Sie wird vor allem in katholischen
Kreisen wie eine Art Ikone der Anti-Genderbewegung gehandelt, aber die
Frage ist, ob das zu Recht geschieht. Denn die Vorträge und
Publikationen von Barbara Gerl-Falkovitz hinterlassen immer wieder eine
Art Ratlosigkeit beim Zuhörer oder Leser. man sagt sich "ja, schon, gut, richtig,"
aber irgendetwas ist nicht aufgelöst, irgendetwas dreht sich wie am
Stand. Daß es auch den Teilnehmern dieser Diskussion in Krakau so geht,
wo sie anläßlich einer Tagung an der dortigen Universität "Johannes Paul
II." referierte, wird aus dem Video ersichtlich. Auf deren Einwände hin
die em. Philosophieprofessorin ein wenig ins Schwimmen kommt. Nicht
zufällig, auch wenn man gewisse Zufälligkeit in solchen Situationen
berücksichtigen muß - man kann nicht immer zu allem etwas sagen, das
Denken ist kein Lexikon, in dem man nur nachzuschlagen hätte, es braucht
eine innere Bewegung innerhalb eines Themas, und das heißt immer auch:
eine gewisse Richtung, in die man gerade denkt. Da kann einen schon
manchmal etwas "im Rücken" erwischen.
Aber
in allem, was auch der VdZ von ihr gelesen oder gehört hat, bleibt eine
seltsame "Abstraktion" dessen, wovon doch so konkret zu reden wäre.
Immerhin nährt es eine mächtige Politikströmung, die sich anmaßt, etwa
ins persönlichste Leben der EU-Bürger einzugreifen. Ein ähnliches Fazit,
das sich auch aus den von ihr so empfohlenen Schriften des + P.
Johannes Paul II. über eine von ihm entworfene "Theologie des Leibes"
sagen läßt. Wo sich über hunderte von Seiten nichts zu bewegen scheint,
als kriegte der verstorbene Papst das Thema einfach nicht zu fassen.
Auch wenn man zugestehen muß, daß ein Philosoph nicht auch der sein muß,
der praktische Ratschläge gibt. Aber beim Papst wie bei der Professor
bleibt eine Vorläufigkeit, die fortgedacht durchaus zu einem historischen
Relativismus führen könnte, zu einer Form von Existentialismus also,
dem man einen Hauch an zuviel Hegel nicht absprechen kann.
Hat
Gerl-Falkovitz zudem eine gewisse Affinität zum Feminismus? Nicht, weil
sie völlig richtig darauf hinweist, daß an der Gender-Theorie immerhin
stimmt, daß Geschlecht AUCH eine soziale Konstruktion ist, und diese
sogar braucht. Man IST nicht einfach nur ein Geschlecht, sondern man muß
es auch zur Gestalt bringen. Aber woran bringt man es zur Gestalt?
Einfach nur an der "Geschlechterdifferenz"? Was ist das? Werden Mann und
Frau also aneinander, weil der eine schärfere Steaks lieber ist als die
Frau, die sanfte Zucchini bevorzugt, was schon geschlechtsspezifischer
wäre (nur: woran?). Oder auch nur, daß der eine den Frühstückskaffee mit
Zucker, der Partner ihn lieber mit Milch und Honig trinkt? Auch das sind
Differenzen. Wird man daran dem anderen seine Ergänzung, wird man daran
"ein Dach"? Können wir gar auf Rousseau vertrauen, der ja auch davon
ausgeht, daß wir "zurück zur Natur" finden müssen? Gibt es eine
menschliche Natur als Wirklichkeit - ohne Kultur?
Ein
Wort, das der VdZ aber noch nie aus dem Munde der zweifellos gescheiten
Frau gehört hat, ist nämlich das, worum sie sich nicht weniger zu
drücken scheint wie es der verstorbene Papst tat: Daß das Zueinander von
Mann und Frau das einer hierarchischen und damit ziemlich konkreten
Ordnung ist. Und das ist aber der springende Punkt, denn dort wird die
Geschlechterdifferenz erst wirklich, und bleibt kein warmes Gerede über
den Wolken. Das heißt nicht, daß einer oder der andere weniger oder mehr
an personaler Würde hätte, das stimmt schon. Aber es heißt, daß sich
erst und nur in dieser Zueinanderordnung das Geheimnis der Weltwerdung
(!) und damit die Sinnerfüllung des Menschen vollzieht.
Denn aus der Polarität Form - Materia, wie es Gerl-Falkovitz in einem jüngst auf kath.net erschienenen, durchaus schönen Arbeit
auch nannte - ergibt sich auch eine Ordnung. Sie stellt den Mann ins
Außen, sie überträgt ihm die Sphäre der Öffentlichkeit, des Wirkens in
der Welt, des Gestaltens von Staat und Gesellschaft zur Kultur. Diese
Agenden sind seine Aufgabe. Daß sie ohne die Frau ins Leere steigen, daß
der Mann die Frau lebensnotwendig braucht, weil sonst sein Werk kein
leiblich-fleischliches Konkretum hat, ist dabei selbstverständlich, und
das kommt in diesem Text auch schön zum Ausdruck.
Ja, man muß es noch klarer, noch direkter formulieren, und hier hat man den Rückenwind der Anthropologie des verstorbenen (heiliggesprochenen) Papstes Johannes Paul II., der vom konstitutiv "ehelichen Charakter" des Menschen spricht. Was heißt das aber?
Es heißt, daß die Ehe nicht ein Hinzugefügtes zum Menschen ist, in dem er sich ein wenig besser zu Gott hin, und damit zu sich selbst hin, entwickeln kann. Sondern es heißt, daß dieses "Formfeld" (H. Plessner) dem Menschen vorausgeht, und ihm jene Innengesetzlichkeit darstellt, die er gar nicht umgehen kann, will er sich entwickeln - und zwar: zu sich selbst, als Mann, als Frau.
Und noch mehr heißt es: Es heißt, daß sich diese Ganzheit - "Als Mann und Frau schuf er sie!" (Genesis) - auch in einer Gesetzlichkeit des Zueinander entfalten muß, sonst entfaltet sie sich nämlich gar nicht. Mann und Frau brauchen also nicht einfach "Polarität", sie brauchen diese wesengemäße Zueinanderordnung, und das heißt: diese Hierarchie, in der beide gleicherweise dem Gehorsam unterstellt sind. Der Mann Gott und dem Weltauftrag gegenüber, die Frau - dem Mann gegenüber, durch den Gott sie anspricht. Sie muß seinen Samen austragen, hegen, wachsen lassen, nähren. Und tut sie das nicht, ist das Wohl und Wehe der ganzen Familie untergraben, ja verunmöglicht.
Man hat stattdessen ja gar den Eindruck, daß sich die Kirche schon längst damit begnügt, von "Familie" und "Ehe" zu sprechen, auch wenn es dabei diesen Wildwuchs der "Gleichheit" (die mit "Gleichheit der Würde" dann gerne vernebelt wird) gibt. Doch wie soll es zum Gelingen des Menschen selbst kommen, wenn man seine Grundkategorien übersieht, ja gar meint, sie wären zu umgehen, "weil es halt so ist, heute"? Das ist dem Versuch vergleichbar, ein Haus vor dem Regen zu schützen indem man das Dach repariert, ohne zu sehen, daß seine Fundamente fehlen, und das Haus selbst längst in den Wellen der Wasser fortgeschwommen ist.
Ja, man muß es noch klarer, noch direkter formulieren, und hier hat man den Rückenwind der Anthropologie des verstorbenen (heiliggesprochenen) Papstes Johannes Paul II., der vom konstitutiv "ehelichen Charakter" des Menschen spricht. Was heißt das aber?
Es heißt, daß die Ehe nicht ein Hinzugefügtes zum Menschen ist, in dem er sich ein wenig besser zu Gott hin, und damit zu sich selbst hin, entwickeln kann. Sondern es heißt, daß dieses "Formfeld" (H. Plessner) dem Menschen vorausgeht, und ihm jene Innengesetzlichkeit darstellt, die er gar nicht umgehen kann, will er sich entwickeln - und zwar: zu sich selbst, als Mann, als Frau.
Und noch mehr heißt es: Es heißt, daß sich diese Ganzheit - "Als Mann und Frau schuf er sie!" (Genesis) - auch in einer Gesetzlichkeit des Zueinander entfalten muß, sonst entfaltet sie sich nämlich gar nicht. Mann und Frau brauchen also nicht einfach "Polarität", sie brauchen diese wesengemäße Zueinanderordnung, und das heißt: diese Hierarchie, in der beide gleicherweise dem Gehorsam unterstellt sind. Der Mann Gott und dem Weltauftrag gegenüber, die Frau - dem Mann gegenüber, durch den Gott sie anspricht. Sie muß seinen Samen austragen, hegen, wachsen lassen, nähren. Und tut sie das nicht, ist das Wohl und Wehe der ganzen Familie untergraben, ja verunmöglicht.
Man hat stattdessen ja gar den Eindruck, daß sich die Kirche schon längst damit begnügt, von "Familie" und "Ehe" zu sprechen, auch wenn es dabei diesen Wildwuchs der "Gleichheit" (die mit "Gleichheit der Würde" dann gerne vernebelt wird) gibt. Doch wie soll es zum Gelingen des Menschen selbst kommen, wenn man seine Grundkategorien übersieht, ja gar meint, sie wären zu umgehen, "weil es halt so ist, heute"? Das ist dem Versuch vergleichbar, ein Haus vor dem Regen zu schützen indem man das Dach repariert, ohne zu sehen, daß seine Fundamente fehlen, und das Haus selbst längst in den Wellen der Wasser fortgeschwommen ist.
Morgen Teil 2) Deshalb kann es gar keine gleiche Rechtssituation geben