Teil 2)
Deutschland stand nach 1947 unter Gesamtbedingungen, die eigentlich den Unternehmer selbst überflüssig machten, behauptet die unten angefügte ZDF-Doku. Denn gerade das, was sie notwendig macht - ein Unternehmen auch in Unsicherheiten und Krisen zu führen - war nach dem Krieg nicht notwendig. Der weltweite Bedarf einer auf amerikanische Prinzipien aufbauenden Wirtschaft war so groß, daß die Qualität einer Entscheidung eigentlich gar nie gefordert war. Der staatlich* bzw. von alliiertem Einfluß dominierte Markt blies die Nachfrage in solche Höhen, daß wer sie halbwegs systemdienlich erfüllte, automatisch Erfolg hatte.
Der Preis war hoch. Deutschland hatte in den 1950er Jahren eine enorme Staatsverschuldung, die das Land zu erdrücken drohte. Der größte Beitrag zum Wunder war nun, daß die Alliierten auf Reparationsleistungen verzichteten, und die Hälfte der deutschen Auslandschulden von dreißig Milliarden Mark (die ca. fünfhundert Milliarden dem heutigen Euro entsprechen) mit einem Federstrich erließen. In der Hoffnung, daß zukünftig auf einem prosperierenden deutschen Markt mehr zu holen sein würde als das beträgt, auf das man nun verzichtete. Dazu gehörte auch der Verzicht auf Reparationsforderungen durch ehedem von deutschen Truppen besetzte Länder - wie Griechenland.
Die an sich interessanten Aspekte des Videos, wenn sie auch nicht ganz auf einen Punkt kommen, denn ein wenig hat man den Eindruck, daß etwas sensationalisiert werden soll, das aber keine Sensation ist, wird dort definitiv eigenartig, wo es um den Wert geht, den die Enteignung vieler jüdischer Unternehmer unter dem Hitler-Regime für die deutsche Wirtschaft selbst besaß.
Denn die Aussage, daß Deutschland seinen Wirtschaftsaufschwung auf Kosten anderer (vor allem der Juden) "zusammengestohlen" hätte, steht auf sehr wackeligen Beinen. Sie mag ihre Bedeutung in Dingen des Reichtums einzelner Personen haben, aber nicht in einer gesamtvolkswirtschaftlichen Rechnung, der es egal ist, wem ein Unternehmen gehört. Ein Thema, wie es ja viele Länder betrifft (etwa die Türkei mit den Enteignungen der Armenier).
Denn die Aussage, daß Deutschland seinen Wirtschaftsaufschwung auf Kosten anderer (vor allem der Juden) "zusammengestohlen" hätte, steht auf sehr wackeligen Beinen. Sie mag ihre Bedeutung in Dingen des Reichtums einzelner Personen haben, aber nicht in einer gesamtvolkswirtschaftlichen Rechnung, der es egal ist, wem ein Unternehmen gehört. Ein Thema, wie es ja viele Länder betrifft (etwa die Türkei mit den Enteignungen der Armenier).
Viel schwerwiegender ist da sicher der Abfluß vieler Patente und Fachkräfte aus den Ostgebieten in den Westen, wie auch von Deutschland in die USA. Mehr als Aspekte, die man mitbedenken kann, bleiben also nicht. Die Sensationsankündigung im Titel ist also etwas zu viel versprochen. Was bleibt ist Ursachenkunde für den Amerikanismus und Konsumismus in Deutschland, mit einer Bevölkerung, die Politik satt hatte und nun einfach gut leben wollte, ist gezielte Hilfe beim Aufbau aus nicht ganz uneingennützigen Überlegungen, was alles zusammen das Wirtschaftswunder letztlich bewirkte, bei gar nicht so schlechten Startbedingungen, wie oft geglaubt wird.
Denn die Bilder der Zerstörung waren fast immer Bilder von Zivilbezirken. Hergestellt von Journalisten und Bildmachern, die - warum soll es damals anders gewesen sein wie heute? - immer das Sensationelle/re) suchten. "Hätte man die Kameras gedreht, wären oft die unzerstörten Vorstädte sichtbar geworden. Wo die Industriebetriebe standen, die 1945 sogar größer waren als vor dem Krieg, weil die Kriegsmaschinerie gewaltige Investitionen getätigt hatte," sagt einer der Historiker, die in der Dokumentation zu Wort kommen.
Das heißt, daß die Wirtschaftsbetriebe selbst viel weniger betroffen waren, als gemeiniglich geglaubt. Sie konnten nach dem Mai 1945 oft sofort wieder produzieren. Die Kapazität war da, und mußte nicht erst geschaffen werden. Es brauchte lediglich die Aufträge.
Denn die Bilder der Zerstörung waren fast immer Bilder von Zivilbezirken. Hergestellt von Journalisten und Bildmachern, die - warum soll es damals anders gewesen sein wie heute? - immer das Sensationelle/re) suchten. "Hätte man die Kameras gedreht, wären oft die unzerstörten Vorstädte sichtbar geworden. Wo die Industriebetriebe standen, die 1945 sogar größer waren als vor dem Krieg, weil die Kriegsmaschinerie gewaltige Investitionen getätigt hatte," sagt einer der Historiker, die in der Dokumentation zu Wort kommen.
Das heißt, daß die Wirtschaftsbetriebe selbst viel weniger betroffen waren, als gemeiniglich geglaubt. Sie konnten nach dem Mai 1945 oft sofort wieder produzieren. Die Kapazität war da, und mußte nicht erst geschaffen werden. Es brauchte lediglich die Aufträge.
Das Deutsche Wirtschaftswunder ist also auch ein gutes Stück "virtuelle Konstruktion", entstanden aus den Medien. Die den Interpretationshorizont lieferten, in den die Menschen ihre subjektiven Erfahrungen einordneten. Und die waren tatsächlich so katastrophal, daß eine Regeneration des Landes als "Wunder" erscheinen mußte.Und die schuf man mit dem Marshall-Plan, einer künstlichen Wiederbeatmung der Binnennachfrage. Zu der man sich 1947 entschlossen hatte. Damit wurden sämtliche Pläne, die deutschen Völker zu "entzivilisieren", die die amerikanische Politik seit Marrakesch 1943 beschäftigt hatten, also auf alle Zukunft zu entmachten, ja auszulöschen, verwarf. Die USA brauchten Deutschland gerade in den Zeiten unberechenbarer Atomwaffen als Puffer, weil nach außen verlegtes Kampffeld.
*Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre hat, was oft übersehen wird, die Volkswirtschaften weltweit auf staatlichen Interventionismus umgestaltet. In diesen Fußstapfen des Selbstverständnisses der Politik ging es nach dem Krieg - der ja immer vorübergehend akzeptierter Höhepunkt des Etatismus ist - unverändert weiter: Der Staat betrieb gewissermaßen "seine" Volkswirtschaft im Sinne des (militärischen) Überlebens. Die zu einem einzigen Gesamtbetrieb umgebaut wurde, damit diese seine Ausgaben und seine Politik finanzierte. Damit wurde jene Finanzkraft geschaffen, die es erlaubte, direkte ideologisch motivierte "soziale" Politik zu betreiben.