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Montag, 3. April 2017

Von Libyen zum Weltklima und zurück (3)

Teil III) Wenn - dann sollte eigentlich ...




Knüpfen wir noch ein Schnürchen an den Teppich, den die Geologie für die Sahara bereits zu weben begonnen hat. Wenn nämlich dieser riesige Sahara-See, der um etwa 1.500 v. Chr. verschwunden ist (vermutlich also versickerte, denn unterirdisch besteht er ja bis heute), dann muß sich das Klima in diesem gesamten Mittelmeerraum (mit etwas Verzögerung) deutlich verändert haben. Es muß trockener geworden sein. Und zwar nicht nur im nördlichen Afrika, sondern im gesamten angrenzenden Mittelmeeraum.

Nun gibt es ein historisches Rätsel: Um 1.200 v. Chr. bricht während eines Zeitraumes von etwa 100 Jahren die gesamte hochentwickelte, fast könnte man sagen: globalisierte, durch vielfältigen Austausch dicht verwobene Zivilisation des östlichen Mittelmeeres - die sogenannten "späte Bronzezeit" - von Griechenland über Kreta, Cypern und der Inselwelt bis Ägypten, von der Türkei mit den Hethitern bis Assur und Babylon, zusammen.  Für einen Zusammenbruch eines ganzen florierenden Wirtschafts- und Lebensraumes, der aus einer Reihe von Völkern bestand, die wie eine Symbiose so zusammengewachsen waren, daß die einzelnen Völker ohne Handel kaum noch überleben konnten, gibt es in der Geschichte keinen ähnlichen (bekannten) Fall. (Wobei man diesem Punkt korrigieren müßte, denn im 7. Jhd. n. Chr. wiederholte sich dieser Zusammenbruch genau dieses Raumes, durch die Eroberungszüge der arabischen Völker.) Nur Ägypten hat diese Periode überstanden, war aber danach entscheidend geschwächt und hat sich nie mehr von dieser Epoche des Niedergangs erholt.

Alle Kulturen, Länder und Völker dieses Raumes haben diese Cäsur in ihrer Geschichte, verschwinden zum Teil, neue werden später auftauchen. Für 300 Jahre, bis ins 9. Jhd. v. Chr., fällt der gesamte mittlere und östliche Mittelmeeraum und die Levante in ein "dunkles Zeitalter" einer ungeheuren zivilisatorischen Regression zurück. Sogar die Schrift geht wieder verloren.

Bislang wird dafür meist die Erklärung eines Einfalls von "Seevölkern" benutzt. Dieses Video eines britischen Historikers faßt nun aber einige der vorligenden Daten zusammen, und kommt zu dem interessanten Schluß, daß sich dieser Zusammenbruch nicht von heute auf morgen, sondern durch allmähliche Umstellungen in diesem gesamten geographischen Raum vollzogen hat. Eine der auffälligsten Evidenzen dabei ist, daß es eine große Dürre gegeben haben muß. Das wird durch zahlreiche archäologische Befunde gestützt.  Dazu kamen eine Reihe weiterer Ereignisse, von einer dichten Reihe von Erdbeben angefangen, über Folgeerscheinungen aus diesen Faktoren, wie Aufsäntden oder Hungersnöten. Auslösender, letztlich entscheidender Faktor dafür dürfte aber eine Dürre gewesen sein, die nach und nach Landwirtschaft unmöglich gemacht hat.

Das hat nach und nach ganze Völkerschaften zu Wanderungen gebracht, sowohl innerhalb dieses Raumes, als auch von Westen her, von Sizilien, Italien, Sardinien her, letzterees die eigentlichen "Seevölker". Ebenso stützen ausgegrabene Bilder die These von "Völkerwanderungen", denn sie zeigen nicht einfach Krieger, sie zeigen regelrechte Umsiedlungsaktionen, mit Wagen und Hab und Gut. Aber sehen und hören Sie selbst, es fügt sich zumindest. Selbst mit dem Exodus der Israeliten aus Ägypten. Der Historiker Eric Cline sieht aber auch Parallelen mit der Gegenwart.










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