Es ist ein wichtiger Aspekt, den Bernard-Henri Lévy, dieser franko-jüdische "Popstar der Gegenwartsphilosophie" (dict. The Times) an der Corona-Krise scharf kritisiert. Der Lockdown hat nicht nur weltweit hunderte Millionen von Seelen getötet, weil der das Humane am Menschsein verboten hat, sondern die Angst vor diesem Virus hat Egoismus zur Pflichtveranstaltung gemacht.
Dabei wird vergessen, daß die Hingabe auch des Lebens um eines Wertes wegen vielleicht sogar die Essenz des Abendlandes ist, die diese Kultur getragen hat und erst möglich machte, daß sie überhaupt entsteht.
Ja, entsteht nicht der Mensch und damit die Kultur, die immer mit dem Menschsein einhergeht, nicht zufällig, sondern als conditio sine qua non, als lediglich andere Seite des Menschseins, nicht als etwas Hinzukommendes. Wo keine Kultur - und auch das ist möglich - da kein Menschsein.
Stattdessen machen wir uns selbst blind für die Welt und die Aufgabe, die wir darin haben, und schließen uns in unsere eigenen vier Wände ein, um ... was?! ... zu retten. Um was zu retten? Denn anders, als uns vorgemacht, wird nicht DAS LEBEN gerettet, sondern eine barbarische Reduktion des Lebens auf Körper und Gesundheit.
Die Politik mag Recht gehabt haben, sagt Lévy, das Virus so energisch zu bekämpfen. Obwohl es in der Vergangenheit weit schwerere Pandemien gegeben hat, und in der Zukunft noch weit schwerere geben wird. Denn Viren gehören zum menschlichen Leben, das ist nun einmal so.
Aber sie hätte nie vergessen dürfen, daß die Entscheidung, ob wir im Kampf gegen die mögliche Krankheit und deren Ausbreitung nicht das unveräußerliche Recht hätten behalten müssen, uns selbst die Frage zu überlassen, ob und wo und wie weit wir unser eigenes Leben riskieren, UM DAS HUMANE AUFRECHT ZU HALTEN.
Niemals etwa hätte ein Staat verbieten dürfen, Sterbende NICHT BESUCHEN ZU DÜRFEN, indem man sie in Quarantäne stellt, niemals hätte man ihren Nächsten und Liebsten verbieten dürfen, mit ihnen diesen Akt des Sterbens zu begehen. Wenn man das als gefährlich einstuft, warum auch immer, dann hätte man zumindest etwa die Möglichkeit schaffen müssen, sich in der Folge in Quarantäne zu begeben, NACHDEM man sich von einem sterbenden Angehörigen gebührend verabschiedet hat. Soweit Lévy, von dem die (London) Times schreibt:
Lévy ist wütend - sehr wütend - darüber, wie die Welt auf Covid-19 reagiert hat. Er hat ein kurzes Buch herausgebracht: Das Virus im Zeitalter des Wahnsinns. Es endet mit einem Sammelruf „dem Wind des Wahnsinns zu widerstehen, der über die Welt weht“.
Führen wir aber nun diesen obigen Gedanken einmal fort, spielen wir mit der Sprache, stellen wir die Worte um, fügen wir welche hinzu, nehmen welche weg, bis wir ein schönes Muster finden.
Bis wir sogar sagen (und das läge vermutlich ganz im Strom des Denkens von Lévy): Niemals hätte der Staat den Besuch von Gottesdiensten und die Veranstaltung von öffentlichen Kulten verbieten dürfen. Wer die damit eventuell einhergehenden Risiken eingehen will, muß das auch dürfen! Der Mensch muß immer die Freiheit haben (denn das ist dann überhaupt erst Freiheit, die ein Akt, kein Dauerzustand äußerer Umstände ist) sich auf das (in seinen Augen) höhere Gut hin zu übersteigen.
Bis wir sogar sagen (und das läge vermutlich ganz im Strom des Denkens von Lévy): Niemals hätte der Staat den Besuch von Gottesdiensten und die Veranstaltung von öffentlichen Kulten verbieten dürfen. Wer die damit eventuell einhergehenden Risiken eingehen will, muß das auch dürfen! Der Mensch muß immer die Freiheit haben (denn das ist dann überhaupt erst Freiheit, die ein Akt, kein Dauerzustand äußerer Umstände ist) sich auf das (in seinen Augen) höhere Gut hin zu übersteigen.
Menschsein heißt deshalb auch in der Corona-Krise, UM EINES WERTES WILLEN zu handeln, DER HÖHER IST ALS GESUNDHEIT.
Hm, werter Leser, klingt das nicht gut, was Bernard-Levi da in der Times sagt, und wir so elegant verlängert haben? Er fordert doch da Humanes, er begehrt doch gegen die Corona-Maßnahmen als Tod hunderter Millionen von Seelen auf? Er schreit doch, daß es inhuman ist, alles per Totaldiktat dem Ziel zu unterwerfen, "die böse Pandemie zu überleben"?Schreit nicht auch dieser angebliche "Rockstar der Gegenwartsphilosophie", daß wir es in der Corona-Krise mit einem Kollektivwahnsinn zu tun haben? Wer so spricht, der muß doch ein Guter sein?Gieren wir (seltsamerweise) so Ausgedörrten nicht sogar nach solchen, die wie wir sprechen?
Morgen Teil 2) Aufwachen, es geht ums Ganze!
*060820*