Heidegger sah (wie andere) im Nationalsozialismus die richtige, schöpferische und damit dem Menschen aufgegebene Erhebung zu sich selbst, als Bewegung der Antimoderne, und diese Seite hatte er ja auch. Zumindest spielte er damit, immerhin lieferte sie einen theoretischen Unterbau, den der Nationalsozhialismus ja eigentlich gar nicht hatte. Und in seiner historischen Entwicklung entfaltete er sein wahres Gesicht, wurde zur ungeheuren, noch nie gesehenen (und von ihm übersehenen Motivik) technizistischen Umgestaltung Deutschlands.
Was Heidegger in Zorn und Ablehnung verfallen ließ, denn er hatte Hitler in einen Rahmen einer geistigen Umbruchszeit und Kontinuitätslinie (aus dem 19. Jhd. heraus) gestellt, wie sie sich damals auf allen Ebenen (bis zur Physik, die sich in der Quantenphysik als Erkenntniskritik wiederfand) vollzog, wo die überkommenen Weltbilder stürzten, weil vorgebliche Sicherheiten fielen - als Zuspitzung zum schöpferischen Menschen, der sich in der Actualitas in der Welt hält, und nur in dieser Aktivität, in diesem Willen, sonst fällt er ins Nichts. Dieser Aufbruch, der als Aufbruch des Denkens an einen Sprach- und damit Geistesraum fällt, der aber Weltbedeutung hat, spielte sich für ihn in Deutschland ab. Er selber deutet sich als in dieser geistigen Bewegung stehend.
Interessant, sehr interessant ist dabei, daß Heidegger offenbar mit Legitimationsproblemen kämpfte, ohne es zu wissen. In den Schwarzen Heften finden sich - für manche überraschend - fast esoterisch wirkende Hinweise auf Koinzidenzen, etwa um die Verortung seines Geburtsdatums in Verbindung mit Nietzsches Tod. (Volk, Soziales wird zu einem, ja zu dem geistigen Körper, in dem der Einzelne sich nur als Ausdruck bewegt.) Denn das ist das nur selten gesehene Problem eines solcherart in die Aktualität (bzw. Aktualisierung, in der auch die Welt-Zeit überwunden wird) hineingelegten Voluntarismus als einziges Initial von Welt als Seiendem. Vereinfacht: Wenn Gott nicht das Sein ist, aus dem das Seiende sein Sein bezieht, in der Teilhabe, bleibt die Verantwortung für Welt überhaupt nur dem Menschen bzw. dem Seienden selbst. Plötzlich aber taucht dann im Menschen die Frage auf, wie sich dieses Seins-Schaffen, dieser "Wille" (Nietzsche, auch Schopenhauer) ohne persönlichen Gott, ohne Auftrag, legitimieren, motivieren läßt.
Die Moderne sieht Heidegger als technizistischen Weg, in dem sich Pseudologik von der je aktualistisch herzustellenden Seinsverbundenheit abhebt, den Menschen vom Sein trennt.
Edith Stein beklagt später einmal an Heidegger, daß diesem nur das absolute Nichts blieb, in dem Hegel nachwirkt, weil er sich konsequent verwahrte, Gott anzunehmen, obwohl vieles an seinem Denken genau darauf hinlief und seine Erfüllung gefunden hätte. Hegel legt ja das Sein/Vernunft/Gott in die Actualitas der Zeit als Geschichte, und nur als Faktisches ist sie Geschichte, im dialektischen Prozeß, in dem sich die reine Vernunft nach und nach ihre reine Gestalt - als schicksalshaft zu nennende Entwicklung zum reinen Sein - sucht und schließlich zur Ruhe kommt. Die Welt entwickelt sich also zur Vollkommenheit. Das griff ja dann Karl Marx auf. Auch ihm wird Geschichte zur unausweichlichen Verhängtheit.
Heidegger folgt darin aber nicht Hegel. Er sieht das faktische Seiende, und nur als faktisches ist es Seiendes, als "verunreinigt". Es ist sehr wohl immer "seinsbedürftig" (zur Poesie, zur Kunst hin entfaltet) - existentialistisch. (In Kierkegard-Buber-Rosenzweig-Ebner, eigentlich in den Augen des VdZ auch über Y Gasset, Dilthey, Misch etc., bis zum Neukantianismus, damals eine breite geistige, sehr deutsche, aber durchaus auch europäische philosophische Bewegung, die sich etwa in der Quantenphysik, die den Abschied von statischen Zuständen des Seienden bedeutete, wie zu bestätigen schien.)
Heidegger trennte, enttäuscht vom damals Beobachteten, in "geistigen" Nationalsozialismus und Vulgär-Nationalsozialismus, den er als genau entgegengerichtet ablehnte. Und in eigentlich demselben Sinn das Judentum ablehnte, das dieser vollen Seinsteilhabe, die nur einem (geschlossenen, rassisch-charakterlich einen) Volk möglich war und an welcher Stufe er Deutschland sah, durch Aufsplitterung dieser Volks-/Geisteseinheit (durch eine Art technizistischer Rückdunkelung der Existenz, wie es ja auch der Vulgär-Nationalsozialismus tat) entgegengesetzt, damit zerstörerisch (und damit anti-deutsch) wirkte.*
Was Heidegger in Zorn und Ablehnung verfallen ließ, denn er hatte Hitler in einen Rahmen einer geistigen Umbruchszeit und Kontinuitätslinie (aus dem 19. Jhd. heraus) gestellt, wie sie sich damals auf allen Ebenen (bis zur Physik, die sich in der Quantenphysik als Erkenntniskritik wiederfand) vollzog, wo die überkommenen Weltbilder stürzten, weil vorgebliche Sicherheiten fielen - als Zuspitzung zum schöpferischen Menschen, der sich in der Actualitas in der Welt hält, und nur in dieser Aktivität, in diesem Willen, sonst fällt er ins Nichts. Dieser Aufbruch, der als Aufbruch des Denkens an einen Sprach- und damit Geistesraum fällt, der aber Weltbedeutung hat, spielte sich für ihn in Deutschland ab. Er selber deutet sich als in dieser geistigen Bewegung stehend.
Interessant, sehr interessant ist dabei, daß Heidegger offenbar mit Legitimationsproblemen kämpfte, ohne es zu wissen. In den Schwarzen Heften finden sich - für manche überraschend - fast esoterisch wirkende Hinweise auf Koinzidenzen, etwa um die Verortung seines Geburtsdatums in Verbindung mit Nietzsches Tod. (Volk, Soziales wird zu einem, ja zu dem geistigen Körper, in dem der Einzelne sich nur als Ausdruck bewegt.) Denn das ist das nur selten gesehene Problem eines solcherart in die Aktualität (bzw. Aktualisierung, in der auch die Welt-Zeit überwunden wird) hineingelegten Voluntarismus als einziges Initial von Welt als Seiendem. Vereinfacht: Wenn Gott nicht das Sein ist, aus dem das Seiende sein Sein bezieht, in der Teilhabe, bleibt die Verantwortung für Welt überhaupt nur dem Menschen bzw. dem Seienden selbst. Plötzlich aber taucht dann im Menschen die Frage auf, wie sich dieses Seins-Schaffen, dieser "Wille" (Nietzsche, auch Schopenhauer) ohne persönlichen Gott, ohne Auftrag, legitimieren, motivieren läßt.
Die Moderne sieht Heidegger als technizistischen Weg, in dem sich Pseudologik von der je aktualistisch herzustellenden Seinsverbundenheit abhebt, den Menschen vom Sein trennt.
Edith Stein beklagt später einmal an Heidegger, daß diesem nur das absolute Nichts blieb, in dem Hegel nachwirkt, weil er sich konsequent verwahrte, Gott anzunehmen, obwohl vieles an seinem Denken genau darauf hinlief und seine Erfüllung gefunden hätte. Hegel legt ja das Sein/Vernunft/Gott in die Actualitas der Zeit als Geschichte, und nur als Faktisches ist sie Geschichte, im dialektischen Prozeß, in dem sich die reine Vernunft nach und nach ihre reine Gestalt - als schicksalshaft zu nennende Entwicklung zum reinen Sein - sucht und schließlich zur Ruhe kommt. Die Welt entwickelt sich also zur Vollkommenheit. Das griff ja dann Karl Marx auf. Auch ihm wird Geschichte zur unausweichlichen Verhängtheit.
Heidegger folgt darin aber nicht Hegel. Er sieht das faktische Seiende, und nur als faktisches ist es Seiendes, als "verunreinigt". Es ist sehr wohl immer "seinsbedürftig" (zur Poesie, zur Kunst hin entfaltet) - existentialistisch. (In Kierkegard-Buber-Rosenzweig-Ebner, eigentlich in den Augen des VdZ auch über Y Gasset, Dilthey, Misch etc., bis zum Neukantianismus, damals eine breite geistige, sehr deutsche, aber durchaus auch europäische philosophische Bewegung, die sich etwa in der Quantenphysik, die den Abschied von statischen Zuständen des Seienden bedeutete, wie zu bestätigen schien.)
Heidegger trennte, enttäuscht vom damals Beobachteten, in "geistigen" Nationalsozialismus und Vulgär-Nationalsozialismus, den er als genau entgegengerichtet ablehnte. Und in eigentlich demselben Sinn das Judentum ablehnte, das dieser vollen Seinsteilhabe, die nur einem (geschlossenen, rassisch-charakterlich einen) Volk möglich war und an welcher Stufe er Deutschland sah, durch Aufsplitterung dieser Volks-/Geisteseinheit (durch eine Art technizistischer Rückdunkelung der Existenz, wie es ja auch der Vulgär-Nationalsozialismus tat) entgegengesetzt, damit zerstörerisch (und damit anti-deutsch) wirkte.*
Film (1 Stunde): Peter Trawny im Gespräch über die "Schwarzen Hefte" Martin Heideggers.
*Zum wiederholten male ein Hinweis: Der VdZ erlaubt sich, wie auch hier, Weltsichten und Philosophien anderer hier so zu interpretieren, wie er sie versteht, wie er die betreffenden Personen deutet und einordnet. Wer sich über die (wie hier:) Philosophien Einzelner tiefer, oder mit eigendeuterischer Absicht original informieren möchte bleibt angehalten, sie selbst zu lesen. An diesem Ort werden aber Deutungen und Originaltexte bewußt nicht getrennt, sodaß Originalzitate selten mehr sind als Bausteine, mit denen weiter gearbeitet wurde. Wenn doch, wird es je gekennzeichnet. Der VdZ nimmt gar nicht erst in Anspruch, wie hier: Philosophien über seinen subjektiven Rahmen hinaus zu deuten. Unter Bezug auf eine Sichtweise, die einen anderen lebendigen Umgang mit Fremdtexten für gar nicht möglich halten. Denn man sieht immer nur sich.
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