Dieses Blog durchsuchen

Montag, 11. Januar 2016

Nationalität als Grundlage der Demokratie

Es lohnt zweifellos, den Vorträgen (und Büchern) von Manfred Kleine-Hartlage zuzuhören. Der Mann ist gut, der gehört in die Suppe, würde einer der früheren Lehrer des VdZ dazu gesagt haben. Er zeigt zweifellos klares Denken, und seine Aussagen decken sich in vielem mit dem, was an dieser Stelle immer wieder zu lesen war und ist. Kerngedanken, die in neuen Klarheiten zusammenfassen, sind dabei: Demokratie ist ohne Nationalstaat undenkbar. Denn nur eine Gemeinschaft, die sich als Volk (demos) begreift, kann etwas wie ein Gemeinwohl definieren. Das kann nur auf einer Wertegemeinschaft aufruhen, die alle eint. Denn was würde eine inhomogene Demokratie, in der sich fundamentale Auffassungsunterschiede finden, von einem autoritären System unterscheiden? Was könnte eine demokratische Minderheit dazu bewegen, die Dominanz einer Mehrheit zu ertragen? Nur, wenn der Gesamtrahmen letztlich von allen geteilt wird. Der VdZ hat dazu an dieser Stelle schon viel gesagt. 

Interessant sind auch Pointierungen, die sehr realen Kern haben: Rassismus gibt es nämlich nicht  nur "andren" gegenüber. Sondern es ist auch, ja gerade das ist auch Rassismus, gegen DAS EIGENE vorzugehen. Verhindern zu wollen, daß sich ein Eigenes herausbildet oder hält. Insofern fällt die Sopranationalisierung, die die Politik konsequent betreibt, sogar per definitionem ... unter Völkermord. 

Freilich müßte man die Frage dazuhalten, ob es so etwas wie eine "deutsche Nation" wirklich gibt. Der VdZ bezweifelt das nämlich. Auch darüber hat er hier schon mehrfach geschrieben. Er glaubt, daß sich in Wahrheit in tiefer kultureller Riß - oder gar: Risse - durch das faktische Deutschland zieht. Und der ist durch die Religion gekennzeichnet. Der VdZ hält ein Groß-Deutschland in der heutigen Form für widernatürlich. Diese Gebilde wäre NUR durch Ideologie aufrechtzuhalten, und es wurde durch Ideologie errichtet. Darin gründen viele Widersprüche, die in derzeitiger Konstitution gar nicht lösbar sind.

Das ist damit auch das Problem in der Zuwanderung der Gegenwart. Denn hier werden ganz gezielt Parallelgesellschaften importiert bzw. gegründet. Solche sind - siehe USA - nur mehr durch Positivismus, durch Ideologie als Staat zusammenzuhalten, wären nur durch die ursprüngliche Reichsidee als Gebilde zu wahren.

Daraus erwachsen aber die sopranationalen Bestrebungen der Gegenwart, von EU bis zum TTIP. In denen Demokratie zum bloßen formalen Rahmen für einen Kampf von miteinander unvereinbaren Interessen wird. Diese Form der Demokratie ist es, die auch der VdZ ablehnt. Denn hier ist Kleine-Hartlage unbedingt zuzustimmen: Sie mündet in einer Form des Totalitarismus, der sich ganz anderer als jener Mechanismen bedient, als das zweifellos wichtige Mitgestaltungsrecht der einfachen Bürger aufhebelt, weil es eine Auflösung von Gemeinschaft überhaupt bewirkt. (Und hier haben wir es mit einem jahrhundertealten Grundkonflikt zu tun, der sich sehr existentiell auswirkt: dem Universalienstreit. haben also geistige Kategorien - Volk, Einheiten egal welcher Art, Zubehörigkeiten also - reale Relevanz, sind sie real, oder bloße Gedankenkonstrukte. Der Ideologismus ist die Reaktion auf die reale Tendenz, sie als Gedankenkonstrukte zu betrachten. Denn dann sind Universalien nur noch (diskutable) Positivismen.*

Erst das neue begreifen der Universalien würde eine - im Video sehr interessante! - Diskusison über Kollektivschuld lösbar machen und aus ihren lagern herausholen können. Erst unter diesen Universalien wird begreifbar, warum es sehr wohl eine "Kollektivschuld" gibt. Weil in diesen Universalien erst (die das heutige Geschnatter um Nationalismus gar nicht kennt) "pars pro toto" gelten kann, erst so ist Solidargemeinschft überhaupt begreifbar und real (!) historischer Zusammenhang begründbar und tatsächlich begründet. Auch hierzu ist die offizielle Haltung der Kirchen angesichts ihrer eigentlichen Grundlagen tief erschütternd weil selbstmörderisch. Aber auch, ja GERADE für sie gilt: daß Einzelne das Irren so vieler aussühnen, und damit "geradebiegen" können. Die Kirche fällt nicht, und wenn es nur einen Einzigen noch gibt, der für sie ... sühnt. Und DARAUF bezieht sich eigentlich ihre Infallibilität!

Übrigens ist auch diese Unsicherheit der Einschätzung eine Verfallserscheinung unserer Kultur. Denn IMMER und ZU ALLEN ZEITEN waren (und in weniger das Dasein ausgeloteten Kulturen ist das bis heute der Fall) diese Kollektivverantwortungen eine ganz reale Tatsache, bis auf die Verfaßtheit der Familien. Wie sie etwa bei muslimisch-arabischen, türkischen Familien bis heute sogar zu beobachten ist. Nur versteht das hierzulande kaum noch jemand und schätzt es deshalb grundlegend falsch - nämlich "als falsch" - ein.

Dieser Widerspruch - Nominalismus als Denkgewohnheit einerseits, Universalismus als (natürlich! dem Erleben zugrundeliegende, weil ontologische!) Realität anderseits - wird in dieser Diskussion besonders deutlich, weil er auch hier nicht gelöst wird, weil in nominalistischen Denkvoraussetzungen gar nicht lösbar ist! Erst das Neubegreifen der Universalien - na nehme man nur "Deutschtum" - würde die losen Enden wieder zusammenbinden und begreifen lassen.

Übrigens - und das ist der geistig interessanteste Punkt des Videos, ca. bei 1:37 - scheint das Klein-Hartlage zu WISSEN. Er sagt äußerst bemerkenswert, daß die Entchristlichung Europas auch das Nicht-Begreifen von Kategorien bedeute, die über die faktisch-individuelle (autonimistische; Anm.) Existenz hinausgehen. Denn DIES zu begreifen hänge direkt mit dem Christentum zusammen. Wow! Man wünschte sich Bischöfe, die das auch so begreifen! Dann würden sie vielleicht auch den Katholizismus selbst wieder neu begreifen.

Auch an anderer Stelle weist Kleine-Hertlage, dessen analytischer Kraft durchaus Respekt zu zollen ist (nicht zufällig ist er ein "bekehrter Linker": das geht nur auf der Grundlage realer Erfahrung) darauf (richtig) hin, daß sich in einer Demokratie wie sie sich heute herauszubilden begonnen hat krankhafte Parallelstrukturen herausbilden: Die eine ist die der formalen Verfaßtheit. Recht wird formal auch heute natürlich akzeptiert.** Aber die wirkmächtiger weil ausdeutende Struktur ist die der "wirklichen Motive" - wie "Moral". Sie erlaubt ganz andere Interessenskämpfe, und umgeht den Rechtsstaat, macht ihn "in Wirklichkeit" unbedeutend, und höhlt ihn damit aus. Beispiel: Hitlers machtergreifung war keineswegs illegal. Sie war völlig im Rahmen der Legalität. Aber diese Legalität hat den Weg zu einer inhaltlichen Revolution geliefert, die allgemein als "richtig" indoktriniert wurde und den Rechtsstaat und die Begriffe einfach umdeutete.

Übrigens schält sich in der Diskussion auch gut der "ideologisch-politische Faktor" der Klimadiskussion heraus. Als "pervertiertes Christentum".

Ingesamt: Eine Empfehlung. Analytische Schlüsse, die realpolitisch auch über das hier zu Lesende da und dort noch (weiterführend) hinausgehen. "Renitenz", Selbstdenken, Widerstandsrecht war historisch nachweisbar immer eine Eigenschaft des ... Germanen. Und als solcher versteht sich auch der aus dessen Randlage meldender VdZ. Aber alle Veränderungen kamen stets nur ... aus Randlagen, aus Minderheiten. Übrigens: Es gibt in Deutschland die eine oder andere Bewegung, die einen sehr realfundierten Disput betreibt, auch wenn er offiziell nicht zur Kenntnis genommen, ja bekämpft wird. Es ist die Anknüpfung an das eigentliche Volksein. Das ist ... deutsch. Selbst denken. Weil - frei sein!
Frei sein aber heißt: Männlich sein. Männlich sein aber heißt: Begreifen der Heiligkeit der Frau. Denn nur an ihr kann der Mann zu sich finden. Nur an der Frau kann eine Nation zu sich finden. Selbstsein aber heißt immer: Trandzendenz auf eine idea, auf die dynamis einer hierarchischen Beziehung.







*Übrigens: Die Kirche kann sich zu diesem Streit keinesfalls "neutral" verhalten. Denn wenn diese Universalien NICHT real sind, dann ist die Erlösung durch Jesus Christus OBSOLET, nicht mehr haltbar. Deshalb kann sich auch die Kirche nicht "zurüchaltend-neutral" zu politischen Problemen verhalten. Noch weniger aber bestimmte nominalistische Positionen einnehmen. Denn die Folgen sind dramatisch: Damit fällt der Stellvertretungs-Gedanke! Die faktische Position der Kirchen ist deshalb in höchstem Maß beängstigend weil sich selbst widersprüchlich und falsch. Die Folgen für sie werden katastrophal sein. Und das wird mit "Christenverfolgung" rein gar nichts zu tun haben! Den wie schrieb der VdZ einmal? DAS GUTE IST WAS BLEIBT. Es bleibt nur das, was Sein hat. Das Nicht-Sein wird über kurz oder lang von der Geschichte ausgeschieden. Und wenn es Jahrhunderte dauert.

Nur so aber ließe sich auch die Verwirrung in den Kirchen über "Solidarität" klären. Wo klar würde, WEM man IN WELCHER PRIORITÄT solidarisch zu sein habe. Das vermag offenbar in der Kirchemittlerweile überhapt niemand mehr zu argumentieren, es bleibt bei (wahren, aber dumpfen) Ahnungen, wie wenn der österr. Bischof Laun (im Gegenspruch u vielen anderen Bischöfen und Klerikern; Mut ist immerhin Bischof Laun immer zuzusprechen gewesen, davor hat man immer mehr den Hut zu ziehen!) davon spricht, daß man "natürlich" zuerst Christen zu helfen habe. Dieses "natürlich" argumentieren kann er aber ... nicht mehr.

**Es wurde hier bereits mehrmals aufgegriffen: Die politischem Einfluß unterstehende Besetzung der Verfassungsrichterkollegien in Österreich hat zu einer dramatischen Umstrukturierung der Urteile weil VerfassungKRITERIEN geführt. Nicht merh Inhalte sind wichtig, sondern FORMALE KRITERIEN. Das wurde auch in österreichischen Medien bereits mehrfach diskutiert, aber blieb natürlich ohne Resonsnzh. Weil die Sozialisten diesbezüglich eine zementierte Wirkmacht haben, der sich die sogenannten Christdemokraten vorbehaltlos angeschlossen haben (!), die auch jede Veränderung in Österreich mittlerweile eigentlich unmöglich machen. Denn diese Entscheidungen sind es, die wirken, und zwar auf Jahrzehnte real, auf Jahrhunderte in ihren Auswirkungen. Es gibt in Österreich keine geistigen Kräfte, die dies zu verhindern vermochten und vermögen. Das Land ist unnatürlich, und das zeigt sich darin, daß seine Strukturen zu groß, zu mächtig sind für seine völkisch-identitäre Verfaßtheit.





***