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Donnerstag, 24. Juni 2021

Auch gegen dieses "Leisten" gewettert (2)

Aber war nicht im Anfang genau das: Das Wort? - Damit schließt sich diese furchtbare Lücke zwischen Rationalität und Vernunft, zwischen Ethik und Metaphysik, zwischen Welt und Gott (ohne in Pantheismus zu fallen) und zwischen menschlichem Erkennen und Denken. Diese Gegensätze sind jedoch nicht "eins", sondern sie sind einfach unzureichende Kategorien, mit denen das Ganze (erfolglos) einzufangen versucht wurde. Das eben nur als "Ort" zu denken ist, in und aus dem sich Wesen ergibt. 

Ein Ding (ein Seiendes, egal welches) ist somit nicht "für sich" zu denken, alleinstehend, als wäre es alleine im Raum, im Kosmos stehend. So kann es nie gedacht werden, so bleiben nur die oben erwähnten, aber völlig unzureichenden Antinomien. Die man durch Streit auszugleichen versucht hat, was ja überhaupt nicht geht. Ohne daß es deshalb "nicht erkennbar" wäre! Aber es ist es nicht.

Und wenn sich der VdZ nicht ganz täuscht, dann entspricht dieser Definition aber auf wunderbare Weise sogar das, was wir als "Quantenphysik" bezeichnen.* Zu dem sich nun auch überhaupt kein Widerspruch mehr ergibt, als Widerspruch zwischen Wissenschaft und Glaubenswahrheit bzw. Offenbarung etwa. (Was für eine Dummheit, hier eine Dichotomie zu sehen zu meinen!) 

Plötzlich liest sich dann auch die Heilige Schrift ganz anders. Es ist einem, der das begriffen hat, als würde sie sich Zeile für Zeile mit "Dingen und Weltinhalten" füllen, konkret werden, voll und prall und lebensdicht und weltumfassend. Plötzlich hat man ein "Physikbuch" vor einem liegen, wie auch umgekehrt: Plötzlich sieht man im Physikbuch (wir sprechen hier natürlich wieder einmal allegorisch) eine Offenbarung Gottes.

Nun endlich - zurück zum Beginn - löst sich also das "sich etwas leisten können" zu seiner Wirklichkeit als KEINE Wirklichkeit, als völlig leeres, bestenfalls instrumentales** Reden auf. Nun endlich wird klar, daß die Verwendung dieses Spruches bereits voraussetzt, daß es dem Menschen darum ginge, möglichst viel und möglichst unbeschränkt zur Verfügung zu haben. Das wäre dann sein Zustand des Glücks***. Mitnichten und -neffen, werte Herrschaften. So zu denken ist außerdem bereits "deuten", nicht "evidenzbasiert" vorgehen. Es setzt eine Voraussetzung, aus der heraus die Sprache einfach neu, ohne Transzendenz gedacht werden soll. Weil es angeblich (auch das eine Vorstellung, eine sogar gesollte Deutung) eine Welt gibt, die für sich zu stehen vermag, und keinen Gott braucht, sondern aus eigener Mechanik heraus erklärbar ist und deshalb so ist. Was beides nicht stimmt.

Im Anfang war aber das Wort. Der logos ist es, als Begriff der dieses im Wort bereits enthaltenen Wollen aus Liebe (Gott, reiner Geist, liebt unendlich - was? sich in seinem Sohn, den er zeugend aus sich herausgestellt hat, und Sohn heißt: Inkarnation, damit IN der Welt, sogar ALS Eckstein der Welt, und damit als Vehikel wie Schauspiel des ewig im Jubelfest tanzenden Geistes - Schöpfung) einschließt, der allem zugrunde liegt, und er ist der Grund für die Erkennbarkeit der Welt - weil wir als Geistwesen an diesem Logos direkt teilnehmen können.

Dieses "sich etwas leisten können" schließt auf perfide Weise aber eine Unzufriedenheit ein, ja transportiert sie als Wert! Um eine Welt zu schaffen, in der alle miteinander im Streit liegen, weil jeder sich möglichst viel "leisten können" will. Aber das ist bereits eine Deutung der Welt. Nicht die Welt selbst. In der die nicht-geistbegabten Wesen vormachen, daß allem das reicht, was es braucht, ja daß es sogar das, was nicht in diesen seinen Ort paßt, nicht einmal ignoriert. 

Dieses "sich leisten können" reißt also das Denken des Menschen auf, und soll zu einem Handeln treiben, in der auch die Welt (Dinge aus ihr), die es zu besitzen gilt (weil sie besitzbar sind so, wie alles besessen wird, weil an einem Ort steht, der sein Wesen definiert) aus ihrem Ort gerissen werden soll. Und deshalb Welt stört wie zerstört, sogar andere Menschen, die somit (weil ich es habe, mir "leisten kann", also damit schon meine Mittel nicht so einsetze, wie es meinem Ort entspräche, an dem also eine Aufgabe aus Beziehung nicht erfülle) nicht haben was ihrem Ort gemäß wäre (denn es gibt nur eine Gesamtmenge Energie, usw. usf.) nun an "meinem" Ort steht. Also herumsteht, weil herumhängt wie ein aufs Dach geschnürter ent-wester Kanister, der im Fahrtwind unregelmäßig gegen die Karosserie schlägt.


*Aber doch bitte nicht, als wäre das eine das Handbuch mit Spielanleitung zum anderen, das dann die Taufe einer vom Transzendenten völlig unabhängigen Wahrheit vornimmt, wie die Zuckerrose auf der Torte. Unter diesem hier begreiflich zu machen versuchten Weltbild lösen sich diese irreführenden Ansätze nämlich auf! Die eine "Welt für sich" sehen wollen, die es dann "wissenschaftlich" zu erforschen gäbe, weil alles nur nach "ihm adäquaten" Methode zu erkennen wäre.

**Ach, wo beginnen, wo enden ... Wer in Kategorien einer "Evolution" denkt, diesem "Köhlerglaube", als den ihn Wolfgang Köhler (meine ich) bezeichnet hat, dem kann sich das hier Gesagte gar nicht verständlich zeigen. Von einer ungeschaffenen, sich aus dem Nichts und aus sich selbst heraus entwickelnden Welt auszugehen, erfordert nicht nur ein hohes Maß an Blindheit gegenüber der Realität, sondern auch Ignoranz gegenüber weiten Teilen der Naturwissenschaften (nicht zuletzt der thermodynamischen Grundgesetze) sondern stellt vor Schwierigkeiten, die nur noch mit wilder Phantasie zu bewältigen sind. Hier ist es sich vorzustellen, wie es zur Sprache gekommen sein könnte. Und da bleibt nur ein höchst simples Geschichterl von zufällig entdeckter "Funktion im Sinne der Lebenserhaltung". Aber das ist ja Sprache gar nicht, oder höchstens in gewissem Sinn und "auch". Vielmehr muß die Sprache dem Menschen vorausgegangen sein, der sich dann sein Sprechen ihrer Form gemäß erlernt wie erlernt hat. 

Wolfang Köhler, der Leser erinnert sich? Das ist jener Physiker und Philosoph (wir haben hier schon über ihn gehandelt), der vor hundert Jahren den Nachweis erbracht hat, daß sich die elektro-physikalischen und damit chemischen Eigenschaften eines Stoffes ändern, wenn sich die Gestalt ändert, in der er auftritt. Etwas, das übrigens die Medizin bei Impfstoffen - die dann in einer völlig anderen Umgebung zur völlig anderen Gestalt werden - sehr gut kennt.

***Glück (wenn wir davon schon sprechen wollen) blüht dabei nicht einmal so sehr dem auf, der hat, was seinem Ort gemäß ist (was dann Gerechtigkeit auch noch wäre). Sondern dem, der in allem Sinn findet, sodaß sich kein Lebensakt "für sich" stellt und leer ist, sondern alles einem Höheren dient - einer Glückseligkeit, die uns gar nicht vorstellbar weil jenseitig erst erfüllt ist. Deshalb ist eine Welt ohne Erbsünde nicht zu denken, die alles Bemühen auf der Erde keineswegs entwertet (als Selbstüberschreitung ist es unbedingt und existentiell notwendig!), aber darum weiß, daß es nie vollkommen sein kann. Sich eine solche Welt dennoch zu denken ist, als würde man ständig versuchen, einen Wagen zum Laufen zu bringen, der nur drei Räder hat, und dann ständig darüber rätselt, wie dieses verdammte Rad zu ersetzen wäre, während die Kollegen an einem noch leistungsfähigeren Motor basteln.


*170621*