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Donnerstag, 28. Mai 2015

Es gibt ihn nicht (2)

Teil 2 - Fußnote - Was ist überhaupt "meßbar"? Geist und Verstand






²Der Begriff "Messung" hat für den Normalbürger den Nimbus, es wäre jemand mit Meßband und -latte in der Gegend herumgestapft, um "zu vermessen." Davon kann natürlich in all diesen Fällen keine Rede sein. Vielmehr schließt man bei der "Messung" von Eis-/Wasser- (und sonstigen)Volumina auf der Erde etwa aus Messungen des Magnetfelds durch Satelliten im Weltall. Und mit Satelliten verbindet man ohnehin nur noch Höchstpräzision und Wahrheit. Aber immer hießt messen lediglich, bestimmte Vorgänge in ihren Ähnlichkeiten mit relativ bekannteren, weil abstraktiv definierteren Vorgängen und Beziehungssetzungen (etwa mit Postulaten, wie in der Mathematik) in Beziehung zu setzen. Niemals aber kann man von "absoluten Messdaten" sprechen. Verändert sich der Bezugspunkt (wie das Ur-Meter in Paris; das passiert übrigens tatsächlich, auch dieses Stück Metall verändert sich laufend) ändert sich auch das "Gemessene".

Quantität läßt sich nur als Wirkung einer Qualität bestimmen. Das heißt, daß nur die Ursache selbst, und damit eine Qualität, die selbst wiederum die Art einer Beziehung zu etwas ist, Auskunft über eine Physis geben kann. Jede Diskussion über Mengen und Wirkungen ist deshalb immer eine Diskussion über die Ursache, die solche Bewegung (Wirkung) bewirkt, und damit eine Aussage über die Art einer Beziehung. 

Und damit wären wir plötzlich bei den geistigen Wirklichkeiten, weil nur Geist wirklich ist. Eben: Wirkung verursachend; gucke man doch alleine in die Quantenphysik, die Antworten nach dem Ursprung der Materie schon lange nicht mehr in der Körperwelt (Physis) sucht, selbst wenn sie noch nicht beim "Geist" angelangt ist, sondern noch mit (tendentiell physisierenden) Begriffen wie "Information" herumrudert. (Denn auch "Information" ist bereits eine Wirkung, nämlich die des Geistes, also wieder: keine letzte Antwort.) 

Aber in der Naturwissenschaft, die "Geist" ablehnt, haben wir ohnehin seit 50 und mehr Jahren eine Rückwärtsentwicklung, und KEINEN Fortschritt zu bemerken. Fortschritt gibt es nur, wenn man heutige Anwendungen, Techniken heranzieht, die aber auf der rückschrittlichen Verstehensgrundlage des frühen 19. Jhds, wenn überhaupt, basieren. Dort steht das "Volksbewußtsein des Wissens" in Wahrheit, und hat über die Massenuniversitäten der Entgeistung die Eliten durchwirkt. Antonio Rosmini führt das auf die "Verdinglichung des (prinzipiell unverdinglichen) Abstraktionswissens" zurück. Ein Notgriff der Geistlosigkeit, den Geist ist an sich "bildloses Bild", und meint weil meinen will, man könne auch Geistwesen, Engel etc. direkt "mit den Sinnen wahrnehmen". (Rationalisten sind nicht Rationalisten, weil sie rational denken, sondern weil sie Geist mit Ratio gleichsetzen.)

Ivo Höllhuber sagt völlig richtig, daß das Problem der Gegenwart das Problem einer zu früh abgebrochenen, nicht weiter gestellten Frage nach dem Ursprung ist. Damit nämlich wird uns die Welt immer unverstehbarer, obwohl wir auf diesen vorgeschobenen "Endpunkten" (die gar keine sind) so viele Daten, Fakten haben, wie noch nie. In Wahrheit wäre uns jeder Bauer des Mittelalters in seinem Weltverständnis überlegen.

Das heißt ferner, daß physikalische "Messungen" gewisser als aussagekräftig definierter vergleichender Parameter (Wirkungen) auf der Grundlage enorm vieler Annahmen stehen, aus denen dann rückgefolgert wird. Wie fragil solche theoretischen Konstrukte sind, zeigt ein nächstes Beispiel einer Falsifizierung: Erst jüngst mußten die seit 2003 gemeldeten "Rückgänge der Eisvolumina auf der Erde" um etwa 50 % reduziert werden. Denn es hat sich herausgestellt, daß man die tektonischen Bewegungen und Veränderungen der Kontinentalplatten zu wenig berücksichtigt hat. Diese beeinflussen aber gleichfalls das Magnetfeld der Erde, wie man nun herausgefunden hat. 

Im Folgeschluß ist damit auch klar, daß auch von einer "gemessenen Erhöhung der Meeresspiegel" keine Rede sein kann. Auch Angaben über das globale Meeresvolumen (und damit den "Wasserstand") gehen auf Annahmen- und Folgerungsketten über Ursachen zurück. 

Die erwähnte Korrektur der Aussagekraft von Magnetfeldmessungen bedeutet also gleichermaßen, daß die bisherigen Angaben über den Anstieg des Meeresspiegels - wie er jedem Erdenbürger täglich zum Frühstück als "Tatsache" serviert wird, als wäre der Moderator der Nachrichtensendung erst vor fünf Minuten dem Meer entstiegen und hätte gerade Zeit gehabt, den Tauchanzug auszuziehen und seine Meßlatte vor der Tür abzulegen  - nach unten korrigiert werden müssen.






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