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Samstag, 29. April 2017

Afrika braucht Mission

Auch wenn es nur ungern noch zur Kenntnis genommen wird, so ist das abendländische Europa das großartigste Beispiel für die kulturbildende Kraft des katholischen Christentums. Nur aus ihm heraus ist der Ethos der Arbeit begreifbar, und genau so ist der Aufbau dieser Kultur geschehen: Er setzte bei den Klöstern an, die aus der Kombination von "ora et labora", von Gebet und Arbeit, die Kultivierung der im römischen Spätkapitalismus entformten, auseinandergefallenen, entsolidarisierten und somit von Zuwanderern leicht füllbaren Welt in Angriff genommen hatten. 

Es waren die Klöster, die die ganz praktische, reale Kulturarbeit begannen, und von dort die Neukultivierung des Kontinents einleiteten, und sonst nichts. Hier zeigte sich auch die überlegene Kraft des von Christus her, vom logos her durchwirkten Vernunft, die ja erst eine solche ist (und nicht einfach Rationalismus und Ideologie), in der auch etwas möglich wurde, was bereits hohe Menschenformung braucht: Arbeitsteilung, vernünftige Bewirtschaftung, das Schaffen von Wert auf an sich wertloser Materia. Und nur so wird Zeit und Geschichte.

Nur vom logos her läßt sich also Welt in Besitz nehmen und zur Kultur zu formen. Fehlt logos, der in seinem innersten Wesen göttliche Ordnung ist, die erst Welt und Geschichte zur in Gott geborgenen Vorsehung macht, fehlt allem die "Natur" und damit ihre ureigenste Quelle zum Werden. Wo sie noch Wirklichkeit wird, fleischliche Gestalt annimmt, wird sie außerhalb des Christentums zum Zufall, zur von zufälligen Interessen gesteuertem Pragmatismus, den Gewalt zu so etwas wie Zivilisation hochdrücken möchte. Die in nichts verankerbar ist, außer in starren "Vor-"Bildern, in genau geregelten Lebensbildern. Wie sich beim Islam zeigt.

Deshalb ist auch das, was sich in Afrika derzeit abspielt, ein Kampf gegen das Chaos. Wo technische Machbarkeiten ein quantitatives Bevölkerungswachstum ergaben, dem natürlich ebenfalls nur technische Hilfsmittel zur Formung (also: zum Maß) gegenüberstehen (Empfängnisverhütung, Abtreibung). Das Übel begann also, als sich die Kirche von der Mission zurückzog, und auf "Entwicklungshilfe" umstieg. Damit wurde eine Entwicklung beschleunigt und ausgelöst, in der Technik zum Maß von Kultur werden sollte. Mit dem Irrtum, daß der westliche Liberal-Kapitalismus, dieses Ausufernde "catch as catch can", diese Philosophie des "Kampf aller gegen alle" mit dem Sieg des Stärkeren, zum Lebensmaß werden sollte. 

Dem stehen in Afrika nach wie vor nur zwei Strömungen gegenüber - die des Kulturaufbaus aus dem logos, das heißt: dem (katholischen) Christentum heraus, und dem des Moralismus, der letztlich nur über Gewalt und Angst funktionierenden Moral- und Wertediktatur, wie sie der Islam (im Grunde aber auch die protestantische Religion in all ihren Splitterungen) repräsentiert. Nur sie haben die Potenz, der Devastierung des Kontinents Einhalt zu gebieten. Nur der Katholizismus aber hat die Kraft, in Afrika jene Kulturbildung voranzutreiben, die so weit ins Hintertreffen gelangte, daß die Probleme, die sich heute dort zeigen, zum überwiegenden Teil das Problem einer zu schwachen Kultur ist, die nicht in der Lage war, den Gesellschaften jene - durchaus kann man sie als "offen" bezeichnen - Struktur zu geben, die erst von Kultur sprechen lassen kann. Erst sie könnte den Lebenswillen der Menschen, der sich im enormen Bevölkerungswachstum ungeformt zeigt, formen und jenes gedeihliche Miteinander zeitigen, und diese Menschenmassen zu Kultur und Gesellschaft in all ihren Gestalten prägt. 

Afrika braucht also Mission, nochmehr: Afrika braucht Klöster. Als jene Quellen von Kultur, die auch Europa aufgebaut haben. Wo zahllose kleine Gemeinschaften von Menschen, die im "ora et labora" lebten,  Taktgeber für ihre unmittelbare Umgebung werden, sodaß von sich von dort aus größere Gesellschaften bauen können. Deren Zueinander vom Ethos des Katholischen durchformt sind, der selbst wiederum nur aus dem Altarssakrament, dem eigentlichsten Sakrament der Fleischwerdung Gottes auf Erden, aus dem heraus erst Geschichte wird, leben kann. Jene Architektur, sozusagen, die dann den Alltag nach und nach zu durchstalten vermag, sodaß er im wahrsten Sinn auch einen "Freien Markt" bilden kann.

Geschieht das nicht, bleibt Afrika nur Blut, Blut und Gewalt, wird es zum Opfer von moralistischen Gewaltsystemen, repräsentiert von Islam und Naturreligionen, die von vielen dann noch als geringeres Übel empfunden werden, weil sie wenigstens etwas Struktur schaffen. Aber dies sind keine Strukturen des Gemeinwohls, nicht prinzipiell, sondern nur durch Zufall, abhängig von zufälligen, pragmatischen Konstellationen, die sich im Dauerkampf gegen einen Kapitalismus befinden, dem keine Kultur, keine Völker mit ethischer Prägung zur Vernunft, sondern nur Systeme von Gewalt gegenüberstehen. Die in der Ambivalenz stehen, daß sie hier bekämpfen müssen, was sie dort doch "brauchen" um Kultur zu simulieren - das Geld des verachteten westlich-kapitalistischen Systems. Weil nur Kultur aus materia auch Wert machen kann.





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