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Sonntag, 5. September 2010

Schöpferische Haltung

Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein. (Lk 14, 25f.)

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Die schöpferische Haltung bedeutet Bereitschaft für alles, braucht das unbedingte "Ja" zu allem, was begegnet. Anders als heute üblich, wird nichts aussortiert und zur "Betriebsstörung" degradiert, der geringere Relevanz zuerkannt wird, weil sie mit der Vorstellung von Geglücktheit nicht zusammenfällt. Das bedeutet in erster Linie die Freiheit von jenem Eigenwillen, der an die Welt selbst, an ihre Gestalten bindet, und das eigene Dasein bedingungsweise und getragen von einem zu Erreichenden, irdisch "Wertvollen" macht. (Was jedem Mißverstehen als "Methode" natürlich widerspräche: die Forderung nach Unbedingtheit ist wie ein unnachgiebiger Feuergeist, der wie die Luft in jede Ecke dringt, einen wirklich völlig leeren Bau verlangt, soviele Räume manch einer auch meint, anbauen zu können, der zumindest einige Zeit unentdeckt bleiben könnte.)

So werden die Lebenserscheinungen zur gestaltbaren Masse im spielhaften, liebenden Formen, bleibt jene Offenheit, die Freiheit bedeutet - und sich dabei von Beliebigkeit oder Unbestimmtheit prinzipiell, nicht graduell, unterscheidet. Der schöpferische Mensch hat solcherart "alles", hat die ganze Welt - der beliebige, schwache hat nichts.

 
*050910*