Was trägt die auf drei Teile ausgewalzte Gschichte, die mit "Bourne Identity" beginnt? Woran erkennt man, daß sie ursprünglich nicht auf drei Teile ausgelegt war? Denn daß man so gar nicht wußte, was man tat, will der VdZ einmal nicht annehmen, auch wenn es nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
Matt Damon |
Daß diese Sekretärin, die nur scheinbar (in Minuten fälschlich qualifiziert) eine Nebenrolle ist, im dritten Teil wieder auftaucht, einfügbar ist, ist also nicht nur Zufall, es ist ein den Verfassern des Drehbuches womöglich nicht einmal bewußtes Wiederaufgreifen des eigentlichen dramaturgischen Grundkonfliktes der gesamten (so erfolgreichen) Trilogie.
Man kann im ersten Teil schon mühelos nachweisen, daß der gesamte Plot nur davon getragen wird. Nur er ermöglichte das Anfügen weiterer Teile, wird aber - weil dieses Element gar nicht bewußt war - immer schwächer. Der Zuschauer, der die Bourne-Trilogie schaut, mag es meist gar nicht bewußt sein. Aber er will eine Liebesgeschichte sehen, die sich hinter dem Zufälligen der Geheimdienstgeschichte und Identitätsfindung verbirgt. Und genauso nicht zufällig findet Jason Bourne (Matt Damon in seiner vielleicht sympathischesten Rolle bisher, und nur deshalb empfindet an sie als sympathisch) seine Identität in der Liebe. Dazu muß er sich auch von Marie befreien.
Franka Potente |
Was also im Zuschauer an der Darstellung erlebt wird ist Liebe. Und deren Gefährdung, als Gefärdung eines als möglich Erkannten, begründet die Angst ums Gelingen. Spannung entsteht, wenn der Zuschauer eine Wirklichkeit IN SICH - als damit, im Außen real, OBJEKTIV WIRKLICH - möchte, es aber nicht erreicht werden könnte.
Joan Allen |
Selbst in jeder Teilspannung - kurze oder sogar kürzeste Handlungsbögen und Situationen - wirkt dasselbe Prinzip.
Damit ist auch klar, daß es eine Hierarchie der Wirklichkeiten gibt, was sich im sogar landläufig erkannten Zuschauerverhalten ausdrückt, wenn man sagt: Liebesgeschichten "ziehen" am meisten. Denn das erste ist die Liebe, aus der Welt wurde, bleibt, und wird. Ja, genau genommen, geht es immer um sie. In diesem Fall: Die Geschichte um die Aufdeckung von "Treadstone", die "theoretisch" die Funktion des Spannungsträgers erfüllen soll, ist völlig uninteressant. Der Zuschauer kennt sie noch dazu von Beginn an.
Morgen Teil 2) Das hätte man weit besser machen können
***