Teil 2 - Fußnote - Was ist überhaupt "meßbar"? Geist und Verstand
²Der Begriff "Messung"
hat für den Normalbürger den Nimbus, es wäre jemand mit Meßband und
-latte in der Gegend herumgestapft, um "zu vermessen." Davon kann
natürlich in all diesen Fällen keine Rede sein. Vielmehr schließt man
bei der "Messung" von Eis-/Wasser- (und sonstigen)Volumina auf der Erde
etwa aus Messungen des Magnetfelds durch Satelliten im Weltall. Und mit
Satelliten verbindet man ohnehin nur noch Höchstpräzision und Wahrheit.
Aber immer hießt messen lediglich, bestimmte Vorgänge in ihren
Ähnlichkeiten mit relativ bekannteren, weil abstraktiv definierteren
Vorgängen und Beziehungssetzungen (etwa mit Postulaten, wie in der
Mathematik) in Beziehung zu setzen. Niemals aber kann man von "absoluten
Messdaten" sprechen. Verändert sich der Bezugspunkt (wie das Ur-Meter
in Paris; das passiert übrigens tatsächlich, auch dieses Stück Metall
verändert sich laufend) ändert sich auch das "Gemessene".
Quantität läßt sich nur als Wirkung einer Qualität bestimmen. Das heißt, daß nur die Ursache selbst, und damit eine Qualität, die selbst wiederum die Art einer Beziehung zu etwas
ist, Auskunft über eine Physis geben kann. Jede Diskussion über Mengen
und Wirkungen ist deshalb immer eine Diskussion über die Ursache, die
solche Bewegung (Wirkung) bewirkt, und damit eine Aussage über die Art
einer Beziehung.
Und damit wären wir
plötzlich bei den geistigen Wirklichkeiten, weil nur Geist wirklich ist.
Eben: Wirkung verursachend; gucke man doch alleine in die
Quantenphysik, die Antworten nach dem Ursprung der Materie schon lange
nicht mehr in der Körperwelt (Physis) sucht, selbst wenn sie noch nicht
beim "Geist" angelangt ist, sondern noch mit (tendentiell
physisierenden) Begriffen wie "Information" herumrudert. (Denn auch
"Information" ist bereits eine Wirkung, nämlich die des Geistes, also
wieder: keine letzte Antwort.)
Aber in der
Naturwissenschaft, die "Geist" ablehnt, haben wir ohnehin seit 50 und
mehr Jahren eine Rückwärtsentwicklung, und KEINEN Fortschritt zu
bemerken. Fortschritt gibt es nur, wenn man heutige Anwendungen,
Techniken heranzieht, die aber auf der rückschrittlichen
Verstehensgrundlage des frühen 19. Jhds, wenn überhaupt, basieren. Dort
steht das "Volksbewußtsein des Wissens" in Wahrheit, und hat über die
Massenuniversitäten der Entgeistung die Eliten durchwirkt. Antonio
Rosmini führt das auf die "Verdinglichung des (prinzipiell
unverdinglichen) Abstraktionswissens" zurück. Ein Notgriff der
Geistlosigkeit, den Geist ist an sich "bildloses Bild", und meint weil meinen will,
man könne auch Geistwesen, Engel etc. direkt "mit den Sinnen
wahrnehmen". (Rationalisten sind nicht Rationalisten, weil sie rational
denken, sondern weil sie Geist mit Ratio gleichsetzen.)
Ivo Höllhuber sagt völlig richtig, daß das Problem der Gegenwart das Problem einer zu früh abgebrochenen, nicht weiter gestellten Frage nach dem Ursprung ist.
Damit nämlich wird uns die Welt immer unverstehbarer, obwohl wir auf
diesen vorgeschobenen "Endpunkten" (die gar keine sind) so viele Daten,
Fakten haben, wie noch nie. In Wahrheit wäre uns jeder Bauer des
Mittelalters in seinem Weltverständnis überlegen.
Das
heißt ferner, daß physikalische "Messungen" gewisser als aussagekräftig
definierter vergleichender Parameter (Wirkungen) auf der Grundlage
enorm vieler Annahmen stehen, aus denen dann rückgefolgert wird. Wie
fragil solche theoretischen Konstrukte sind, zeigt ein nächstes Beispiel
einer Falsifizierung: Erst jüngst mußten die seit 2003 gemeldeten
"Rückgänge der Eisvolumina auf der Erde" um etwa 50 % reduziert werden.
Denn es hat sich herausgestellt, daß man die tektonischen Bewegungen und
Veränderungen der Kontinentalplatten zu wenig berücksichtigt hat. Diese
beeinflussen aber gleichfalls das Magnetfeld der Erde, wie man nun
herausgefunden hat.
Im Folgeschluß ist damit auch klar, daß auch von einer "gemessenen Erhöhung der Meeresspiegel"
keine Rede sein kann. Auch Angaben über das globale Meeresvolumen (und
damit den "Wasserstand") gehen auf Annahmen- und Folgerungsketten über
Ursachen zurück.
Die erwähnte Korrektur der
Aussagekraft von Magnetfeldmessungen bedeutet also gleichermaßen, daß
die bisherigen Angaben über den Anstieg des Meeresspiegels - wie er
jedem Erdenbürger täglich zum Frühstück als "Tatsache" serviert wird,
als wäre der Moderator der Nachrichtensendung erst vor fünf Minuten dem
Meer entstiegen und hätte gerade Zeit gehabt, den Tauchanzug auszuziehen
und seine Meßlatte vor der Tür abzulegen - nach unten korrigiert werden müssen.
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