Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 7. Mai 2015

Was ist der Koran? (2)

Teil 2) Konzert der Unernsthaftigkeiten




All das fängt man im Islam so auf, daß man offiziell feststellt, daß all die Abweichungen der Koranversionen voneinander sowieso unerheblich sind, weil sie nur aus dem Islam heraus verstehbar und mündlich immer im richtigen Sinn gelehrt und weitergegeben worden sind. In einer Aussprache als Kriterium, die aber gar nicht nachweisbar historisch ist. Was also ist dann der Islam, der sich auf das Wort des Koran beruft? Eine islamisch-linguistische Forschung gibt es nicht, wohl auch weil man fürchten müßte, die "Zeitlinie Mohammed" damit zu überschreiten.* Und jedes Forschungsergebnis, das eine Änderung des offiiziellen Textes (der sich auf die Karoer Version beruft) verlangen würde, verbietet sich ohnehin. Weil jede Änderung im Koran für den Muslim eine Gotteslästerung ist.

Das hat ürigens dazu geführt, daß es eine wissenschaftlich kompetente Untersuchung des Korans nur außerhalb des islamischen Raumes gibt. Und zwar keineswegs erst heute, sondern schon seit Jahrhunderten. Aber sie wurde nie besonders breit betrieben, und außerdem - angesichts der Behauptungsmacht des Islam selbst - meist nicht einmal ignoriert. Man stelle sich die Konsequenzen vor!

Die Ansicht des Nikolaus von Kues dürfte also auch unter diesen Bedingungen halten, der im 15. Jhd. empfahl, den Koran aus christlichen Texten heraus zu lesen, nur so sei er verstehbar, nur dort habe er religiösen Wert.

Wobei in alle dem kein Wort darüber gesagt ist, wo und wie im Islam schlichte "Naturreligiosität" ihren Platz und ihren Wert hat. Aber ohne Kenntnisnahme der Tatsachen wird man diese Frage gar nicht - nicht allgemein, viel eher (und da tatsächlich) im Einzelfall - beantworten können.

Es steht zweifelsfrei fest, daß der Koran nicht von einem Tag auf den anderen auf die Welt kam, schreibt Norbert G. Pressburg deshalb. Sondern wie alle Heiligen Bücher in langen historischen Prozessen entstand. Rund 25 % der Texte des Koran, der erstmals 1802 in Rußland gedruckt wurde, also zuvor nur auf Handschriften beruhte, sind eindeutig fehlübersetzt, weil man die aramäischen Quellen und historische Kontexte, aber auch zahllose vorhandene alte Handschriften, nicht nur nicht berücksichtigt, sondern ignoriert.



Übermorgen Teil 3) Konsequenzen, die Erste - Wie geht man mit dem Islam um?



*Ganz im Gegensatz zur christlichen Forschung, die seit vielen Jahrhunderten den ganzen Orient durchkämmt hat und durchkämmt, um möglichst zeitnahe Schriften aufzufinden, um allfällige spätere Fehl- oder Uminterpretationen herauszufinden und zu korrigieren. Und es gibt eine konsistente mündlich-schriftliche Tradition, die nachweislich und unter Wahrung strengster wissenschaftlicher Kriterien bis in die früheste nachchristliche Zeit zurückführt- Wo anderes behauptet wird, wie in esoterischen Zirkeln oder häretischen oder gnostischen Kreisen, ist es immer und ausschließlich auf mangelnde Kenntnis und Irrtum aller Art (nicht zuletzt und nicht selten: philosophisch, also in der Fähigkeit zu denken) zurückzuführen.





***