Jan Poser, Chefökonom des internationalen Anlegerhauses Sarasin (allfällige Namensähnlichkeiten zufällig) weist in einem Interview mit der NZZ darauf hin, daß eine Analyse der bisherigen Weltwirtschaftskrisen zu Vorsicht rät. Jede bisherige Krise war von einem "Doubledip" gekennzeichnet, das heißt, daß nach einer ersten Erholung in ein oder zwei Jahren Abstand ein neuerlicher Rückschlag erfolgte. Teufel oder Beelzebub allerdings scheint die Alternative der Politik zu sein, die er als Ursache dafür sieht. Denn um die in die Märkte gepumpten Gelder wieder zu reduzieren, um eine Inflation zu verhindern, wurden jeweils die Zinsen angehoben. Was zur postwendenden "Marktbereinigung" führte, und die Krise erneut anfachte, ehe sich die Volkswirtschaften definitiv zur "Normalität" erholten.
Entsprechend, wenn auch vorsichtig, rät Poser zu Zurückhaltung bei Aktieninvestitionen. Ein weiterer Crash in nächster Zukunft sei nicht auszuschließen, man solle derzeit eher "Gewinne mitnehmen", und sich "an die Seitenoutlinie begeben, um dem Spielverlauf eine Weile einmal zuzusehen." Die Konjunkturdaten des letzten Quartals in den USA weisen bereits erste Rückschläge auf. Was die Banknotendruckmaschinen der Regierung neuerlich auf Hochtouren treibt ...
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Übrigens: Noch NIE ist es historisch gelungen, einmal in eine Volkswirtschaft gepumpte Gelder wirklich wieder herauszunehmen. Jede Reduktion der Geldmenge bringt Nachfrageminderung, und damit die nächste Krise, mit sich. IMMER hat staatlicher Interventionismus zur Inflation geführt - einer quasi "natürlichen" Rückführung der "inneren" Geldmenge auf die primären wirtschaftlichen Werte - dieses Verhältnis als Bezugspunkt hat sich in Wahrheit nie geändert, auf ihm gründet überhaupt "Geld". Von "Krisenüberwindung" zu sprechen, wie man derzeit gerne tut, ist also fast Zynismus. Eine Wertbereinigung wurde erneut um einige Jahre hinausgeschoben (vorausgesetzt, das gelang überhaupt), und damit der Spielraum für nächste Krisen noch enger. Man spritzt seit Jahrzehnten die immer häufiger auftretenden Grippeanfälle nieder, mit immer mehr Serum, weil die drohende wirkliche Krankheit bereits furchterregend unüberwindbar scheint.
*070910*