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Sonntag, 10. Mai 2015

Was ist der Koran? (3)

Teil 3) Konsequenzen, die Erste - Wie geht man mit dem Islam um?





Die Forderung von Leuten wie Mohammed Icqba zu Beginn des 20. Jhds., erhalten also weiteren Hintergrund. Der vehement dazu aufrief, den Islam auf seine ursprünglichen spirituelle Quellen zurückzuführen, weil er sonst spirituell völlig zerfalle. Quellen, die Icqba aus dem Studium abendländischer Philosophie heraus (das er in Paris unternahm) neu erkennen zu können meinte. Da dürfte viel Wahres dran sein. Weit mehr, als selbst Icqba vermutet haben dürfte.

Zumal heute, wo sich der islamische Raum in einer Form offenbart, in der jedes, wirklich jedes Wort, das nicht der islamischen religiösen, historischen, jedes Identitätsmerkmal betreffenden Selbstbetrachtung und Sichtweise entspricht, als Beleidigung und Angriff gesehen wird, der mit unübersehbaren Konsequenzen "geahndet" wird.

Dabei ist genau diese - immer noch wachsende - Empfindlichkeit Aussage genug! Und hat mit "Gotteslästerung", wie sie hierzulande sogar noch gerechtfertigt werden könnte, womuslimische Reaktionen da und dort auch in der Heftigkeit verstehbar scheinen, gar nichts zu tun. Viel erhellender hingegen sind psychologische wie ontologische Betrachtungsweisen angesichts von  "Behauptungscharakteren", die ihre Ansichten nicht und nicht, ja immer weniger "mit Beene uff die Erde krijen", wie es ein Berliner schnodderig sagen würde.**

Und das Abendland, insbesonders die Kirche, wäre gut beraten, an der Entwirkung dieser unterschiedlichsten Ebenen mitzuarbeiten, anstatt oberflächliche oder sentimentale Beschwichtigungsanerkennungsfloskeln duch den Äther zu schießen.*** Die aus der Grundkonstellation nämlich nicht nur nichts bewirken, sondern die Sache noch weiter verschlimmern: wer jemanden, der im Selbstirrtum ist, auch noch darin bestärkt, treibt ihn noch weiter in Verblendung und senkt die Schwelle, auf jede Verletzung dieser Scheinidentität mit Aggression zu reagieren. Auch für die Kirche selbst gilt das. Weil als "Religion" angesehen und in Rückschlag auf die Kirche selbst verachtet werden könnte, sogar mit Recht, was damit gar nichts zu tun hat.

In diesem solcherart diffusen und widersprüchlichen islamischen Raum stehen dem Christen und Europäer aber auch Menschen gegenüber,  deren religiöses Suchen und Empfinden echt ist. Das Problem aber ist, daß mit den herkömmlichen Ansätzen - "alle sind so lieb und gut!" - kein Blumentopf zu gewinnen ist. Weil das wirklich Religiöse gar nicht erkannt werden kann, solange nicht die Täuschung auch erkannt wird. Nur so kann Pseusologisches (als virtuelle Welt, die nur abgeleitete, im Rahmen einer zuvor definierten Logik bestehende, aber nicht wirklichkeitsgeerdete Handlungsregeln kennt) von wirklich Tiefseelischem und Religiösem unterschieden werden. Aber dort bleibt vom Islam - auch als Naturreligion - fast nichts mehr übrig. Der heutige Islam ist schon nach dem bisher hier Ausgeführten nur als pseudologische Bewegung verstehbar, in dessen Schatten und unter dessen Dach natürlich auch religiöse Menschen zu finden sind.

Aber in seiner Gesamtgestalt "als Islam" hat "der Islam" sich in seiner historischen Entwicklung zunehmend selbst von einer "religiösen Religion" zu einem virtuellen, pseudologischen Gebilde entwickelt, das jene Bedingungen, die es sich selbst gibt, als gegeben postuliert, und deren Hinterfragung per "Verstoßung ins Nichts" sanktioniert. Wobei der Koran auf die Ebene der zahlreichen bekannten "apokryphen Texte" herabsinkt, die jeweils christliche Härsien ausbreiteten, und verkündeten. Kaum einer gelang breitere Wirkung zu erzielen, dem dem Islam zugrundeligenden Buch, dem Koran, schon. Weil er mit der faktischen sozialen Wirklichkeit sehr gut umging. Der Koran (und erst recht: die Hadithen, die Lehrregeln des Lebens, Grundlage der Sharia)

Und in solcher Gestalt steht er uns speziell seit dem mittleren 20. Jhd. gegenüber. Mit Motiven und Bewegungskräften, die mit Religion und Religiosität - sogar den eigenen religiösen Wurzeln - gar nichts mehr zu tun haben. "Projektionsfläche für verschiedenste historische Interessen," wird er irgendwo treffend genannt. Gerade in dem Maß aber, in dem solche "Identätskonstruktion" ihre Gefährdung ahnt (weil um sie in Wahrheit weiß), wird sie immer aggressiver, sich im Außen als Behauptung - als vorgeschützte Wirklichkeit - zu manifestieren.


Morgen Teil 4) Der Islam als dräuendes psychologisches Problem




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