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Montag, 1. Juni 2015

Von Liebe versteht er schon gar nichts (2)

 Teil 2) Die Pathologie eines Menschen wird dogmatische Struktur




Von Liebe hat dieser Papst, der genau der Gnostiker ist, welcher zu sein er als Verirrung bezeichnet (leere, verwirren sollende Worte, wie fast alles, was da aus Rom noch zu hören ist), genau so wenig Ahnung, wie von sonst noch fast allem, womit er befaßt wäre. Hätte er das, könnte er distinkt sprechen. Das kann er aber nicht. Nichts von dem, was er tut, bringt er nämlich in ein stringentes Begriffsgerüst, also erschlägt er alles mit möglichst vielen Worten. Und opfert mit Links die Wahrheit, löst sie auf in diffusem "Hauptsache Gefühl". Und so tritt er in ein geistiges Fettnäpfchen nach dem anderen.

Da redet er über die Todesstrafe, als gäbe es keine definierte, weil wohl durchdachte Position der Katholischen Kirche, als hätte er gerade die Menschlichkeit erfunden. Da redet er über die Ehe, zu der ihm nichts einfällt als ein paar fromme Sprüche ("Der Liebe Gott will die Ehe!"), als hätte er noch nie im Leben von der ontologischen Struktur des Seienden vernommen, die Ehe als Wesen der seienden Welt zeigt (was die Naturwissenschaft auch belegt). Und deren Beispiele lließen sich jeden Tag finden. Wo er zwar viel, ja enorm viel auf den Tisch wirft, über Twitter und Medien, aber immer ist es Kleingeld, sind es rostige Eisen- oder Kupfermünzen mit Grünspan, den natürlich Diensbeflissene sofort abkratzen und erregt in die Welt schreien: ES IST ECHTES GELD!

Wir wollen das an einem (recht willkürlichen) Beispiel demonstrieren, was da laufend passiert: Das läuft ungefähr so ab, als würde man über die Abschaffung des Nationalfeiertages diskutieren. Und in allen Argumenten geht es um die Belebung oder Nicht-Belebung des Tourismus (durch Ausflugsfahrten). Und die Guten sagen: Wir wollen das Gute, wir wollen die Belebung, wir wollen ja, daß es allen gut geht! Und das Parlament beschließt: er bleibt, weil er gut für den Tourismus ist. Was aber ist da passiert? In Wahrheit nämlich wurde der Nationalfeiertag GERADE WEIL ER BLIEB abgeschafft. Nicht gleich, vorerst bleibt er ja. Aber bei der nächsten Debatte wird man etwas Seltsames feststellen: Das alte Argument zieht nicht mehr. Niemand findet es attraktiv genug. Also schafft man ihn ab.

Ein inhaltlich saublödes Beispiel, der VdZ weiß. Aber es zeigt eine Grundwahrheit. Wenn die Kirche über die anthropologische und geistige Wahrheit nicht mehr in der tiefsten Dimension weiß und davon spricht, wird ... alles abgewertet, wofür sie je stand und steht. Es wird durch diese Abgraduierung in den Ebenen (als nicht mehr "Erstes", "Letztes")

Ein Papst, der nicht in der Lage ist, aus dem Tiefsten und Letzten zu sprechen, wertet somit alles ab. Auch ... Gott. Ein Papst der tatsächlich glaubt, durch sein eloquentes Geplaudere Christus mehr darzustellen, weil er gar nicht in der Lage ist, und das ist die Wahrheit die täglich neu bewiesen wird, zu verstehen, worum es in allerletzter Konsequenz geht, der nicht einmal begereift, daß deshalb das institutionelle Gerüst, das Gerüst aus Form und Gestalt, aus KULTUR, hinter dem jeder Papst zu verschwinden suchen kann, ja das sogar MUSZ, weil er immer hinter dem Anspruch Christi, der Kirche, zurückbleibt, IMMER, erniedrigt und beleidigt die Kirche und damit Jesus Christus selbst. Das hat auch Herr Bergoglio nicht erfunden, auch wenn er laufend so tut. Die Demut früherer Päpste ist um Dimensionen tiefer als jene dieses Argentiniers.

Es ist die pure Wahrheit. Dieser Papst beleidigt permanent Gott, indem er die Wahrheit selbst zum Gespött und lächerlich macht, was er noch als Kavaliersdelikt, bestenfalls, abtut, und auf einen höchst diffusen Begriff von Barmherzigkeit verweist, als würde er daran glauben ... naja, für die Massen reicht es eben. Das ist aber alles keine Frage der Rezeption, der Reaktion der Massen, das ist ein objektives, ontologisches Geschehen.

Was er durch Notgriffe zu allen möglichen Begriffen - vor den Menschen! die sind sein Forum, sein Gericht! - zu vertuschen sucht, die er dann in die Menge wirft, um Tiefe zu SIMULIEREN, weil er nicht einmal weiß, daß man Tiefe ERKENNT, so wie man an einer Handschrift nicht einfach nur die nominellen Worte erkennt, sondern so unendlich mehr. Nur ... die Masse eben nicht; darum "liebt" er sie ja so, daß er sie permanent als Geiseln benutzt, umso leichter, als die das ja geradezu fordern, weil damit auch ihr nichts passiert.

Er ist halt so, jubeln dafür die Claqueure, die mit wässrigem Mund auf die Verteilung von Pfründchen und Ämterchen und Silbermünzen warten, es nur nicht sagen, sich dafür für besonders clever halten und alles tun, längst alles tun, auch lügen, um den Schein - Kirche als Ideologie! - aufrechtzuhalten?

(Oh, welche Rolle spielt heute in der Kirche die Verschlagenheit. Sie ist wie eine Gallionsfigur geworden. Und zwar seit Jahrzehnten. In seiner Kindheit, und in der Familienerzählung, war alles mögliche an Schwäche in der Kirche. Gut. Aber seit den frühen 1970er Jahren hat der VdZ vor allem Verschlagenheit in der Kirche festgestellt, Lüge, Verlogenheit, Falschheit, die sich nun so geschickt wie noch nie tarnte.)

Ähnlich hat man auch schon bei Johannes Paul II. argumentiert, diesmal kommt dasselbe also nur noch stärker zur Blüte. Denn auch dort hat sich - mit seiner Krankheit sowieso - das Persönliche immer mehr in den Vordergrund gedrängt. Benedict XVI. hat mustergültig, ja diesmal wirklich heiligmäßig vorgezeigt, wie dann zu handeln ist, wenn man die Maske des Amtes nicht mehr tragen kann, weil sie einem persönlich zu schwer wird. Dieser Papst greift die Maske ja nicht einmal an, hat sie aber freilich  neben sich am Sitz liegen, so als klitzekleines Droherchen, damit alle doch noch wissen, wie er persönlich zu sehen ist, ohne daß man es ihm nachweisen kann. Früher hat man solchen Päpsten die Nasen und Ohren abgeschnitten. Es war nicht das einzige, was man der Kirche heute vorwirft, abe in den Augen des VdZ alles andere als einen Vorwurf wert ist. Wenn der Papst also pauschal die Todesstrafe verdammt, öffentlich, dann sehr sicher, um sich eines Tages persönlich zu schützen. Er weiß, was ihm im Urteil, dem sich jeder (nicht nur irgendwann einmal nämlich) gegenübersieht, blüht. Denn die Geschichte IST Gericht. Täglich.

Selbsttranszendenz, die Grundlage wie Wirkung der Liebe, ist immer und wesentlich eine Frage der Transzendenz auf ein Amt zu, in direkter wie übertragener Weise. Weil jedes Leben eine Rolle, und damit ein Amt ist, auf das hin transzendierend sich ein Mensch erst zur Freiheit (und zum Ich!) entwickelt.

Niemand "ist" so. Sein ist ein Akt. Es hat deshalb immer sittliche Qualität, Qualität der Wahrheit - oder der Nicht-Wahrheit und Lüge. Lüge, Verschlagenheit - das sind die Signata dieses Pontifikats. Deshalb wird er noch heilig gesprochen werden, da sitzt er noch in der Pizzeria und bestellt eine zweite Pizza für den Mann mit ölverschmierten Händen und in Arbeitsmontur vom Nebentisch. Aber ich will mir noch schnell die Hände ... Nein, lächelt da voller Liebe der Papst, brauchen wir nicht, essen sie, es wird kalt! Die Legendenvita war ja schon geschrieben, da war er noch nicht einmal im Amt.

Natürlich spürt er das, der Herr, der den Stuhl Petri warmhält, weil der nie erkaltet, das ist versprochen und geglaubt. Weil jeder es spürt, darum weiß, wenn er über dem Nichts schwebt, sich nur mit Luftballons in der Luft hält. Also redet er davon. Redet und redet, auch durch Selbstbezichtigungen, durch Selbstironie, die amerikanischeste Form der Flucht vor der Wahrheit.

Dann hat er "alles gesagt", und jedem, der stutzt, der unzufrieden ist, der zumindest fühlt daß da etwas nicht stimmt (und oft besonders schlimm dran ist, weil ihm das theoretische Rüstzeug fehlt, das Gefühlte auch in Begriffe zu bringen, wozu ihm heute auch niemand mehr helfen will, weil alle mittun, in der großen Vernebelungsaktion), der etwas kritisiert, kann er dann sagen: Aber ich habe es doch eh so gemeint, hier, hier habe ich es ja auch gesagt. Oder sage es gleich mal. 

Und spekuliert, wie es eben dieser Charakter tut, mit der Ungreifbarkeit, in der man steckt, wird ein Argument ad hominem vorgebracht. Denn natürlich kennt im letzten nur Gott ein Herz. Da muß man schon ziemlich fest stehen, um das noch vorzubringen zu wagen. Aber so wie sich der Protestantisms erst verstehen läßt, wenn man ihn in persönlichen Motiven, in seelischen Fehlentwicklungen (und nicht in theoretischen Differenzen; die kamen erst nachher) verwurzelt sieht, so ist es auch bei diesem Papst.

Denn nominell hütet er sich ja, etwas wirklich Falsches zu sagen. Das unterläuft ihm nur manchmal; dann korrigiert er (oder sein Pressebüro) am nächsten Tag, oder kann davon ausgehen, daß der Großteil der heutigen Katholiken es ohnehin nicht mehr erkennt.

Mal gilt dann der angebliche Sinn, dann die Wörtlichkeit, je nach Bedarf und je nach Rezipienten. So kann sich jeder alles heraussuchen. Und das, woran er sich ab und zu erinnert, was er zu sagen, zu tun hätte, "Wichtiges" vor allem, löst er schön eins nach dem anderen in Abstrakta auf. Da kann man mit katholischen Zentralbegriffen fast nie etwas falsch machen. Und ein bisserl Moralwürze auch noch dazu, und schon stimmt das Süppchen auch der "Konservativen", der "ewig Glaubenstreuen" wieder.

Man nennt das Nominalismus, schlicht und ergreifend. Und verdient nicht als "netter kleiner Fehler gewisser Plauderlaune" weggewischt zu werden. Und es scheint ihn nicht einmal zu interessieren, daß er ahnungslos wie ein Betrunkener durch die Kirchengeschichte torkelt. 

Das ist nicht Liebe, werter Herr Bergoglio, von der sie da sprechen. Aber woher sollen Sie das auch wissen, alles was sie bisher gemacht haben hat es ja ohnehin bereits verraten, es ist also nichts Neues. Wir sind aber nicht mehr bereit, uns mit Grinsefratzen oder schleimigem Getue, das unter anderen Vorzeichen ziemlich irritierende Zuordnungen erhielte, und dem lapidaren "naja, stimmt schon natürlich irgendwie" zufrieden zu geben. Denn es nervt gewaltig, sich auch noch gegen den Papst zur Wehr setzen zu müssen, so wie man es seit Jahrzehnten gegen die Liturgie machen muß. Das ist auch keine Spiritualität, die nimmt ihnen niemand ab, der noch einen Rest Vernunft bewahrt hat. Die vernunftlose Spiritualität, von der sie daherschwadronieren, gibt es nicht. Ah, ein Einzelfall? Heute sind alle Einzelfälle, das solle nur ein Hinweis sein.

Entsprechend blamieren sich derzeit nicht nur jene Unzähligen, die etwa auf nominelle Wortinhalte hinweisen, um die Qualität von Aussagen zu bestimmen, und dabei ignorieren, daß diese Ausagen für jeden und alles verwendbar sind, sondern vor allem auch jene, die in dieses Gewäsch auch noch "spirituelle Tiefe" hineininterpretieren wollen. Die sie offenbar nicht einmal vom Hörensagen kennen.

Wie oft schon hier gesagt: Dieser Papst ist ein wirklicher, ja ein furchterregender Lackmustext der Katholizität. Für die Kirche, die Gläubigen. Gott sei uns allen gnädig. Er verkürze diese Prüfung, weil ihr zu viele zum Opfer fallen.


Morgen Teil 3) Rücktritt JETZT - Der völlige Vertrauensverlust





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