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Samstag, 8. August 2020

Was Abendländer von Morgenländern scheidet (2)

Teil 2) Warum der Abendländer 
überlegen bleiben wird 



Dieses Sein aber ist dem Abendländer (letztlich) Christus, als inkarnierter Gott. Es ist ein Gott, der in sich gut ist, der in sich widerspruchsfrei ist. Somit ist alles Seiende, das an diesem göttlichen Sein teilhat, weil es sonst nicht wäre (wobei diese Teilhabe aus einer Haltung heraus geschieht - verliert das Ding, der Mensch diese Haltung des Empfangenden, verliert er auch die Teilhabe am Sein, er stirbt somit, das Ding vergeht).

Dieses Sein ist nicht nur widerspruchsfrei, es ist auch Taktgeber jener Logik, jener Intelligibilität der Welt, die anzunehmen den Abendländer unter anderem zu jenen Wissenschaftshöhen geführt hat, die den Okzident - nach wie vor! nur haben wir das vergessen! - als einzigen wirklich fähig macht, Wissenschaft zu betreiben. 

Warum muß man ihn so herausgehoben betrachten? Denn zweifellos ist die Wissenschaft (in ihrer Systematik eine abendländische Erfindung, wenn man so will) jene Bedingung gewesen, die die abendländische Kultur in eine Überlegenheit brachte, die von der gesamten Welt als Bedingung und Grundlage des realen Lebens betrachtet wird. 

Diese Überlegenheit wird so lange anhalten, wie der Mensch des Abendlandes (der Christus, den Gott der Christenheit also, zur Grundlage weil jenem Sein sieht, aus dem heraus die Welt "isset") diesen Gottesbegriff, dieses Verständnis von Gott (dem Sein, das aber Person ist, zu dem alles Dingliche, zu dem jeder Mensch im besonderen - "nach Seinem Bild schuf er ihn" - in einer Beziehung steht, die NICHT technisch-automatistisch ist, sondern den besonderen Bedingungen einer Beziehung unterliegt) nicht vergißt oder verdrängt. 

Solange er dieses Verständnis der Welt und seiner selbst (und des Denkens, des Geistes, der Vernunft als den rationalen Faktor, der bereits von den Bedingungen des Persönlichen durchtränkt ist) aufrecht hält, wird er der übrigen Welt überlegen sein, soweit diese dem christlichen Gott nicht beitritt. Was ein so reales Geschehen ist, daß es sogar an die konkrete Taufe gebunden ist, die ein ontologischer Tatbestand ist, der sich in der Welt ganz real auswirkt. Das ist beobachtbar! Das ist beobachtbar, wenn man wie Haas beobachtet, wie der Abendländer und wie der Morgenländer IST. 

Warum wird es dem Morgenländer nicht und nie gelingen, zu diesen Möglichkeiten vorzustoßen? Warum wird der Asiate gewissermaßen "immer" diesen Rückstand haben, und auch nie aufholen? Er wird ihn nicht aufholen, solange er nicht Christ ist. JEDE der Religionen, jede der Seinsdefinitionen, die sich in Asien - von der arabischen Halbinsel bis zu den Ausläufern Vietnams oder Nordchinas und Koreas - hat ein in sich bestehendes NEBENEINANDER. 

Das haben alle diese natürlich bemerkt. Aber mangels des Verstehens, mangels des Glaubens letztlich (somit wird, werter Leser, der Glaube als seinshafte Teilnahme an der geistigen Wirklichkeit des Seins selbst, also Gottes, auch als Bedingung menschlichen Wohlergehens begreifbar) kann er diese Widersprüche, diese Uneinheitlichkeit nur "auf die eine oder andere Art" lösen.*

Im Buddhismus etwa durch Auslöschung des Ich (und aller Dinge) im "Nirvana". Jenem Ort, wo es kein "Leid" mehr gibt (was klar ist, denn wo es "nichts" gibt, kann es auch kein Leid mehr geben).

Im Islam, der einen Gott der Willkür anerkennt, WEIL er diese Widersprüche nicht lösen kann. Der sogar diese Willkür und diese Widersprüchlichkeit so weit treibt, daß er lediglich feste Lebensregeln einerseits, eine rational nicht faßbare "Mystik" (wie im Suffitum) anderseits als "Gotteserfahrung" kennt, weil sie die reale psychische Verfaßtheit des Menschen durch Methodik (z. B. Tanz) an die Grenze der Selbstbewußtheit treibt, also einem (wenn man so will) medizinischen Grenzzustand Göttlichkeit zuschreibt. 

Was immer "weise" im Islam ist (und das gibt es dort), ist, schreibt einmal Nikolaus von Cues, der vor fünfhundert Jahren eine Schrift über den Islam verfaßt hat, aus dem Christentum übernommen. Ist der Islam doch immerhin historisch ohne große Probleme auf eine christliche Häresie zurückzuführen. Sodaß sich seine Hauptschrift, der Koran, in seinem Kern als fragmentarisch überlieferte christliche Verkündigungsschrift bestimmen ließe. (Sage der Leser das aber keinem Muslim, bitte!) Weshalb es auch im arabisch-muslimischen Raum keine Wissenschaft GIBT, so sehr sich manche auch gegen diese Tatsache wehren bzw. so sehr sie bestreiten, was aber doch so augenfällig ist. 

Nur wenn die Seinslogik auch in der Welt zu finden ist, kann man jene Bedingung der Wissenschaft erfüllen, in der das Denken sich vom Sein der Dinge prägen läßt, weil diese Dinge auch derselben Logik entsprechen, die Gott zugeschrieben wird: Widerspruchslosigkeit allem voran.


Morgen Teil 3) Weil es ohne das Abendland nicht geht



*260720*