Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 5. September 2010

Rhythmischer Kult

Leo Frobenius zeigt nicht nur (unter anderem in "Vom Kulturreich des Festlandes") wie sämtliche Hochkulturen der Geschichte in einem geographisch verortbaren Landgürtel - in Pendelschlägen sich von England/Europa in der Gotik über Athen, Kleinasien und Orient (als vielfacher Ausgangspunkt), Indien, Südostasien bzw. Südchina, nach Mittelamerika ausbreitend - entstanden, in welchem die mythologische Weltgründung bemerkenswerte Parallelen aufweist: vom "Weltei" über die Sicht von Sonne und Mond als "Gatten". Sondern auch, wie diese Kulturen sich über die Zahl "drei" (als Universalität) fanden, eingeschoben in einen Rest der Welt, der die "vier" oder, in erbärmlicher, zurückgezogener Verlorenheit und Primitivität in der bloßen "zwei" (Südamerika, Südafrika, Australien) bevorzugte. Wo Sonne und Mond über Geschwisterlichkeit (in den Mythen) nie hinauskamen.

Damit schließt er an Cusanus an, der die "drei" als die Zahl des "Alles" erfaßt, und selbst an die Griechen anschließt. So wird die Zahl zum Ausdruck der Welt, die sie enthält. Ihre Gestalthaftigkeit ist selbst - im Dreieck als Pendant - Ausdruck heiliger Ordnung, und in der Zeit als Dauer, und damit Rhythmus begreifbar wie dargestellt.

Weil so nun jede Bewegung sich zuerst über das Maß definiert, über die Dauer, wird die Zahl, wird der Rhythmus zum Prinzip des Gottesdienstes, begreift man fernerhin die Schöpfung selbst als solchen.

So ist die Liturgie fleischgewordene Zahl, ihre Gestalt gegliedert vom Rhythmus, wo jede Bewegung ihr (!) Maß hat.

 
*050910*