiser von Byzanz hatte seine
Hagia Sofia, der Kaiser der arabischen Kirche hatte ab 694 sogar auch seinen Dom, den Felsendom.
(Karl der Große hat in seiner berühmten Pfalzkapelle in Aachen sicher
keinen islamischen Bau kopiert - das Oktogon des Felsendoms, Zeichen der Vollkommenheit
"8", war vielmehr eine damalige Grundform für Sakralbauten.)
Für Abd al-Malik war Jesus Christus eben nicht Sohn Gottes, sondern "der gepriesene Prophet". Sein "Muhamadismus" war der Name, unter dem dieses arianische Glaubensbekenntnis subsummiert wurde, und so nannte man seine Untertanen "Muhamadaner". Die Kurzformel MHMD findet sich dann auch auf Münzen, auf denen auch eine eschatologische Figur aufgeprägt ist: Christus, der Gesandte Gottes, der Verkünder Gottes, der "kalif Allah", mit dem Flammenschwert des Richters bei der Wiederkehr. Ein Kreuz kommt selten vor, aber es spielte generell als Symbol in der arabisch-arianischen Kirche eine geringere Rolle, was sich schon theologisch aus dem Arianismus heraus begründen läßt.****
Dafür wimmelt es in der Gegend von Münzfunden eindeutig christlicher Prägung. Daß ein Herrscher einer untergebenen Gruppe - den "Muslimen" - eigenes Prägerecht zugestanden hätte, ist zudem eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es in keinem einzigen Dokument und Fund aus dem 7. und 8. Jhd. aus dieser Gegend auch nur den leisesten Hinweis auf eine "neue Religion in Arabien", oder wird das Wort Islam oder Muslim verwendet. Als christliche Häretiker freilich wurden die Araber, die "Mohamedaner" (als die, die an Christus als den Gesandten, aber nicht als Gott glaubten) tatsächlich oft bezeichnet, was sie als Arianer auch waren.
Das Wort Muslim taucht erstmals überhaupt erst 753 auf, in Persien, führt sich aber auf das syrisch-aramäische Wort für "Rechtgläubige" (meshlem) zurück - und das waren für Arianer eben die Arianer.
Warum aber wird das alles so ganz anderes gesehen, auch von Erforschern des arabisch-islamischen Raumes, oder man denke an die regelrechte Islam-Romantik (Goethe!), die im 19. Jhd. in Deutschland, ja Europa ausbrach? Wir haben einfach bestimmte Interpretationen und Geschichten übernommen, das war es auch schon. Die Gründe dafür sind vielschichtig, wir werden darüber gewiß noch handeln. Ein Hinterfragen der Behauptungen des Islam selber (der jede fundamentale kritische Auseinandersetzung und Forschung ja als blasphemisch verbietet) hat einfach nie - bzw. nur in Randbereichen - stattgefunden.
Und die "goldenen Zeiten" des Islam? Sie sind eine Legende. Es hat sie überhaupt nie gegeben. Es wurde mit der Zeit einfach alles Historische und der Verklärung der eigenen Vergangenheit Nützliche "islamistisiert". Und unter Voraussetzungen, auch religiösem Licht betrachtet, wie wir Europäer es einfach gewöhnt sind und annehmen,weil wir so sind. Die hier aber gar nicht zutreffen. Nicht viel anders, als wir es bei anderen Religionen tun und getan haben, etwa dem Hinduismus, den es in der heute in Europa populären Form niemals und nirgendwo gab, der eine abendländisch-christliche Neudeutung, ja eine regelrechte Neuschöpfung ist.
Für Abd al-Malik war Jesus Christus eben nicht Sohn Gottes, sondern "der gepriesene Prophet". Sein "Muhamadismus" war der Name, unter dem dieses arianische Glaubensbekenntnis subsummiert wurde, und so nannte man seine Untertanen "Muhamadaner". Die Kurzformel MHMD findet sich dann auch auf Münzen, auf denen auch eine eschatologische Figur aufgeprägt ist: Christus, der Gesandte Gottes, der Verkünder Gottes, der "kalif Allah", mit dem Flammenschwert des Richters bei der Wiederkehr. Ein Kreuz kommt selten vor, aber es spielte generell als Symbol in der arabisch-arianischen Kirche eine geringere Rolle, was sich schon theologisch aus dem Arianismus heraus begründen läßt.****
Dafür wimmelt es in der Gegend von Münzfunden eindeutig christlicher Prägung. Daß ein Herrscher einer untergebenen Gruppe - den "Muslimen" - eigenes Prägerecht zugestanden hätte, ist zudem eher unwahrscheinlich. Dafür gibt es in keinem einzigen Dokument und Fund aus dem 7. und 8. Jhd. aus dieser Gegend auch nur den leisesten Hinweis auf eine "neue Religion in Arabien", oder wird das Wort Islam oder Muslim verwendet. Als christliche Häretiker freilich wurden die Araber, die "Mohamedaner" (als die, die an Christus als den Gesandten, aber nicht als Gott glaubten) tatsächlich oft bezeichnet, was sie als Arianer auch waren.
Das Wort Muslim taucht erstmals überhaupt erst 753 auf, in Persien, führt sich aber auf das syrisch-aramäische Wort für "Rechtgläubige" (meshlem) zurück - und das waren für Arianer eben die Arianer.
Warum aber wird das alles so ganz anderes gesehen, auch von Erforschern des arabisch-islamischen Raumes, oder man denke an die regelrechte Islam-Romantik (Goethe!), die im 19. Jhd. in Deutschland, ja Europa ausbrach? Wir haben einfach bestimmte Interpretationen und Geschichten übernommen, das war es auch schon. Die Gründe dafür sind vielschichtig, wir werden darüber gewiß noch handeln. Ein Hinterfragen der Behauptungen des Islam selber (der jede fundamentale kritische Auseinandersetzung und Forschung ja als blasphemisch verbietet) hat einfach nie - bzw. nur in Randbereichen - stattgefunden.
Und die "goldenen Zeiten" des Islam? Sie sind eine Legende. Es hat sie überhaupt nie gegeben. Es wurde mit der Zeit einfach alles Historische und der Verklärung der eigenen Vergangenheit Nützliche "islamistisiert". Und unter Voraussetzungen, auch religiösem Licht betrachtet, wie wir Europäer es einfach gewöhnt sind und annehmen,weil wir so sind. Die hier aber gar nicht zutreffen. Nicht viel anders, als wir es bei anderen Religionen tun und getan haben, etwa dem Hinduismus, den es in der heute in Europa populären Form niemals und nirgendwo gab, der eine abendländisch-christliche Neudeutung, ja eine regelrechte Neuschöpfung ist.
(wird in Kürze fortgeführt - Von der christlichen Häresie
zur eigenen Religion)
zur eigenen Religion)
²Es fließt in diese sich immer weiter rundende Arbeit des VdZ über den Islam so viel Literatur aus so vielen "Ecken" ein, daß es jeden Rahmen sprengen würde, diese anzuführen. Und eine wissenschaftliche Arbeit soll es ja nicht werden, bewußt nicht. Der VdZ nimmt sich vielmehr die Freiheit, eine Art schwungvolle Erzählung "wie es wahrscheinlich gewesen ist" vorzutragen. Die bezüglichen Quellen und Arbeiten, die Belege liefern, sind aber hoch seriös und zum überwiegenden Teil (historisch, philologisch, religionswissenschaftlich) "state of the art of science". In einer hoch aktuellen wissenschaftlichen Debatte, die dabei oft wieder aufgreift, was bereits vor 100 Jahren bekannt, aber nicht bekannt gemacht war, arbeiten sich in den Augen des VdZ die hier vorgestellten Deutungsversuche als erste Konturen heraus. Die enorme Erhellungskraft spricht s. E. für deren weitgehende Zutreffendheit.
*Chosrau wurde ob seiner Machtherrlichkeit auch in alten Dokumenten als "pharao" bezeichnet, mit dem ägyptischen Herrscher also verglichen.
*Chosrau wurde ob seiner Machtherrlichkeit auch in alten Dokumenten als "pharao" bezeichnet, mit dem ägyptischen Herrscher also verglichen.
**An
dieser Stelle wurde bereits vor einiger Zeit eingehend über die allen
Völkern eigene mündliche, vor- und nebenschriftliche Überlieferung und
deren (faszinierendes) Wesen berichtet. Durch die Tradition von Sängern,
durch Volkslieder etc., wird aus immer wieder verwendeten Grundtopoi -
Grundschemen - jeweils im Vortrag eine Geschichte geformt. Die dem
Auditorium, der Verfaßtheit und Laune des Sängers, Ereignissen, etc.
etc., jeweils angepaßt wird. Es geht also um die Topoi, historische
"Beweise" lassen sich daraus niemals ziehen, selbst Geschichten, die
sich auf historische Ereignisse beziehen, verändern sich im Laufe der
Zeit erheblich. Übrigens ist auch die "Ilias" unseres geschätzten Homer
eine solche, durch lebendige Tradition weitererzählte Geschichte, bis
sie eben dieser Homer in eine Gesamtform brachte, und dadurch ein erstes
Religionssystem aller Griechen fundierte. Die Teile der Ilias führen
sich auf Topoi zurück, die sich in vielen Völkern und Traditionen
nachweisen lassen, aber dort eben "dort" passiert sind. So wohl, wie die
Hadithen, die dann von einem "Mohammed" erzählten, dem Idealsten aller
Menschen.
***In der heutigen Form ist die vorgebliche Moschee Felsendom ein Produkt des 20. Jhds.
****Für den Islam sind diese Münzen mit dem "stehenden Kalifen" aber bis heute Beweise für die Existenz des Propheten Mohammed.
****Für den Islam sind diese Münzen mit dem "stehenden Kalifen" aber bis heute Beweise für die Existenz des Propheten Mohammed.
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