Man kann nur "etwas" erzählen, wenn es dieses Etwas überhaupt gibt, und das heißt: Man kann nur ein Wirkliches erzählen, das in einem (vergangenen Geschehen) erkannt wurde. Also gliedert sich jede faktische Erzhählung um einen Wirklichkeitskern, der im Geschehen zum Vorschein kam, auch wenn man ihn zum bezüglichen historischen (kalendarischen) Zeitpunkt gar nicht erkannt hatte.
Deshalb kennt jeder die vielen "Erzähler", die "viel erlebt" haben, viel zu "berichten" haben, aber eigentlich nur Faktisches aneinadnerrreihen. Und an allen möglichen Orten waren, alle möglichen Menschen getroffen habe, aber über deren "So sind sie faktisch" nie hinausgekommen sind. Sie sind langweilig. So wie langweilig ist, wer aus einem Gschehen nicht das "Etwas", das wirklich Wirkliche herauszufiltern vermochte. Denn man erzählt nur Wirkliches, nicht Fakten, "Informationen". Fakten sind nur Indizien, Verweise auf ein Wirkliches. Und wirklich ist das, was sich im Sinn offenbart - IST Sinn. Das heißt: Logos.
Logos wurde schon von den Griechen als die (erkennbare) Vernunftstruktur der Welt definiert, die sich im Menschen in der Vernunftbegabung im Selbststand zu sich selbst aufrichtet: im Wort. Wort ist für den Griechen niemals vom Gedanken zu trennen gewesen. Es ist, schreibt Max Müller, der großartige Linguist und Erforscher des Sanskrit, ein ganz seltsames Ding, wenn man heute glaubt, man könne Wort und Gedanke überhaupt trennen. Eins kann nicht ohne das andere existieren oder verstanden werden. Eins durchdringt das andere, beide sind ohne einander nicht möglich, aber beide sind unterschieden.
Und dieses Wort - Gedanke - Verhältnis fällt in eins mit dem Verhältnis Sohn - Vater, die sich im Geist als die eine Wirklichkeit durchdringen, an der alles teilhat, was am Logos teilhat - und im Sinn wirklich wird.
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