Auf Bitten einiger Leser hin hat der VdZ - obwohl unter Zeitdruck, weil er am Sprung zu einer Reise ist - die per heute vorliegende Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus, so gut es in der kurzen Zeit möglich war, gelesen, überflogen, und einen ersten Eindruck gewonnen, den er nunmehr schildert.
Um es gleich vorwegzunehmen: Er war ... überrascht. Trotz einiger Bedenken über manche Formulierungen, trotz des Eindrucks, daß es nicht ein einzelner Autor war, der den Text verfaßt hat (und für solche Dinge hat er ein meist perfektes Sensorium; hier speziell bei den beachtlichen naturphilosophischen Anklängen auffällig, die sich deutlich vom übrigen Text abheben), trotz wieder seitenweisem totalem Schwachsinn, der aus der schon mehrfach bewiesenen naiven, unfamiliaren Sicht von Wissenschaft durch den Papst stammt - speziell was die Klimaangelegenheiten anbelangt, die wie ein unreifer Schulaufsatz aus den frühen 1970ern wirken, der an den bekannten (sachlich falschen) Boulevardschlagzeilen aufgehangen wurde - trotz so mancher anderer Widrigkeiten und der üblichen pseudospirituellen Schwurbeleien des Papstes, die da und dort aufstoßen, trotz des Eindrucks, daß dem Ganzen eine Mitte fehlt, die sie erst definitiv über eine bloße Gruppierung von Aussagen heben würde, trotz mancher Lächerlichkeiten, die den VdZ regelrecht auflachen ließen, und trotz mancher allzu offensichtlicher "artfremder" Intentionen, die sich immer wieder (und sei es wortweise) in die Sätze drängen, als hätte ihm jemand über die Schulter von hinten aufs Papier gespuckt, ist die Gesamtkonzeption dieses Textes ... der VdZ muß es sagen ... in einem ersten Eindruck möglicherweise so etwas wie ein großer, wenn nicht sogar ganz großer Wurf.
Der zwar nicht ganz gelungen ist, der erst ein Versuch ist, doch auch, weil der Verfasser sich wohl einfach zu viel vorgenommen (was ihn eigentlich ehrt), aber zu wenig Zeit gelassen hatte. Der aber in dieser Form der Welt und der Zeit tatsächlich gefehlt hätte, und ihr tief in die F'undamente greifen könnte (wenn man manchen Unsinn noch entfernt).*
Eine erste, noch etwas seltsame, aber im Versuch bemerkenswerte Basis, so stellt es sich also dem VdZ dar. Mit einzelnen Ansätzen, besonders wo ein Tun empfohlen wird, die eine prinzipielle Schwierigkeit darstellen und aufs erste völlig falsch, ja wie eine Aporie angesichts anderer Aussagen wirken. Ein Text also, an dem noch enorm viel zu arbeiten wäre oder ist, der noch sehr zu reinigen und zu reflektieren wäre. Ein Text auch, der viele falsche Ansichten stärken wird, weil er "Umweltschutz" auf eigentümliche Weise dann doch wieder für sich stellt, nicht an den Wesensvollzug gekoppelt sieht, der der Schöpfung innewohnt. Und der sich von diesem unseligen Universalismus nicht ganz lossagen kann, der die wirkliche Universalität mißinterpretiert. Der auch vieles übersieht, wie die Zusammenhänge von sozialen staatlichen Wohltaten - und Wachstumszwang. Der nicht einmal vom Zentralismustendenz frei ist, der Perversion der Einheit der Welt.
Aber das Schwierige des Schöpferischen ist - und das erkennt der VdZ auch an: das Schaffen einer solchen Basis, eines ersten Gerüst, an dem jedoch weitergearbeitet werden kann, weil es dazu eben eine sich selbst fortzeugende, evolvierende Basis braucht. Und mehr kann ein solches päpstlich-kirchliches Schreiben, zu solchem Thema, vielleicht gar nicht bieten.
Das die Axt an die Wurzel gelegt hat: Daß es ein umfassendes Ändern der Lebensart bräuchte. In dem die Kirche der Welt einen Gegenentwurf vorstellt.
Näheres dazu nach genauerer Lektüre bzw. nach Rückkehr.
*Und der in seiner Umfassendheit - der VdZ spricht hier ausnahmsweisig
von seiner laufenden Arbeit - sogar vieles recht deckungsgleich
aufarbeitet, wie es der VdZ in einem schon lange unter der Feder
liegenden Roman erzählenderweise versucht.
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