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Mittwoch, 27. Januar 2016

Erst dann werden sie wieder glaubwürdig (1)

Der Polizeipräsident von Wien hat in der ersten Jänner-Woche in einer öffentlichen Stellungnahme erklärt, daß es angeraten sei, daß Frauen nachts nicht mehr ohne Begleitung auf die Straße gingen, Angst-Räume generell mieden, und daß sie in Lokalen keine Getränke von Fremden annehmen sollten. (Über die Reaktionen der Empörung zu berichten lohnt nicht; obwohl sie zeigen, wie ungebrochen stark der Realitätsverweigerungsreflex ist, und das ist schon die den weiteren Ausführungen grundgelegte Aussage.)

Wenn der Kurier darauf Bezug nimmt und treuherzig in vermeintlich mutiger Pose schreibt, weil meint, er könne damit zeigen daß er auch dabei wäre, dabei bei denen, die ja sowas von bereit sind, die Dinge zu sehen, wie sie sind, wenn diese Zeitung (übrigens eine direkte US-Gründung) also schreibt, daß es Versagen der Polizei (und damit der Politik) bedeute, die Sicherheit von Frauen nicht mehr zu gewährleisten, muß man sich erst recht fragen, in welche Phantasie- und gar Parallelwelten die Debatte in den Medien und der offiziellen Öffentlichkeit denn läuft. 

Denn DAS wird keine Polizei der Welt gewährleisten können: Durch Allgegenwärtigkeit jene Präventivkraft zu haben, dem Entscheidenden zu wehren: Einer offenbar kaum noch quantifizierbaren Bevölkerungsgruppe, die zu Gewalt gegen Frauen bereit ist. Vielmehr wurde schon viele Jahre verantwortungslos übersehen, daß das Gefühl der Angst im öffentlichen Raum zumal für Frauen, aber auch längst für alle in mittlerweile alltäglich gewordenen Situationen, in denen Personen mit bestimmtem migrantischem Hintergrund provokant und dominieren wollend auftreten, immer allgemeiner wurde. Wer immer es aber äußerte, mußte sich als fremdenfeindlich, rassistisch oder (natürlich, das Wort ist tauglich für alle Lebenslagen) rechtsradikal verunglimpfen lassen. 

Keine Exekutive der Welt wird das zu leisten vermögen. Nicht einmal der ehem. kommunistische Ostblock vermochte das (auch da gab es die "Bückwelten", das eigentliche Leben neben dem offiziellen Leben). Aber glaubt man, daß es zu leisten wäre, so wird bei dem Bemühen darum jenes Gut unwiederbringlich zerstört, das dem Leben einer Kulturgemeinschaft zugrundeliegt: und das ist in jedem Fall - Freiheit und Integrität!

Die wirkliche Fragestellung aber liegt woanders. Sie liegt in dem jeder Exekutive, jedem Rechtssystem als Gesetzessystem (und außerdem jeder Demokratie) notwendig zugrundeliegenden kulturellen Konsens. Und der ist in erster Linie religiös verankert. Das gilt bei uns auch für jene, die sich als atheistisch (oder gnostisch oder was auch immer, als als bekenntnislos) bezeichen. Auch sie sind, wenn hier oder in den meisten Ländern unseres Kulturkreises, im weitesten Sinn aufgewachsen und sozialisiert, zutiefst von gleichem oder zumindest ähnlichem Rechtsempfinden geprägt. Denn das Indidviduellste, auf dem auch so ein scheinbar divergentes Religionsbekenntnis beruht, ist nur die äußerste und kleinste (wenn auch in vielem entscheidende) Spitze eines Menschen. Es ist die besondere Note, das eigentlich Individuelle also, die aber ein ansonsten ALLGEMEINES in Aneignung und Wandlung darstellt. 





Morgen Teil 2) Der Staat des Westens als Konglomerat aus Parallelgesellschaften




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